2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Michael Steinmaßl Metz
Michael Steinmaßl Metz
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"Im SV Weingarten steckt noch Potenzial"

Fußball-Lehrer Michael Steinmaßl verlässt den SVW nach fünf erfolgreichen Jahren - Aufstieg von der Kreis- in die Landesliga - TSV Berg als neue Herausforderung

Weingarten / sz - In fünf Jahren von der Kreisliga A auf einen einstelligen Tabellenplatz in der Landesliga - Michael Steinmaßl hatte bei seiner alten Liebe SV Weingarten durchgehend Erfolg als Trainer. Jetzt geht der 39-Jährige, der im echten Leben mit seinem Bruder fünf Fitnessstudios betreibt, zum Nachbarn TSV Berg in die Verbandsliga - und blickt mit SZ-Mitarbeiter Christian Metz auf die Jahre in Weingarten zurück.

2010 sind Sie aus der Bezirksliga vom SV Oberteuringen zum SVW gegangen, der gerade in die Kreisliga A abgestiegen war. Warum?

Zum einen war das eine Herzensangelegenheit. Ich habe in der Jugend und als Aktiver in Weingarten gespielt und hänge an diesem Verein. Zum anderen hatte ich ein sehr gutes Gespräch mit dem damaligen Vorstand Bernhard Schons, das mich motiviert hat, aus dem SVWwieder eine Hausnummer in Oberschwaben zu machen.

Was war das Konzept des SVW?

Erstes Ziel war es, so schnell wie möglich in die Bezirksliga zurückzukehren. Außerdem war schon absehbar, dass der Verein durch eine gute Jugendarbeit viele Spieler mit Potenzial für die erste Mannschaft hervorbringen würde. Es war klar, dass da eine Mannschaft sein würde, die ich formen kann - mit Jungs, die etwas erreichen wollen.

Unterm Strich ging es fünf Jahre lang stetig bergauf - was waren die Gründe dafür?

Zum einen ist das die gute Jugendarbeit des Vereins. Zum anderen ist es das Team in Vorstandschaft und Spielausschuss, mit dem ich hervorragend zusammenarbeiten konnte. Außerdem haben richtige Entscheidungen bei Spielerverpflichtungen eine Rolle gespielt. Ich denke an Nico DiLeo, der maßgeblich am Aufstieg in die Landesliga beteiligt war, und an Robert Heil, den wir als Ur-Weingartener zurückgewinnen konnten.

Was waren Ihre Höhepunkte der vergangenen fünf Jahre?

Steinmaßl: Wir hatten überhaupt keinen guten Start in der Kreisliga A. Mein erstes Highlight war, wie ruhig alle damals geblieben sind. Ich habe da selbst viel gelernt - und schließlich haben wir eine Serie gestartet, sind souverän Meister geworden und haben den Bezirkspokal geholt. Auch mein zweites Highlight beginnt mit einem Negativerlebnis. Ich erinnere mich noch gut, wie wir gegen Ende der Saison 2012/2013 das Spitzenspiel gegen Kressbronn mit 1:2 verloren haben. Da waren wir eigentlich raus aus dem Aufstiegsrennen zur Landesliga - und haben dann doch noch mit einem tollen Schlussspurt die Meisterschaft geholt.

Welche Rückschläge bleiben Ihnen am meisten in Erinnerung?

Da ist zuallererst das 0:7 beim FV Rot-Weiß Weiler in der vergangenen Saison. Nach dieser Niederlage habe ich mein Amt zur Verfügung gestellt. Verein und Mannschaft haben mich dazu gebracht weiterzumachen - und wir haben schließlich den Klassenerhalt geschafft. Nicht einfach war das Karriereende von Kevin Blaser zu verkraften. Ein Vollblutfußballer mit so viel Talent, der nach drei Kreuzbandrissen so jung das Fußballspielen aufgeben muss - das tut mir einfach unglaublich leid.

Welches Potenzial hat der SV Weingarten?

In dem Verein steckt viel Potenzial. Was Infrastruktur und Trainingsmöglichkeiten anbelangt, ist alles da, was man sich als Trainer wünschen kann. Dazu kommen die erfolgreiche Jugendarbeit und eine junge Mannschaft, die in zwei Jahren Landesliga schon einiges gelernt hat, aber noch viele Entwicklungsmöglichkeiten hat.

Warum gehen Sie jetzt zum TSV Berg?

Ich hatte bereits letztes Jahr eine Anfrage von Berg. Da hatte ich aber kurz zuvor in Weingarten für ein weiteres Jahr zugesagt. Jetzt habe mich nicht gegen Weingarten entschieden, sondern für die Herausforderung Verbandsliga. Das war schon als Spieler so: Ich wollte immer das Maximale herausholen, meine Grenzen austesten. Ein großer Reiz ist zudem die Qualität, die in der Berger Mannschaft steckt.

Wie groß war die Versuchung, Spieler mitzunehmen?

Ich wollte das von Anfang an nicht - das hat immer ein Geschmäckle. Zudem ist der Sprung Landesliga-Verbandsliga sehr groß. Aber ich werde weiterhin aufmerksam die Entwicklung von Spielern wie Martin Bleile, Raphael Schmid, Jakub Jelonek oder Dominik Delimar verfolgen.

Welche Ziele haben Sie sich in Berg gesteckt?

Meine Hauptaufgabe wird es sein, dass die Mannschaft konstanter spielt. Gala-Auftritte und dann wieder hohe Niederlagen - das soll es nicht mehr geben. Außerdem wird es darum gehen, die Zahl der Gegentore zu minimieren. Erst mal wünsche ich mir einen guten Start in die Saison - und dann wollen wir einen Platz im vorderen Tabellendrittel anpeilen.

Aufrufe: 012.6.2015, 11:52 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor