2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines

Spartas Pleite-Trainer gibt Hoffnung nicht auf

Michael Apholz sitzt trotz der sportlichen Misere sicher auf seinem Stuhl.

Nur fünf Punkte aus 20 Spielen, Tabellenletzter – die aktuelle Bilanz des FC Sparta Bremerhaven in der Bezirksliga ist eine ziemliche Katastrophe. Alles sieht nach Untergang aus, nach dem zweiten Abstieg in Folge. Doch Trainer Michael Apholz hakt die Saison trotzdem noch nicht ab.

Leicht ist das alles für den Sparta-Trainer natürlich nicht. Er weiß selbst, dass er mit Blick auf die Tabelle im Moment der bedauernswerteste Trainer der Region ist. Die häufigste Frage, die er hört, wenn er auf der Straße unterwegs ist, lautet: „Warum tust du dir das eigentlich an?“

Ja, warum eigentlich?

Wenn man Apholz das fragt, dann wird der 54-Jährige fast ein bisschen melancholisch. Er sagt: „Ich hänge einfach an diesem Verein. Und ich kann nicht aufgeben. Meine Hoffnung ist groß“, sagt der Daueroptimist. Dann erzählt er eine kurze Episode. „2009 habe ich mal Spaden übernommen. Die hatten nur einen Punkt nach sechs Spielen. Am 29. Spieltag standen wir noch auf einem Abstiegsplatz. Doch mit Glück haben wir uns am letzten gerettet.“ Aus Episoden wie der in Spaden zieht er seine offensichtliche Energie.

Der Weg bis zum rettenden Ufer ist diesmal allerdings weitaus beschwerlicher. Der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz beträgt für Sparta satte 13 Punkte, und es sind nur noch zehn Spiele. „Es ist eine Herkules-Aufgabe“, sagt Apholz, der selbst in der Ü50 von Sparta kickt.

Nicht nur diese Saison ist für Apholz bisher ein einziger Albtraum. Auch die letzten Spielzeiten liefen für ihn äußerst unglücklich. Letzte Saison ist er mit Sparta schon in der Landesliga krachen gegangen. In 28 Spielen feierte sein Team keinen einzigen Sieg, holte nur fünf Unentschieden. Das Ergebnis: Abstieg und ein geradezu gruseliger Punkteschnitt von 0,18 pro Spiel.

Selbst Michael Frontzek, der als erfolglosester Trainer der Bundesliga gilt, kommt auf mehr. In 159 Spielen für Alemannia Aachen, Arminia Bielefeld, Borussia Mönchengladbach und Hannover 96 sammelte Frontzek 151 Punkte, das macht 0,95 Zähler im Schnitt.

Schon bevor Apholz zu Sparta kam, lief es für ihn alles andere als rosig. Beim SC Lehe-Spaden, bei dem er mehrere Jahre an der Seitenlinie stand, musste er in der Saison 2012/13 erst den Abstieg aus der Bremen-Liga schlucken, mit nur neun Punkten aus 28 Spielen. Und auch in der Landesliga konnten sich die Spadener im Anschluss nicht halten, sie wurden direkt in die Bezirksliga durchgereicht. Apholz durfte als Trainer zunächst zwar weitermachen, kurz nach dem Start in die neue Saison war dann aber Schluss.

Dass Apholz bei Sparta ebenfalls vor die Tür gesetzt wird, dürfte so schnell aber nicht passieren. „Er hat einen richtig dicken, fetten Bonus“, sagt der Vereinsvorsitzende Michael Söhlke. Grund für den Bonus ist, dass Apholz vor zwei Jahren in der Not einsprang. Sparta lag damals gewissermaßen in Trümmern. Die Fusionspläne mit dem FC Bremerhaven waren auf der Zielgeraden geplatzt, der windige Mäzen fürs erste Männerteam, Bernd Günther, machte sich aus dem Staub. Und mit ihm die Spieler, weil Sparta kein Geld mehr zahlen wollte. Als Folge des Umbruchs meldete der Klub sein Männerteam aus der Bremen-Liga ab und ging freiwillig in die Landesliga.

Bei der Suche nach jemandem, der ein neues Team aufbauen will, stellte sich dann Apholz zur Verfügung. „Er hat uns in einer prekären Situation sehr geholfen“, sagt Vereinschef Söhlke. Deshalb hat er einen besonderen Bonus – trotz des drohenden Abstiegs in die Kreisliga.

Mittelfristig will Sparta in die Landesliga zurück. Das dürfte aber sicher etwas dauern. Doch das ist allen klar. Auch Apholz. Er sagt: „Leute, wir haben einen langfristigen Plan. Wir wollen wieder was aufbauen.“ Und dafür, dass der Plan eines Tages gelingt, lebt der Sparta-Trainer – auch wenn der Blick auf die Tabelle aktuell schmerzt.

FAKTEN

In der Saison 2015/16 wurde der FC unter Apholz in der Landesliga ohne einen einzigen Sieg Letzter. In 28 Spielen gelangen nur 5 Remis.

Auch in der Bezirksliga läuft es nicht besser. Nach 20 Spieltagen ist Sparta im Moment wieder Letzter – mit nur fünf Punkten. Es droht der Absturz in die Kreisliga.

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Aufrufe: 029.3.2017, 17:00 Uhr
FuPa Bremerhaven / Christian HeinigAutor