2024-05-10T08:19:16.237Z

Totopokal
Verhalten fiel der Jubel über den Haunstetter Ehrentreffer zum 1:3 gegen den FC Memmingen durch Christoph Stelzner (Mitte) aus.  F.: K. Krieger
Verhalten fiel der Jubel über den Haunstetter Ehrentreffer zum 1:3 gegen den FC Memmingen durch Christoph Stelzner (Mitte) aus. F.: K. Krieger

Haunstetten verkauft sich teuer

Am Ende aber setzt sich der FC Memmingen durch +++ Klare Angelegenheit für den FC Pipinsried +++ Überraschung durch den TSV Nördlingen

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Die erste Runde im Bayerischen Toto-Pokal ist gespielt - und zumindest aus schwäbischer Sicht blieben die ganz großen Sensationen aus. Denn die drei Kreissieger TSV Haunstetten (1:3 gegen den FC Memmingen), SVO Germaringen (0:2 gegen die SpVgg Unterhaching) und der SC Ichenhausen (1:4 gegen den FV Illertissen) mussten sich den haushohen Favoriten beugen. Die Auslosung der zweiten Hauptrunde mit dann noch 32 verliebenen Teams (27./28. August) erfolgt am Donnerstag, wobei die Partien wiederum aus fünf Regionaltöpfen gezogen werden.

TSV Haunstetten – FC Memmingen 1:3 (0:1)
Humor haben sie jedenfalls in Haunstetten. „Berlin, Berlin – wir fahren nach Berlin“, sangen rund 20 Fans am Spielfeldrand. Doch den Traum vom Pokalfinale musste der Bezirksligist TSV Haunstetten zumindest vorerst noch begraben. In der ersten Pokal-Hauptrunde auf schwäbischer Ebene unterlagen die Haunstetter vor 300 Zuschauern dem Regionalligisten FC Memmingen mit 1:3 (0:1).
„Ich bin hochzufrieden. Wir haben uns teuer verkauft. Dass wir konditionell nach der Pause etwas einbrechen, war mir klar“, meinte Haunstettens Abteilungsleiter Günter Schmidt. In der ersten Hälfte kämpften die Hausherren bis an die Schmerzgrenze und hielten die Allgäuer auf Distanz. Trainer Dennis Gilg hatte sein Team hervorragend eingestellt und Memmingen biss sich die Zähne aus – zumindest bis zur 36. Spielminute. Nach einer Flanke in den Strafraum köpfte Stefan Maly den Ball unglücklich über Keeper Sebastian Pütz ins eigene Tor. „Ein blödes Eigentor. Wenn es zur Halbzeit 0:0 gestanden hätte, wäre vielleicht noch etwas gegangen“, ärgerte sich Schmidt.
Nach dem Wechsel merkte man aber dann doch, dass der FCM zumindest konditionell überlegen war. Haunstetten befreite sich nur noch selten aus der eigenen Hälfte. Und nachdem zuvor Pütz gegen Kogler rettete und Froschauer nur den Innenpfosten traf, erzielte schließlich Krogler nach 64 Minuten das 2:0. Froschauer machte dann in der 76. Minute den Sieg perfekt. Wenigstens gelang Christoph Stelzner nach 80 Minuten noch das Ehrentor. Dann schalteten auch die Haunstetter Fans einen Gang zurück und sangen: „In zwei Jahren fahren wir nach Berlin.“

FC Pipinsried – TSV Schwabmünchen 5:1 (2:1)
Ein wenig kommt der bayerische Toto-Pokal immer wie ein lästiges Anhängsel daher. Selbst in der 1. Hauptrunde lassen die Trainer bereitwillig ihr Stammpersonal auf der Bank und schicken Ergänzungsspieler auf den Rasen, die Spielpraxis unter Wettkampfbedingungen sammeln sollen. Nicht anders taten es Pipinsrieds Tobias Strobl und Schwabmünchens Guido Kandziora. Als die beiden Bayernligisten aufeinandertrafen, unterschieden sich die Aufstellungen gravierend von denen vor einer Woche, als sich beide Teams im Punktspiel an gleicher Stelle gegenübergestanden hatten. Damals endete die Partie 1:1, diesmal nicht. Pipinsried setzte sich durch und steht in der 2. Hauptrunde,. „Ich wünsche mir, dass wir auf einen Regionalligisten oder Drittligisten treffen. Gegen solche Gegner spielt man selten“, so Strobl.
Der Spielertrainer agierte im Zuge seiner Rotation als Innenverteidiger. Dem Pipinsrieder Spiel taten die Umstellungen zunächst nicht gut. Schwabmünchen fand schneller in den Strafraum, den FCP-Ersatztorhüter Stefan Held verwaltete. Nach fünf Minuten klärte gerade noch Ibrahim vor der Linie – lange Zeit die einzig beachtenswerte Angriffsaktion. Pipinsrieds umgekrempelte Elf hatte bis dahin wenig gezeigt, beeinflusste dann aber das Ergebnis. Andreas Götz flankte von links, Shptim Sulimani drückte den Ball per Kopf über die Linie zum 1:0 (18.). Wenige Minuten später traf Schwabmünchens Bayerl – allerdings ins eigene Tor – zum 2:0 (21.). Der Vorsprung beruhigte das Spiel, Pipinsried agierte nun geordneter. Serge Yohoua deutete an, warum Strobl ihn so väterlich in seinen Kader aufgenommen hat: sehenswerter Übersteiger, sehenswerter Schuss (30.). Etwas überraschend gelang Schwabmünchen dann der Anschlusstreffer, nachdem Michael Fischer gekonnt auf Frey gepasst hatte und der mit einem Heber Held überwand (34.).
Nach der Pause hatten zunächst erneut die Gäste mehr vom Spiel, störten früher, versuchten Druck auf Pipinsrieds Defensive auszuüben. Das Spiel entschieden wurde auf der anderen Seite. Erst traf Pirmin Lechthaler mit einem Volleyschuss aus kürzester Distanz (61.), dann luchste der agile, aber oft eigensinnige Yohoua Schwabmünchens Bayerl den Ball ab und schob ihn ins kurze Eck (65.). Den Endstand besorgte Dominic Wünsch fünf Minuten vor dem Ende.

FC Viehhausen – TSV Rain/Lech 0:4 (0:0)
Einen Tag nach der Trennung von Trainer Tobias Luderschmid hat der TSV Rain den ersten Pflichtspielsieg der Saison eingefahren. Der Regionalligist setzte sich beim FC Viehhausen, der sonst in der Kreisliga Regensburg um Punkte und Tore kämpft, mit 4:0 durch. Wegen der fahrlässigen Chancenverwertung tat sich das Team von Interimscoach Jens Meckert aber lange Zeit schwer.
400 Zuschauer hatten den Weg zu dem eigentlich ungleichen Duell in Oberfranken gefunden. Rain wollte dabei früh für klare Verhältnisse sorgen, doch weder Tobias Hildmann (3.), Neuzugang Ugur Yilmaz (10.), Simon Clari (10.) oder Volkan Cantürk (18. und 19.) brachten den Ball im Gehäuse unter. Zu allem Überfluss musste Daniel Schneider früh verletzungsbedingt den Platz verlassen. Nach 25 Minuten gab es Handelfmeter für den TSV, doch Benjmain Woltmann scheiterte am sehr gut aufgelegten FC-Keeper Patrick Meier (26.). Da Viehhausen nun mutiger wurde und weiterhin kräftig dagegen hielt, ging es torlos in die Pause.
Auch im zweiten Durchgang rannte Rain zunächst erfolglos an, ehe ein Tor des eingewechselten Niko Schröttle den Knoten löste (64.). Drei Minuten darauf erhöhte Cantürk auf 0:2. Das Spiel war damit entschieden und der Widerstand der tapfer kämpfenden Heimelf gebrochen. Yilmaz (77.) und Cantürk (90.) stellten den 0:4-Endstand her. „Das war ein ganz wichtiger Erfolg für das Selbstvertrauen, auch wenn es nur ein Pokalspiel war“, sagte Meckert nach dem Spiel. Lobende Worte fand er für den neuen Mann im TSV-Trikot: „Ugur Yilmaz hat sich toll eingefügt und harmoniert schon auffällig gut mit Volkan Cantürk.“


Marc Hämmerle (blaues Trikot) prüft in dieser Situation Ichenhausens Schlussmann Josef Schuster. Der SCI-Torwart parierte mehrfach stark, doch bei den Gegentreffern war er machtlos. F.: R. Polizio

SC Ichenhausen – FV Illertissen 1:4 (0:3)
Der SC Ichenhausen hat sich gut verkauft. Doch am Ende waren die Rollen klar verteilt: Regionalligist FV Illertissen gewann vor 540 Zuschauern beim Bezirksliga-Spitzenreiter souverän. SCI-Trainer Oliver Schmid war seinem Team dennoch zufrieden.
Beide Mannschaft taten sich schwer, ins Spiel zu finden. Die taktisch gut eingestellten Ichenhauser konzentrierten sich darauf, dem Regionalligisten möglichst wenig Raum zum Kombinieren zu lassen. Gefährlich wurde es erstmals, als nach einem Ballverlust des SCI Marc Hämmerle allein vor Schlussmann Josef Schuster auftauchte. Stefan Winzig blockte den Schuss in letzter Sekunde (14.). Den ersten vielversprechenden Torschuss der Gastgeber hatte Alexander Lammer, doch Rösch im FVI-Tor parierte sicher.
Illertissen machte nun Druck: Chancen von Morina und Robinson brachten noch nichts ein, doch nach einem Eckball köpfte Fabian Kling die Kugel durch zwei SCI-Verteidiger hindurch ins Tor (19.). Danach verflachte die Partie wieder. Illertissen wartete auf Aktionen der Gastgeber, doch die ließen sich nicht aus ihrer stabilen Grundordnung locken.
Dominic Robinson brachte nach zehn ereignislosen Minuten wieder Leben in die Bude: Nach einem nicht weit genug abgewehrten Eckball schnappte sich der Mittelfeldspieler den Ball und zog aus 25 Metern ab. Die Kugel schlug unhaltbar für Schuster im SCI-Tor ein (31.). Und nun legte der Regionalligist nach: Nur drei Minuten nach dem 2:0 wurde Ardian Morina am Strafraum freigespielt und traf sicher. Stefan Winzig hatte nach einem Freistoß eine gute Kopfballchance für die Hausherren, doch Rösch im FVI-Tor stand perfekt (36.). Kurz darauf ging ein Schuss von Christoph Schiller knapp vorbei (38.).
Nach der Pause setzte der SCI die ersten Akzente. Sebastian Hofmiller lief nach einem Steilpass allein auf Torwart Rösch zu, brachte den Ball aber nicht am Keeper vorbei. Der Nachschuss von Schiller ging knapp neben das Tor (54.). Illertissen tat gerade genug, um die Gastgeber nicht allzu forsch werden zu lassen. Philip Roller nutzte einen bösen Fehlpass der Gastgeber zu einem Alleingang aufs SCI-Tor und zum vierten Treffer für den FVI (75.).
Ein Ehrentreffer war den Ichenhausern aber noch vergönnt. Kadir Yalap wurde auf die Reise geschickt und überwand FVI-Schlussmann Rösch (86.). „Wir konnten das Spiel offener gestalten als im letzten Jahr, aber in den entscheidenden Situationen war meine Mannschaft zu langsam. Doch wir können in solchen Spielen viel lernen“, sagte SCI-Trainer Oliver Schmid.

