„Da denkst du, du hast alles im Griff und dann passiert so etwas“, lautete der erste Kommentar von Heeslingens Trainer Hansi Bargfrede nach einem Oberligaspiel, das alles andere als alltäglich verlief. Aus Sicht der Gäste wurde das erste Kapitel dieser außergewöhnlichen Geschichte bereits vor dem Spiel aufgeschlagen. Während des Aufwärmens verletzte sich Dragan Muharemi und musste auf einen Einsatz verzichten. Für ihn rutschte Darvin Stüve in die Startelf. Der Stürmer stellte prompt endlich seine Torjägerqualitäten unter Beweis und erzielte in der zweiten Halbzeit gleich zwei Treffer.
Für Kopfschütteln bei ihrem Trainer sorgte hingegen die SC-Abwehr, die gestern gleich vier Gegentore zuließ. Eine Quote, die so ganz und gar nicht zur bisherigen Rückrundenbilanz passte und irgendwie nicht zu erklären war, denn im Grunde genommen hatte in Bersenbrück alles begonnen, wie es gegen Arminia Hannover geendet hatte: Da waren auf der einen Seite druckvoll agierende Gastgeber, die sich eine Reihe bester Chancen erspielten, diese aber ungenutzt ließen. Und da waren auf der anderen Seite die Heeslinger, die clever verteidigten und aus einer halben Chance das erste Tor machten.
Nach genau 20 Minuten war sie da, diese erste Möglichkeit und Kapitän Dominik Bremer, ansonsten der Mann für die Kopfballduelle, war der Akteur, der sie nutzen wusste. Sein Freistoß aus 20 Metern landete unhaltbar zur überraschenden Führung im gegnerischen Gehäuse.
Während die Platzherren weiterhin Druck machten und reihenweise Möglichkeiten ungenutzt ließen, blieb der SC gnadenlos effektiv: Nach einem herrlichen Pass von Enes Acarbay hatte Oliver Gerken freie Bahn und erhöhte auf 0:2 (32.).
Als Darvin Stüve nach genauen Zuspiel von Oliver Gerken nur sechs Minuten nach dem Wiederanpfiff auf 0:3 erhöhte, gingen die meisten Beobachter von einer Vorentscheidung aus – doch dem war nicht so. Als Aaron Goldman nach knapp einer Stunde auf 1:3 verkürzte, war die Heeslinger Welt allerdings noch in Ordnung, zumal Darvin Stüve nur zehn Minuten später auf 1:4 erhöhte.
Als aber Bersenbrücks Ex-Profi Emil Jula seine Klasse unter Beweis stellte und in der 72. Minute auf 2:4 verkürzte, wendete sich das Blatt zu Gunsten der Gastgeber, die in der Schlussphase noch einmal die letzten Kraftreserven mobilisierten und mächtig Druck machten. In dieser entscheidenden Phase ging die spielerische Linie bei Heeslingen fast gänzlich verloren und es entwickelte sich eine Abwehrschlacht, in der die ansonsten so konzentriert agierende SC-Defensive mehrfach den Überblick verlor. Ließ die Chancenverwertung auf Seiten der Bersenbrücker in den ersten 45 Minuten noch sehr zu wünschen übrig, so belohnten sie ihre Fans am Ende noch mit zwei Treffern durch Max Tolischus (89.) sowie Andrey Homer (90.+3) und rissen das Ruder in einem bereits verloren geglaubten Spiel noch herum.
Telegramm
Bersenbrück – Heeslingen4:4 (0:2)
TuS Bersenbrück: Niclas Stahl – Dato Romanovi, Marc Filip, Sandro Heskamp, Aaron Goldmann, Gerrit Menkhaus (67. Igor Balov), Burhan Akbulut (57. Nico Schwegmann), David Leinweber, Emil-Gabriel Jula, Max Tolischus, Tugay Gündogan (57. Andrej Homer)
Heeslinger SC: Arne Exner – Dominik Bremer, Sebastian Sautner, Gustav Balzer, Syuleyman Shakirov (82. Raphael Balzer), Kevin Rehling, David-Roland Maria (46. Karim Raho), Oliver Gerken, Enes Acarbay, Marco Sobolewski, Dragan Muharemi
Schiedsrichter: Kevin Dickscheid (Hannover)
Tore: 0:1 Dominik Bremer (20.), 0:2 Oliver Gerken (32.), 0:3 Darvin Stüve (51.), 1:3 Aaron Goldmann (59.), 1:4 Darvin Stüve (69.), 2:4 Emil-Gabriel Jula (72.), 3:4 Max Tolischus (89.), 4:4 Andrej Homer (90.+3)
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Dieser Artikel stammt von der Zevener Zeitung