Ein gravierender Unterschied

Aber kurz vor Rundenbeginn, als noch gar nicht klar war, auf welches Personal Walter, Volkwein und Engelhardt Spieltag für Spieltag zurückgreifen können und sich leichter Unmut über die nicht unbedingt zufriedenstellende Vorbereitung breit machte, wollte Engelhardt eine unmissverständliche Marschroute an sein Team nicht mehr für sich behalten. "Ich kann nicht sagen, dass Platz acht in der letzten Saison für mich erfolgreich war."

Die U23 nahm Engelhardts Ansage als Ansporn und spielt bislang eine furiose Runde. Seit dem ersten Spieltag rangiert das Perspektivteam auf der Position eins, kassierte das erste Gegentor erst in der dritten Partie, gab bis zum fünften Auftritt gegen den FC Ostrach (0:0) keinen Punkt ab und stellt Spielleiter Walter absolut zufrieden: "Wie die Jungs diese Saison angehen, mit welchem Ehrgeiz und welcher Freude, ist einfach schön. Das macht einfach Spaß."

Wohin der Weg der TSG-Reserve kurz- und mittelfristig führen wird, vermag Walter aber trotz der souveränen Tabellenführung momentan nicht zu sagen. "Wir denken von Woche zu Woche und von Spiel zu Spiel. Daran wird sich auch künftig nichts ändern. Aber klar ist auch, dass es uns da oben gefällt und die Jungs sich die Tabellenführung absolut verdient haben. Wir sprechen allerdings nicht von irgendwelchen Ambitionen."

Ambitionen hatten hingegen der SV Stetten/Haigerloch und der SV Rangendingen. Das Keller-Duo schrieb sich zu Saisonbeginn den Klassenerhalt auf die Fahnen, damit sind der Aufsteiger und die Mühlwasen-Kicker nach zehn von 30 Spieltagen jedoch mit mittlerweile zwölf respektive 14 Punkten Rückstand zum rettenden Ufer doch deutlich entfernt. Beweis für die aktuell fehlende Konkurrenzfähigkeit war das Doppel-Desaster am vorvergangenem Wochenende, als Stetten/Haigerloch vor heimischer Kulisse vom SV Weingarten mit 2:7 abgewatscht wurde und Rangendingen - ebenfalls zu Hause - gegen den FV Ravensburg 2 sang- und klanglos mit 0:6 unterging. "Wir müssen schauen, dass wir bei Laune bleiben und die Köpfe nicht hängen lassen", weiß SVR-Coach Alexander Eberhart um die nicht nur sportlich sondern auch psychisch schwierige Lage. Für Eberhart ist die momentane Situation dabei gänzlich neu. "Eigentlich ist das die erste Saison, in der es überhaupt nicht läuft. Davor haben wir in fünf Jahren Landesliga vier Mal die Klasse gehalten."

Diesmal scheint das Unterfangen allerdings beinahe aussichtslos, weshalb Eberhart das Saisonziel modifiziert: "Für uns gilt, dass wir die Mannschaft und die Spieler individuell weiterentwickeln wollen, unabhängig vom Tabellenplatz und irgendwelchen Ergebnissen. Auch ein Negativlauf kann förderlich für die Entwicklung sein. Bei dem einen oder anderen Spieler zeigt die Kurve im Vergleich zu vor einigen Monaten bereits nach oben."

Rangendingens Übungsleiter gibt sich für die kommenden Monate weiter optimistisch und will die Flinte auch im Abstiegskampf nicht zu früh ins Korn schmeißen. "Wir stellen uns der Aufgabe und ziehen unsere Lehren aus dem, was bislang passiert ist. Gerade weil wir auch einige Spieler im Kader haben, die nur unterklassige Erfahrung hatten, benötigen wir Geduld. Damit sind wir auf dem richtige Weg", sagte der frühere Regionalliga-Kicker.