2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Verlässt die SG Reisensburg-Leinheim als Erfolgstrainer und trifft künftig auf hohe Erwartungen beim TSV Krumbach: Jürgen Streit.	F.: Ernst Mayer
Verlässt die SG Reisensburg-Leinheim als Erfolgstrainer und trifft künftig auf hohe Erwartungen beim TSV Krumbach: Jürgen Streit. F.: Ernst Mayer

»Ich bin nur so gut wie meine Mannschaft«

Jürgen Streit will den TSV Krumbach wieder an die Kreisliga heranführen +++ Von der SG Reisensburg-Leinheim verabschiedet er sich mit einem lachenden und einem weinenden Augen

Trainer Jürgen Streit (53) erlebt am Pfingstmontag an der Seitenlinie des Kreisligisten SG Reisensburg-Leinheim sein Abschiedsspiel. Nächste Saison steht er in Diensten des Kreisklassisten TSV Krumbach, der sich jüngst den Klassenerhalt gesichert hat.

Ist Ihnen ein Stein vom Herzen gefallen, als Sie am vergangenen Sonntag das Ergebnis des Kreisklasse-Abstiegsduells TSV Krumbach gegen TSV Langenhaslach erfahren haben?

Streit: Ich bin davon ausgegangen, dass die Krumbacher das schaffen. Trotzdem habe ich mich gleich nach unserem Spiel über den Ausgang in Krumbach erkundigt. Ein Abstieg in die A-Klasse wäre jedenfalls ein Super-Gau gewesen.

Hätten Sie auch im Falle eines Abstiegs des TSV Krumbach nach der Sommerpause Ihren Dienst angetreten oder gab es vielleicht eine „Ausstiegsklausel“?

Streit: Nein, es gab weder eine Ausstiegsklausel, noch hätte ich einen Rückzieher gemacht. Wenn ich wo zusage, dann stehe ich zu meinem Wort.

Ein Abstieg des TSV Krumbach wäre für Sie sogar ein Rückschritt um zwei Klassen gewesen. Was hätte überwogen: die Enttäuschung oder der Reiz, es gerade dann allen zu zeigen?

Streit: Ich habe mich für den TSV Krumbach entschieden, weil ich den Eindruck hatte, dass dort die Talsohle inzwischen erreicht ist. Die Talsohle in der Kreisklasse ist mir natürlich lieber als eine sportliche Heimat in der A-Klasse. Aber auch von dort hätten wir versucht, möglichst schnell wieder nach oben zu kommen.

Dem TSV ist es zuletzt nicht so recht gelungen, aus der guten Jugendarbeit Kapital zu schlagen. Nun sollen Sie die jungen Spieler im Herrenbereich integrieren und mit dem TSV wieder an erfolgreiche Zeiten anknüpfen. Aber wie viel Jugend steht Ihnen künftig überhaupt zur Verfügung?

Streit: Ich habe bei der A-Jugend schon zugeschaut und gesehen, dass da Qualität drin steckt. Allerdings kann man zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht sagen, wie viele der hoffnungsvollen Jungen, die im Sommer aus der JFG kommen, überhaupt beim TSV Krumbach bleiben oder ob der eine oder andere doch zu seinem Stammverein zurückkehrt. Zurzeit werden diesbezüglich Gespräche geführt mit dem Ziel, möglichst alle zu halten.

Sie haben sicherlich hin und wieder mal bei Ihrem neuen „Arbeitgeber“ Spiele angeschaut, Potenzial und Leistungsstärke erkundet. Was ist machbar mit dem TSV Krumbach in der Saison 2016/17?

Streit: Ich habe das TSV-Team kürzlich beim 2:2 gegen Spitzenreiter Jettingen gesehen und da hat es sich gut präsentiert. Wenn es gelingt, die Negativerlebnisse der Rückrunde schnell zu verdauen, bin ich zuversichtlich, dass wir Schritt für Schritt nach vorne kommen, einen Platz im vorderen Mittelfeld anstreben und in zwei oder drei Jahren an der Kreisliga anklopfen können.

Sie haben mit der SG Reisensburg-Leinheim vor drei Jahren in Ihrem ersten Amtsjahr gleich den Aufstieg in die Kreisliga geschafft, verpassten dort als Liga-Neuling nur knapp die Aufstiegs-Relegation und zählen auch in der laufenden Saison zu den Spitzenteams. Sie kommen also mit einem dicken Bündel an Vorschusslorbeeren in den Landkreis-Süden. Bekanntlich ist die Erwartungshaltung beim TSV Krumbach seit jeher sehr groß. Sind Sie zuversichtlich, dass Sie diese erfüllen können?

Streit: Das kommt ganz auf die Qualität der Spieler an, denn ich bin nur so gut wie meine Mannschaft. Natürlich werde ich mich als Person voll einbringen und versuchen, mit Veränderungen und neuen Ideen frischen Schwung zu erzeugen.

Die SG Reisensburg-Leinheim ist am letzten Spieltag der laufenden Kreisliga-Saison spielfrei. Das heißt, bereits am Pfingstmontag erfolgt mit dem Spiel in Waldstetten der Schlusspfiff für das Team und für Sier . Mit welchem Gefühl sehen Sie dem Abschied entgegen?

Streit: Mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Es war eine unwahrscheinlich schöne Zeit in Reisensburg. Da hat einfach alles gepasst. Aber als Trainer ist man bekanntlich nur ein Partner für einen gewissen Zeitabschnitt. Zudem haben neue Aufgaben auch ihren Reiz und bedeuten neue Motivation.

Aufrufe: 013.5.2016, 21:20 Uhr
Günzburger Zeitung / Alois ThomaAutor