SC Germania Nürnberg - ASC Boxdorf 5:0 (2:0)
„Wir sind in einer beschissenen Lage“, fasste Marco Zitzmann die Situation der Boxdorfer nach dem auch in der Höhe verdienten 0:5 bei Germania zusammen. Steckt der ASC nach seinem zwischenzeitlichen Höhenflug mit Erfolgen über die Post und Raitersaich doch wieder im dicksten Schlamassel, auch weil er über Ostern auf einige Verletzte und Urlauber verzichten musste. Darunter auch Interimstrainer Klaus Fischbäck, weshalb dieser von seinem „Co“ Zitzmann vertreten wurde.
„Wir müssen den Laden noch irgendwie zusammenhalten“, sagt Zitzmann zur aktuellen Misere in Boxdorf. Den Klassenerhalt noch zu realisieren erscheint bei zehn Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz und deren elf auf das rettende Ufer momentan nahezu unmöglich. Es sieht so aus, als sollte der ehemalige Kapitän des damaligen Drittligisten Wacker Burghausen, Alexander Eberlein – der aktuell noch beim TSV Buch in der Landesliga spielt – im Sommer einen Kreisklassisten übernehmen.
Mit Siebenmeilen-Stiefeln stapft dagegen der SC Germania dem Klassenerhalt entgegen. Nur unterbrochen vom 2:2 gegen Oberasbach feierte er im Jahr 2015 eindrucksvolle Siege: zweimal gegen Frankonia (4:0 und 7:2), ein 10:0 gegen Ammerndorf und nun jenes 5:0 gegen Boxdorf. Das Montagsergebnis kam auch in einer derart überlegenen Manier zustande, dass man schon mal fragen kann, wo denn überhaupt die Abstiegssorgen herkommen.
„In der Vorrunde hatten wir einen dünnen Kader und konnten Verletzungen nicht auffangen; dann haben wir fünf Spiele am Stück verloren, und diesen Punkten läufst du lange hinterher“, blickt Trainer Serdar Dinc auf eine schwierige Hinrunde zurück. Nun hat sich die personelle Situation auch dank zweier Winter-Neuzugänge maßgeblich verbessert: Mit dem Ex-Ansbacher Edisan Berisha (zuletzt vereinlos) und Torjäger Deniz Arici (SpVgg Hausen) hat die Mannschaft nun noch mehr Qualität in ihren Reihen. Zumal gestandene Kicker wie der Ex-Eltersdorfer Kuno Kessler oder der Ex-Vacher Ilja Zarkov in der Kreisliga ohnehin schon den Unterschied machen können.
So wurde auch die Partie gegen Boxdorf zu einer einseitigen Angelegenheit. Die Gäste hätten vor der schönen Kulisse von deutlich über 100 Zuschauern wohl nur eine Chance gehabt, wenn einer der wenigen Konter in der ersten Hälfte gegen offensiv ausgerichtete Hausherren gesessen hätte. „Das war unser Plan, defensiv gut stehen und einen Konter zu Ende bringen“, sagte Marco Zitzmann. Doch dieser Plan sollte scheitern, da Germania gegen wacker kämpfende Boxdorfer einfach zu übermächtig war. Vor allem der ganz starke ASC-Schlussmann Dominik Bär, im Winter vom TSV Südwest gekommen, verhinderte einen Rückstand.
Nach 34 Minuten war aber auch er machtlos, als Arici mit einem herrlichen Distanzschuss zum 1:0 traf. Und kurz vor der Pause schloss Aljosa Janjic einen gut vorgetragenen Angriff mit dem 2:0 ab. Der zweite Durchgang lieferte dann unter einer tadellosen Schiedsrichterleistung lange ein Bild ab, das Serdar Dinc mit dem schönen Satz „Es ist ein schmaler Grat zwischen gesundem Selbstvertrauen und Überheblichkeit“ beschrieb. Die Gastgeber wollten zaubern, vergaßen dabei aber oftmals die nötige Ernsthaftigkeit. Erst als es wieder zielstrebiger zur Sache ging, stellte sich der Ertrag ein. Emre Gürses schickte Zarkov mit einem tollen Pass auf die Reise – 3:0 (75.). Marco Seinil schloss einen perfekt vorgetragenen Konter problemlos ab – 4:0 (80.). Und zum Abschluss traf Arici eine Freistoßflanke von Zarkov am langen Pfosten stehend goldrichtig (85.). „Die Jungs wissen schon, wann sie zaubern können, es darf nur nicht Oberhand nehmen“, meinte Dinc großmütig, „ich mag es, offensiv zu spielen, und die Jungs sollen und wollen doch Tore schießen.“ 62 Treffer in 24 Spielen unterstreichen diese Aussage.
Bei allen positiven Eindrücken, Entwarnung gibt der Germania-Trainer im Abstiegskampf noch lange nicht. „Für die letzten Drei, Ammerndorf, Frankonia und Boxdorf wird es wohl eng werden. Aber zwei Absteiger werden dann noch gesucht, und da wollen wir nicht dabei sein.“ Der Verweis auf die letzten fünf Spiele sollte einen Schlendrian auch nicht zulassen. Da geht es für Germania gegen die aktuellen Top-5 der Tabelle. „Ich glaube schon, dass wir gegen die auch mithalten können“, sagt Serdar Dinc, „aber wir sollten unsere Punkte trotzdem jetzt holen.“ An Ostern haben seine Schützlinge damit schon mal in beeindruckender Manier begonnen.
Schiedsrichter: Dominik Fober - Zuschauer: 120
Tore: 1:0 Deniz Arici (35.), 2:0 Aljosa Janjic (42.), 3:0 Ilja Zarkov (75.), 4:0 Marco Seinil (81.), 5:0 Deniz Arici (86.)