2024-05-08T14:46:11.570Z

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Obenauf: Markus Tritschler (links) und seine Neustädter Teamkollegen feierten einen 4:0-Sieg gegen Gündelwangen.  | Foto: Bernd Seger
Obenauf: Markus Tritschler (links) und seine Neustädter Teamkollegen feierten einen 4:0-Sieg gegen Gündelwangen. | Foto: Bernd Seger

Grafenhausener Baustelle in der zweiten Halbzeit

Eine Mannschaft, zwei Gesichter: Grafenhausener furios zu Beginn, dann müde und unkonzentriert

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Wer hätte ihn nicht gern als rechte Hand: Paul Grüninger, früher beim FC Neustadt unverzichtbarer Helfer an der Außenlinie, ist der Prototyp des perfekten Co-Trainers. Mit offenem Ohr für die Mannschaft, als Schaltstelle zwischen den Jungs auf dem Platz und dem Chef: der heißt Uli Zäh und ist derzeit in Urlaub. Grüninger und Zäh sind ein unzertrennliches Gespann beim Bezirksliga-Aufsteiger SV Grafenhausen.
Am Samstag war Grüninger Chef. Das hat ihn aufgewühlt. Den ganzen Sonntag über und auch noch gestern. „Ich war auf 180“, schnaubt der Mann mit dem veritablen Rauschebart im Rückblick auf die 1:3-Niederlage in Dauchingen. Ein Ausrutschter, der Grüninger fassungslos macht„weil sie so was von unnötig war“. Im ersten Durchgang war von den Platzherren nichts zu sehen, weil die Grafenhausener wirbelten. Allein sieben Chancen zählte Grüninger, darunter eine Handvoll Hundertprozentige: „Wir standen viermal allein vor dem Dauchinger Torhüter, dazu hatten Hertenstein und Kushutani Treffer auf dem Fuß.“ Doch die Ausbeute war: null. Grüninger warnte sein Team in der Pause und spornte an: „Nicht nachlassen.“ Worte, die verpufften.

Zwei Nachlässigkeiten in der Grafenhausener Abwehr bescherten Dauchingen per Doppelschlag binnen drei Minuten das 2:0. Kurz musste SVG-Torhüter Oliver Bogisch verletzt vom Platz. „Da waren wir kurz ungeordnet“, erinnert sich Grüninger. Das 1:2 in der Nachspielzeit (90.+2) durch Hertenstein brachte späte Hoffnung. Im Vorwärtsdrang wurde der SVG ausgekontert – es hieß 1:3 (90. +5). „In der zweiten Halbzeit hat die Konzentration gelitten“, so Grüninger, „da waren wir einfach nicht präsent genug“. Zudem seien die Spieler „im Kopf immer müder geworden. Das muss sich rasch ändern“. Ein guter Start ist nicht alles: Der SV Gündelwangen, als bisheriger Tabellenführer und Aufsteiger so etwas wie der SC Paderborn der Kreisliga A, ging am Samstagabend im Neustädter Jahnstadion in der zehnten Minute mit 1:0 in Führung. Oliver Mahler, Trainer des FC Neustadt II erinnert sich an „ein blödes Tor aus dem Gewühl heraus“. Ein Patzer, den die FCN-Reserve eindrucksvoll korrigierte. Am Ende stand ein auch in dieser Höhe verdienter 4:1-Sieg der Wälderstädter, damit ist Gündelwangen jetzt, punktgleich mit dem neuen Spitzenreiter Hüfingen „nur“ noch Tabellenzweiter. Mahler lobt sein Team („wir haben nichts zugelassen“) und hegt Sympathie für die Gündelwangener, will die Ardiclik-Elf allerdings nicht am Tabellenplatz messen. „Ja gut, okay“, fasst der FCN-Coach die Leistung der Gäste zusammen, „die spielen ja wie wir vor allem erst einmal um den Klassenerhalt“. Zwölf Punkte hat die Ardiclik-Elf, deren elf Mahlers Team, das psychologisch von den Erfolgen der ersten Mannschaft profitiert. „Zähler, die zum Saisonende wichtig werden könnten“, so Mahler, der sich über die ermutigende Momentaufnahme freut. „Aber es kommen noch ganz andere Spiele. Etwa am kommenden Wochenende. Da ist die FCN-Reserve beim Tabellenletzten Saig gefordert. „Das wird unser schwerstes Spiel“, so Mahler, „die Saiger wollen schließlich den Knoten platzen lassen“.

Die Sorgen eines Paul Grüninger sind Wilfried Karle nicht fremd. Der Trainer des SV St. Märgen musste mit seiner Mannschaft in Hüfingen eine 0:4-Niederlage hinnehmen. „Das war absolut vermeidbar“, so Karle, „wir hätten da durchaus was holen können“. Zwei, drei zwingende Möglichkeiten erkämpften die St. Märgener. Doch Chancen sind Hoffnungen ohne Torgarantie. Lässt man das 9:1 im Heimspiel gegen die um zwei Kicker dezimierten Saiger außen vor, dann ist die Torausbeute der St. Märgner mit aktuell 13 Treffern aus sechs Spielern mager. „Beim Torabschluss hapert es“, so Karle, „wir haben ein Trefferproblem“. Das soll möglichst rasch behoben werden. Sechs Punkte sind ein dünnes Polster. Auf Rang elf stecken die St. Märgener, kaum dass die Saison begonnen hat, mitten im Abstiegskampf. Flucht nach vorn heißt Karles Devise. „Gegen Öfingen muss ein Sieg her, egal wie.“
Aufrufe: 022.9.2014, 22:00 Uhr
Johannes Bachmann (BZ)Autor