2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
SG Mittelmosel Mülheim-Brauneberg in blau-weißen Trikots in der Vorwärtsbewegung
SG Mittelmosel Mülheim-Brauneberg in blau-weißen Trikots in der Vorwärtsbewegung

Ergebniskrise mit Folgen

Mülheims Trainer Piet Weyland bleibt trotz Saisonfehlstarts gelassen

Drei magere Pünktchen und 19 Gegentore standen nach dem fünften Spieltag für die SG Mittelmosel Mülheim-Brauneberg zu Buche. Eine Bilanz, die verheerend, doch nach dem Sieg in Neumagen zu relativieren ist. Coach Alfred Weyland nennt Gründe und hat anscheinend schon Lösungen gefunden.

Mülheim/Mosel. Trotz des 5:4-Sieges bei der zweiten Mannschaft der SG Neumagen ist bei Piet Weyland eine Verunsicherung zu spüren. Vor allem die 1:8-Pleite gegen den Nachbarn Lieser dürfte den erfahrenen Coach gewaltig gewurmt haben. „Das war das kurioseste Spiel, das ich jemals erlebt habe. Zur Halbzeit, als es noch 1:1 stand, hätten wir klar und deutlich führen müssen. Innerhalb von nur sechs Minuten bekommen wir nach der Pause vier Gegentore, ähnlich, wie das Wolfsburg in München ergangen ist. Dann gehen symptomatisch die Köpfe runter, wir haben schnelle Konter gefangen und sind dann abgeschossen worden.“ Unerklärlich vor allem, als es nach dem Anstoß zur zweiten Hälfte nach 20 Sekunden 1:2 stand. „Wir waren wie paralysiert“, beschrieb Weyland die Szene, die zum späteren Untergang führte. Der Bernkasteler nennt Gründe, die zu diesem unbefriedigenden Abschneiden bislang geführt haben. „Wir haben ein Torwart-Problem, weil wir in sechs Spielen schon fünf verschiedene Torhüter eingesetzt haben.“ Die Abwehr davor ist dadurch verunsichert. Es fehlen immer wieder entscheidende Leistungsträger wie Peter Coen, Ingo Zimmermann und Dario Ratkovic. Ramazan Kardas schleppt sich seit Wochen mit einer Knieverletzung herum. „Diese Leute sind einfach nicht zu ersetzen, so ist mir die ganze Mittelachse weggebrochen“, sagt Weyland. Ein weiterer Nachteil ist die Versetzung des Klubs von der B-II-Staffel in die Komplementärstaffel. „Ja, es ist ein Nachteil. In der Eifelstaffel hatten wir fünf, sechs Gegner, wo wir uns mit Siegen Selbstvertrauen holen konnten. In der B II wurde mehr gespielt, auch nicht so körperrobust gespielt. In der jetzigen Liga geht es bei fast allen Mannschaften nur über Kampf. Und der behagt manchen meiner Spieler nicht. Wir müssen uns jeden Punkt sauer verdienen.“ Das Spielerische in der B II kam dem Team entgegen, jetzt, wo die körperbetonte Note im Vordergrund steht, hat man Probleme. Wie reagiert der Trainer auf diese Ergebniskrise? „Natürlich habe ich reagiert. Wir haben jetzt eine zusätzliche Trainingseinheit eingeschoben und arbeiten vermehrt an der körperlichen Fitness. In meinem Fokus liegt jetzt mehr die Defensivarbeit. Nach dem Abschlusstraining am Freitag wird eine Mannschaftssitzung stattfinden, bei der wir eine Analyse des letzten Spiels vornehmen und die Fehler knallhart ansprechen.“ Der Kuschelkurs an der Mittelmosel scheint also vorbei. Eine Prognose oder gar Zielvorgabe zu formulieren, erscheit angesichts unklarer personeller Entwicklungen schwierig. „Zunächst müssen wir die Torwart-Situation lösen und den Kader stabilisieren. Uns muss es schnellstens gelingen, bis zur Winterpause den Anschluss ans Mittelfeld herzustellen und uns dort zu etablieren. Dafür müssen wir in jedem Spiel ans Limit gehen. Zudem müssen einige Spieler das Kämpfen wieder lernen.“ Das Team verstärkte sich vor der Saison lediglich mit den beiden Veldenzern Marvin und Kevin Kosmund. Beide waren jedoch lange verletzt und sind jetzt erst wieder auf dem Weg. Aus dem Nachwuchs kickt der 17-Jährige Fabian Gnad des Öfteren mit. Der kam im Sommer vom JFV Hunsrückhöhe Morbach und ist eigentlich bei der großen JSG Moseltal integriert. „Fabian ist ein großes Talent, wird aber erstmal nur sporadisch eingesetzt, weil die A-Jugend um die Qualifikation für die Bezirksliga spielt. Und die hat erstmal Vorrang.“ Erschwerend hinzukommt, dass Jonas Hegner kürzlich ein Studium in Thüringen begonnen hat und wenig an der Mosel sein wird. Dafür steht Viliam Hisem wieder zur Verfügung. Nach der Winterpause sollen dann zwei A-Jugendspieler die Qualität auffrischen. Nach der zu erwarteten 1:4-Niederlage gegen die SG Reil muss die Weyland-Elf nun zum SV Blankenrath reisen. Ebenfalls wieder keine dankbare Aufgabe. (L.S.).

Aufrufe: 030.9.2015, 22:41 Uhr
Lutz SchinköthAutor