2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Ob er das Shirt noch hat? Wenn, dann kann Benni Höfer die Sachen vom TSV Klein-Linden wieder aus dem Schrank holen. 	Archivfoto: Niebergall
Ob er das Shirt noch hat? Wenn, dann kann Benni Höfer die Sachen vom TSV Klein-Linden wieder aus dem Schrank holen. Archivfoto: Niebergall

"Ich hatte dort eine tolle Zeit"

INTERVIEW: +++ Benni Höfer über seine Zeit in Watzenborn, das langwierige Nachspiel um seinen Vertrag und neue Aufgaben +++

giessen . Benni Höfer war unter Daniel Steuernagel Co-Trainer bei Fußball-Regionalligist Teutonia Watzenborn-Steinberg. Zuständig für Athletik- und Aufwärmprogramm. Der 36-Jährige ist ein Trainer aus Leidenschaft und akribischer Arbeiter, dessen Ziel es immer war „mich da fort- und weiterzubilden“, um auch in höheren Gefilden als Übungsleiter tätig sein zu können. Höfer, der mit dem MTV 1846 Gießen von der B- bis in die Kreisoberliga kletterte und den TSV Klein-Linden in die Gruppenliga führte, musste sich nach seiner Freistellung bei den Teutonen einer langen Geduldsprobe unterziehen, ehe er jetzt ein Doppel-Engagement angehen kann. Der B-Lizenzinhaber wird ab der Winterpause versuchen, mit seinem abstiegsbedrohten Ex-Verein TSV Klein-Linden die Gruppenliga zu halten, ab Sommer 2017 ist er schließlich Nachfolger von Danny Kaliampos bei der TSG Wieseck. Im Interview mit dem Gießener Anzeiger spricht er über seine Zeit in Watzenborn, die Probleme nach seiner Freistellung und seine Pläne.

Was war der Knackpunkt, dass Sie nach dem Aus in Watzenborn so lange aus dem Rennen waren. Sie wollten ja schneller wieder ins Trainer-Geschäft?

Das ist richtig. Es ging einfach darum, dass ein Vertrag vorhanden war, über den keine Einigung erzielt werden konnte. Wobei wir uns sogar zunächst einig waren, es dann aber doch nur noch über Anwälte lief. Und das hat, bis zur letztlich gütlichen Einigung, eine Weile gedauert.

Wie beurteilen Sie die Zeit in Watzenborn?

Ich hatte dort tolle Monate, wir hatten ein klasse Trainerteam, die Mannschaft war top. Es war großartig, Fußball auf diesem Niveau erleben und begleiten zu dürfen und ich habe dadurch ungeheuer viel gelernt. Ich hätte das aber gerne ein ganzes Jahr durchgezogen, anstatt das so abrupt abbrechen zu müssen. Zumal ich ja auch eng mit Pohlheim verbunden bin, bis zu meinem 18. Lebensjahr in Garbenteich gewohnt und sogar in Watzenborn gespielt habe. Ich bin da schon extrem verwurzelt, auch wenn ich den Eindruck hatte, dass die SC-Offiziellen das gar nicht wussten.

Was nehmen Sie an Erfahrungen mit?

Mein Aufgabengebiet war das Athletiktraining und Aufwärmprogramm. Da muss man extrem gut vorbereitet sein, zumal auf diesem Niveau. Ich habe auch viel in Kleingruppen trainiert und hatte immer meinen eigenen Trainingsplan. Bei diesen gut ausgebildeten Spielern ist das ein Vergnügen, die wussten immer sofort, was zu tun ist. Und das Trainerteam war darüber hinaus überragend. Daniel Steuernagel und Jörg Kässmann sind fachlich und menschlich top. Daniel rufe ich immer noch an, um mir Tipps geben zu lassen.

Trotzdem hingen Sie danach etwas in der Luft, wie kam dann doch das doppelte Engagement, erst Kleinlinden, dann Wieseck, zustande?

Ich war überrascht, dass in der kurzen Zeit so viele Angebote von so vielen verschiedenen Vereinen kamen. Sogar Angebote von höherklassigen Clubs habe ich erhalten, wo ich als Co hätte arbeiten können. Aber das ist aus familiärer Sicht derzeit nicht zu machen. Und dann musste ich halt einigen Interessenten absagen, weil die Sache mit dem Vertrag nicht geklärt war.

Und dann?

Dann kam Wieseck und anschließend Kleinlinden, wo ich zum jetzigen frühen Zeitpunkt nicht mehr hin wollte. Ich hatte da eine großartige Zeit, aber so kurz danach ist es schwierig, das zu wiederholen. Es ist mir aber eine Herzensangelegenheit. Deshalb will ich versuchen, den Kleinlindern zu helfen und das Wunder vielleicht doch noch zu schaffen. Was schwer genug wird. Mit Wieseck möchte ich ab Sommer gerne in der Gruppenliga erst einmal weiter vorne landen und über kurz oder lang versuchen, in die Verbandsliga aufzusteigen.

Und wie ist Ihr Verhältnis zu Watzenborn?

Ich beobachte das immer noch sehr genau, schaue mir die Ergebnisse an. Ich kann mir auch nicht erklären, warum die Mannschaft so schlecht da steht, weil ich die Qualität für richtig gut halte. Die Trainerfrage muss jetzt nach der Entlassung Copados wohl überlegt sein, weil es sowohl fachlich als auch menschlich passen muss. Es wird aber sicher nicht einfach. Für den Fußball in der Region wäre es aber schade, wenn Watzenborn absteigt.

Für die Mission Klassenerhalt hat der TSV Klein-Linden einen Rückkehrer zu vermelden: Ur-Linnesser Tim Trzenschiok, der zuletzt aufgrund seines Studiums für FT 1848 Fulda gespielt hat, kommt zurück.



Aufrufe: 09.12.2016, 08:00 Uhr
Rüdiger Dittrich (Gießener Anzeiger)Autor