Sponsoring geht im lokalen Bereich nur über persönliche Beziehung. Nehmen Sie Gerresheim oder Unterbach, das sind so separate kleine Städtchen für sich. Da als Unternehmer Flagge zu zeigen funktioniert eher als innerstädtisch in Flingern. Früher hat der Metzger zu den Turnieren mal einen Sack Würstchen gegeben. Den hast du verkauft und 500 Mark eingenommen. Für die Jugendabteilung viel Geld. Da hatte man ein Turnier fast finanziert. Der Trini Trimpop, der früher Manager bei den Toten Hosen war, hat sich hier immer fit gehalten. Der hatte einen Spielerpass bei uns, war in der 2. oder 3. Mannschaft. Und als der Rasen so drüsch war, hat die Band uns einen fahrbaren Sprenkler gesponsort.
Die Flingeraner haben heute kaum noch eine Bindung an die Vereine. In der Jugend wechseln sie, sobald sie selbstständig S-Bahn fahren können. Auch früher gab es immer mal Spieler, die unzufrieden waren. Die sind dann gewechselt, aber nach ein, zwei Jahren waren sie wieder da. Wir haben es zeitweise geschafft, eine familiäre Atmosphäre aufzubauen mit Feiern, Karnevalssitzung und Turnieren. Im November machen wir ein DJK-Rheinfranken-Ehemaligen- Treffen. Das kommt vom 77er-Team, ich stand im Tor, obwohl ich so klein bin. Wir waren Kreisliga B und konnten in die A aufsteigen. Im Entscheidungsspiel gegen DJK Eintracht 05 haben wir 0:2 verloren. Aber seitdem treffen wir uns jeden Samstag vor Totensonntag im „Uerigen“. Die kommen aus München, von der Mosel, von überall her. Obwohl wir verloren haben.
In den 90er Jahren ging es zwischen allen Amateurkickern rum: „Weißt Du, wo der geilste Kunstrasenplatz in Düsseldorf ist? Bei Rheinfranken!“ Ich habe gehört, dass sich die Baufirmen vertan hatten. Unseren sollte eigentlich Fortuna kriegen, dann sind die aber zu uns gefahren. Und die anderen haben den Scheißplatz bekommen, der war als erstes kaputt.
Crowdfunding-Aktion:
„Amateure“ – Das Buch Gibt es ihn noch, den Fußball in seiner ursprünglichen Form - fernab der Vergnügungstempel, in denen die Profis ihre Messen zelebrieren? Auf den Ascheplätzen und Kunstrasenfeldern dieser Republik forschen Fotograf Patrick Essex und Autor Sebastian Züger nach dem Mythos vom ehrlichen Kick. Der Bild- und Geschichtenband „Amateure“ soll per Crowdfunding finanziert werden und 2016 erscheinen. Mehr Informationen und Eindrücke auf: www.amateure-das-buch.de
>> Teil 1: "Ich würde nie wieder bauen"
>> Teil 2: "Ich gucke mir auch ganz gerne ein Amateurspiel an"
>> Teil 3: "Jugend? Keine Chance, die wollen alle aufm Teppich spielen"
>> Teil 4: "Als ich angefangen habe, sah es genauso aus wie jetzt"
>> Teil 5 "Wenn ich hier wohnen könnte, würde ich sofort wieder einziehen"