2024-05-08T14:46:11.570Z

Totopokal
Pokalabend vor toller Kulisse: Rund 800 Zuschauer wollten im Sportpark die Partie zwischen dem SVO Germaringen (weiße Trikots) und dem Drittligisten SpVgg Unterhaching (rote Trikots) sehen.  Fotos: Harald Langer
Pokalabend vor toller Kulisse: Rund 800 Zuschauer wollten im Sportpark die Partie zwischen dem SVO Germaringen (weiße Trikots) und dem Drittligisten SpVgg Unterhaching (rote Trikots) sehen. Fotos: Harald Langer

Eine Nummer zu groß

Germaringen schlägt sich gegen Unterhaching achtbar +++ VfB Durach glückt Überraschung

Verlinkte Inhalte

Wenn im Pokal die Großen auf die Kleinen treffen, wird gerne die biblische Geschichte von David und seinem deutlich überlegenen Gegner Goliath ausgegraben. Der Unterschied hätte auch in Germaringen kaum größer sein können. Auf der einen Seite die Profis von Drittligist SpVgg Unterhaching, die sich den ganzen Tag auf die Partie der ersten Hauptrunde des Bayerischen Toto-Pokals vorbereiten konnten. Auf der anderen Seite die Hobbyfußballer des Bezirksligisten SVO Germaringen, die zum Teil gerade noch rechtzeitig in Arbeitsklamotten zum Treffpunkt hetzten. Auf der einen Seite eine Truppe, die sechs Mal pro Woche mitunter mehrmals am Tag trainiert, auf der anderen Seite ein eingeschworener Haufen, bei dem drei Übungseinheiten auf dem Plan stehen. David hat in diesem Fall zwar – anders als in der Bibel – gegen Goliath verloren. Aber er hat sich 90 Minuten lang wacker geschlagen. Dank eines eindrucksvollen Kraftaktes steht der VfB Durach in der zweiten Runde. In einer spannenden und torreichen Partie bezwang der Landesligist den Bayernliga-Spitzenreiter SV Pullach mit 4:3.

SVO Germaringen – SpVgg Unterhaching 0:5 (0:2)
Wer weiß, wie die Partie letztlich weitergegangen wäre, wenn der Außenseiter seine große Möglichkeit nach gut 16 Minuten zur überraschenden Führung genutzt hätte. Doch Thomas Spannenberger und Fabian Freudling ließen den aussichtsreichen Konter ungenutzt. Auf der Gegenseite machten es die Gäste aus Unterhaching besser, trafen zweimal kurz hintereinander und so nahmen die Dinge eben doch den erwarteten Verlauf. Germaringens Trainer Christian Möller analysierte die vielleicht entscheidenden Minuten der Partie recht nüchtern: „Das Spiel wäre mit Sicherheit nicht anders gelaufen, wenn wir das Ding gemacht hätten. Vielleicht wäre Haching kurz geschockt gewesen. Aber die Profis waren uns in allen Belangen überlegen.“
Dabei hatte Möller noch vor der Partie akribisch auf die Stärken der Gäste hingewiesen und seine Spieler gewarnt, sich zu sehr in die eigene Hälfte drängen zu lassen. „Der eine oder andere hat mir das scheinbar nicht geglaubt und nur müde gelächelt“, meinte Möller. Auf dem Platz mussten die jungen Ostallgäuer dann allerdings doch eingestehen: Da ist nichts zu holen!
SVO-Torhüter Benjamin Mahler etwa erklärte nach dem Schlusspfiff: „Unterhaching hatte sehr viel Ballbesitz. Für mich als Torwart war es daher deutlich anstrengender als bei einem Bezirksligaspiel. Ich musste die ganze Zeit die Konzentration hochhalten.“ Ähnlich erging es auch den beiden Angreifern Thomas Spannenberger und Fabian Freudling. In der Bezirksliga zählen beide unbestritten zu den besten Akteuren der Liga, gegen den Drittligisten hatten sie dagegen wenig zu melden. „Sie haben uns überhaupt keine Zeit gelassen und haben ständig enormen Druck ausgeübt“, sagte Spannenberger. Fabian Freudling, der kurz vor der Halbzeitpause die größte Chance des Spiels hatte, dabei allerdings von Hachings Schlussmann Korbinian Müller in letzter Sekunde fair gebremst wurde, meinte: „Das Tempo von Haching war wahnsinnig hoch. Da kommt man überhaupt nicht in die Zweikämpfe und läuft nur hinterher.“
Alles in allem hat sich der Bezirksligist gegen den vier Klassen höher spielenden Drittligisten aber ordentlich verkauft. Vor allem in der Defensive verrichtete die Mannschaft von Christian Möller gute Arbeit. Der ganz große Coup, wie er beispielsweise dem SV Mering vor drei Jahren gegen Unterhaching mit einem Sieg im Elfmeterschießen gelungen war, blieb letztlich ein Traum.
Am Ende konnten aber auch die Germaringer mit der Niederlage leben. Zumal es auch jede Menge Lob von den Profis gab. Manfred Schwabl, früher selbst Profi bei Bayern München, dem 1. FC Nürnberg und TSV 1860 München, meinte in seiner Funktion als Präsident der SpVgg Unterhaching: „Der SVO hat aufopferungsvoll gekämpft. Das verdient Anerkennung. Wir haben uns hier in Germaringen auf einem super Platz und vor einem sehr fairen Publikum wohlgefühlt. Es war für uns ein rundum gelungener Ausflug.“



VfB Durach – SV Pullach 4:3 (1:2)
Von Beginn an entwickelte sich vor 300 Zuschauern ein ausgeglichenes Spiel mit Torchancen auf beiden Seiten. Die Gäste aus Pullach begannen aber stärker und effizienter in der Verwertung. Maximilian Schuster erzielte in der 24. Spielminute das 1:0, ehe Antonio Misura noch in der ersten halben Stunde nach einem Eckball auf 2:0 erhöhte. Die Gastgeber legten im Anschluss den Respekt vor dem Bayernligisten ab und spielten mutiger nach vorne. Ab diesem Zeitpunkt boten beide Teams ein packendes Pokalspiel.
Steffen Wachter brachte den VfB mit seinem Anschlusstreffer noch vor der Pause zurück ins Spiel (41.).
In der zweiten Spielhälfte erwischte der VfB Durach einen Start nach Maß, nur drei Minuten nach Wiederanpfiff nutzte Tobias Rossmann die erste Möglichkeit zum 2:2-Ausgleich. Die Duracher fanden immer besser ins Spiel. Nach einem schönen Spielzug über Steffen Wachter und Rossmann brachte Patrick Wachter die Hausherren in der 66. Spielminute zum ersten Mal mit 3:2 in Führung. Von Pullach war in der Schlussphase wenig zu sehen.
Der VfB hatte dagegen in der 81. Minuten die Chance alles klar zu machen, Thomas Rothbauer scheiterte nach einem starken Konter am Pullacher Torwart Nsuka-Zola. In den Schlussminuten glichen die Gäste wie aus dem nichts durch einen Foulelfmeter in der 85. Spielminute durch Maximilian Schuster aus. Die Partie hatte wieder an Fahrt aufgenommen.
Der VfB Durach führte kurz darauf aber einen Freistoß an der Strafraumgrenze blitzschnell aus und Alexander Schedel schob den Ball zum 4:3 ein.

Aufrufe: 022.8.2013, 21:09 Uhr
Augsburger Allgemeine / meiAutor