TSV Nördlingen – BC Aichach 1:0 (1:0)
Nico Oefele konnte bei den Nördlingern von Beginn an spielen, dafür fehlte Johannes Geiß wegen einer Knöchelverletzung. Die Aichacher präsentierten sich sehr ballsicher, doch für lange Zeit war ein Schuss von Kasim Rabihic genau auf Torwart Benny Thum (8.) und ein Freistoß von Sebastian Kinzel, der knapp das Kreuzeck verfehlte (10.), die einzige Offensivausbeute. Die erste Großchance hatten die Platzherren: Daniel Hensolt spielte genau in den Lauf von Manuel Meyer, doch der wollte Gästekapitän Michael Lutz umkurven, der ihm die Kugel vom Fuß nahm (15.). Zwei Minuten später stand schon wieder Lutz im Mittelpunkt, als Daniel Holzmann Rabihic den Ball wegschnappte, aber beim Schrägschuss am BCA-Zerberus scheiterte. Das aggressive Spiel der Rieser zahlte sich in der 24. Minute aus: Der Rückpass von Rabihic auf Torwart Lutz geriet fiel zu kurz und diesmal machte Meyer beim Abschluss alles richtig – 0:1. Nach einer halben Stunde wieder eine TSV-Chance: Diesmal scheiterte Andreas Kaiser an Torwart Lutz.
Die TSV-Defensive stand sicher, wobei auch der nach 36 Minuten für den verletzten Daniel Holzmann eingewechselte Korbinian List eine starke Partie bot. Die einzige mögliche Ausgleichschance der ersten Hälfte verhinderte Karl-Heinz Brückel, der gerade noch vor Mariusz Suszko rettete (38.). Es hätte aber auch gut und gern mit 2:0 in die Pause gehen können, als sich die Aichacher wieder einen Abwehrschnitzer leisteten, Daniel Hensolt auf Oefele passte, doch Benedikt Krug rettete in höchster Not (43.). Nach dem Wiederanpfiff von Schiedsricher Vinzenz Bohmann (Wertingen), der recht lange mit Verwarnungen sparsam umging, waren die Gäste noch druckvoller im Mittelfeld, doch klare Chancen blieben zunächst aus. Wieder hätte das 2:0 fallen können, ja müssen, doch D. Hensolt verfehlte nach einem Kaiser-Zuspiel das Tor (50.).
Nach 55 Minuten begann eine starke Drangperiode der Gäste. Bei einer Kopfballverlängerung von Kinzel verhinderten Torwart Thum und der Pfosten den Ausgleich. Und nach 63 Minuten stand bei einem Kinzel-Schuss wieder das Aluminium einem Aichacher Torjubel im Wege. Den Gastgebern fehlte in dieser Phase ein einziger guter Konter. Auch die Einwechslungen von Sven Rotzer (76.) und Max Hagel (79.) brachten keine Verbesserung der Situation. Der zur Halbzeit beim BCA eingewechselte Torhüter Noris Höflmair war nahezu beschäftigungslos, sieht man von einem Befreiungsschlag von Raab aus 40 Metern einmal ab (88.). Doch die Offensive der Paarstädter blieb nahezu stumpf. Ein Linksschuss von Szusko (75.) war ebenso wenig gefährlich wie ein Kopfball von Ferdinand Weide (84.). Gästekapitän und Abwehrchef Andreas Brysch war in den letzten zehn Minuten nur noch in Nördlinger Tornähe zu finden, doch auch er blieb ohne Wirkung. „Wenn man das Wesentliche richtig macht, nämlich aggressiv spielt, wenig Räume zulässt und eine gute Ordnung hat, dann kann man auch gegen einen spielstarken Gegner wie Aichach gewinnen. Wir hätten aber schon in der ersten Hälfte den Sack zu machen können“, meinte TSV-Trainer Karl-Heinz Schüler.

Aufrufe: 020.8.2013, 22:13 Uhr
Augsburger AllgemeineAutor