2024-05-08T14:46:11.570Z

Vereinsnachrichten
Deniz Altinok (links, im Zweikampf mit dem Friedrichshafner Ugur Tuncay) ist einer von vier neuen Spielern beim SV Baltringen. Fabian Repetz
Deniz Altinok (links, im Zweikampf mit dem Friedrichshafner Ugur Tuncay) ist einer von vier neuen Spielern beim SV Baltringen. Fabian Repetz
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Der Ritt auf der Rasierklinge

Der SV Baltringen hat Qualität verloren und setzt auf Neuaufbau

Baltringen / sz - Der SV Baltringen geht einer sehr schweren Saison in der Fußball-Landesliga entgegen. Nach dem Abgang von neun (!) Stammspielern ist der Verein gezwungen, deutlich kleinere Brötchen zu backen. Das erklärte Ziel des SVB ist eindeutig der Klassenerhalt.

Es liegen turbulente Monate hinter dem SV Baltringen. Im Februar schon hatte der damalige Trainer Norbert Badstuber angekündigt, nach zwei erfolgreichen Jahren in Baltringen eine weitere Saison dranzuhängen. Allerdings hatte sich der Coach über die zwischenzeitlich mangelhafte Trainingsbeteiligung ausgelassen. Inzwischen ist Badstuber in Baltringen Geschichte. Der Trainer musste gehen und mit Kai Fink wurde sein Vorgänger auch sein Nachfolger. Soweit so gut. Alltag im Fußballgeschäft – auch in der Landesliga. „Kai hat schon gewusst, auf was er sich einlässt,“ sagt Spielleiter Roland Dreyer. Jetzt weilt der Coach erst mal im Urlaub. Das Team wird derzeit vom neuen Co-Trainer Daniel Hiller betreut.

Ereignisse überstürzen sich

Doch danach überstürzten sich die Ereignisse. Arne Kittel und Mathias Wesolowski erklärten ihren Wechsel nach Laupheim. Es folgten weitere sieben tragende Säulen, unter anderem Martin German, Thomas Kneißle und Niko Liolios. Zuletzt unterschrieb Marian Fedor beim SSV Ulm 1846. Ergänzt wurde der Kader um vier Spieler, von denen bislang nur der von Türkspor Biberach gekommene Deniz Altinok den Sprung in die Anfangsformation geschafft hat.

So hat der Verein nicht nur an Qualität, sondern auch an Masse verloren. Lediglich 16 Spieler stehen Kai Fink und Daniel Hiller zur Verfügung. „Wir sind uns sehr wohl bewusst, dass es für uns sehr schwer wird, die Klasse zu halten“, sagt Roland Dreyer. „Diesen Aderlass zu verkraften, fällt jeder Mannschaft schwer.“ Wohlwissend, dass die Spieler alle plötzlich und aus heiterem Himmel den Verein verlassen hätten. Über die genauen Gründe will Dreyer auch mehrere Wochen danach nicht sprechen. So viel darf aber spekuliert werden: Geld hat ganz sicher auch eine Rolle gespielt.

So steht der SV Baltringen vor einem gewaltigen Umbruch, den vor einem halben Jahr noch niemand so erahnen konnte. Nach fünf erfolgreichen Jahren in der Landesliga will man nur noch drinbleiben und kontinuierlich auf den eigenen Nachwuchs setzen. Von der Stammformation der vergangenen Jahre sind noch Ardijan Silay, Andreas Flontas und Rainer Maucher übriggeblieben. Das Baltringer Eigengewächs ist allerdings schwer am Knie verletzt und kann frühestens im November wieder ins Geschehen eingreifen. „Auch da müssen wir den Heilungsprozess abwarten. Wir hoffen natürlich, dass alles gut und schnell geht“, sagt Dreyer, der zusammen mit dem neuen Abteilungsleiter Rolf Ringswald die Geschicke des Vereins außerhalb des Platzes lenkt. „Ich hatte schon ne Menge zu tun in den vergangenen Monaten“, räumt Dreyer ein.

Schon in den Testspielen wurde deutlich, dass der SV Baltringen um den Klassenerhalt kämpfen muss in der kommenden Saison. Lediglich gegen den Bezirksligaabsteiger TSV Rot an der Rot wurde mit 3:0 gewonnen. Vor allem der Auftritt in Friedrichshafen beim 1:6 in der ersten Runde des WFV-Pokals muss auch den Letzten wachrütteln. Es könnte eng werden für den SV Baltringen in der Landesliga.

Namen & Zahlen

Zugänge: Deniz Altinok (Türkspor Biberach), Leo Gashi (SV Mietingen), Mario Schanz (SC Schwabach), Hidir Oktay (vereinslos). Abgänge: Marian Fedor (SSV Ulm 1846 I), Martin German (Ziel unbekannt), Arne Kittel, Mathias Wesolowski (beide FV Olympia Laupheim), Mario Daiber (Ziel unbekannt), Thomas Kneißle (FV Senden), Marvin Honisch (VfB Gutenzell), Christian Haller (SV Grimmelfingen), Niko Liolios, Markus Hoffarth (beide TSV Wain). Trainer: Kai Fink für Norbert Badstuber. Vorjahresplatzierung: 9. Saisonziel: Klassenerhalt. Meisterschaftsfavorit: VfB Friedrichshafen. Testspiele: TSG Maselheim-Sulmingen 1:1, TSV Rot a.d. Rot 3:0, SV Steinhausen 0:2, VfB Friedrichshafen 1:6 (WFV Pokal, 1. Runde).

Aufrufe: 011.8.2014, 21:41 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor