2024-06-17T07:46:28.129Z

Interview
Jan Gernlein ist seit Saisonbeginn Trainer des FC Eintracht Bamberg - eine Zusammenarbeit, die für beide Seiten ein Gewinn ist bis dato.
Jan Gernlein ist seit Saisonbeginn Trainer des FC Eintracht Bamberg - eine Zusammenarbeit, die für beide Seiten ein Gewinn ist bis dato. – Foto: Sascha Dorsch

Zwei Spiele, zwei Absagen: »Das wird schon eine ungewohnte Belastung«

Bis zu drei Spiele weniger als die Konkurrenz hat der FC Eintracht Bamberg bestritten, die wenigsten der Liga insgesamt. Trainer Jan Gernlein dazu im Interview...

Sie möchten so gerne, dürfen aber bisher nicht: Die einzige Mannschaft der Bayernliga Nord, die im neuen Jahr noch kein Pflichtspiel absolviert hat, ist der FC Eintracht Bamberg. Beide heuer geplante Partien mussten witterungsbedingt abgesagt werden. Und so konnten bzw. mussten die Oberfranken (in Ruhe?) zuschauen, was die Konkurrenz so macht. Bis zu drei Spiele sind es, die die anderen Teams im vorderen Bereich der Tabelle mehr absolviert haben als die Domreiter. FCE-Trainer Jan Gernlein dazu im Interview...

Jan, ist Dir der SV Donaustauf nun sympathischer als vor diesem Wochenende, weil der SVD Gebenbach besiegt hat?
Wir hatten in den bisherigen 18 Spielen mit keiner anderen Mannschaft ein Problem - das gilt natürlich auch für Donaustauf. Ich hab dorthin aber auch aufgrund der Distanz eher kein Verhältnis, da wir als Verein keine persönlichen Beziehungen haben.

Kommt das 2:1 für Dich überraschend?
Das zeigt einfach wieder, wie eng die Liga beinander ist. Nach dem Winter haben es viele schwer, wieder reinzufinden und zu wissen, wo man steht. Ich hab das Spiel nicht gesehen, daher kann ich wenig dazu sagen. Aber scheinbar hat Trainer Wagner die richtigen Worte gefunden.

Ihr hingegen konntet wieder nicht spielen. Der FC Eintracht Bamberg hat inzwischen bis zu drei Spiele weniger ausgetragen als die Konkurrenz im vorderen Drittel der Tabelle. Ist das nun ein Vor- oder Nachteil in körperlicher Hinsicht?
Das find' ich extrem schwer zu beurteilen. Ich glaube, dass wir in einem guten Zustand sind und auch marschieren können. Gleichzeitig wird es durch die Absagen mehr Englische Wochen geben. Das wird schon eine ungewohnte Belastung für die Jungs. Aber das ist dann der Job für mein Trainerteam, mich und unseren Physio. das zu steuern und die Mannschaft fit und frisch zu halten.

Und in psychischer?
Ach, unsere Jungs haben alle noch ein Leben neben dem Fußball mit Arbeit, Familie, Freundinnen usw.. Ich glaube, sie sind da gefestigt genug, dass das keinen umwirft. Sie trainieren mit viel Leidenschaft, auch wenn man eine gewisse Enttäuschung spürt, dass sie nicht endlich losgelassen werden.

Durchlebst Du derzeit die wohl schwierigste Zeit als Trainer bei Bamberg? Weil die Jungs spielen möchten, aber nicht dürfen - und Du als Psychologe gefragt bist?
Das klingt mir viel zu dramatisch. Es ist schade, keine Frage. Aber das ist unser Hobby und bei all den Krisen, die es aktuell auf der Welt gibt, sind meine Spieler schon fähig, das richtig einzuordnen. Es bringt uns nichts, zu jammern. Wir müssen vielmehr daraus Energie ziehen und keine dafür verschwenden, sonst würden wir in die falsche Richtung gehen.

Am Mittwoch gehts gegen den WFV, der schon zwei Pflichtspiele in diesem Jahr bestreiten dufte. Schlägt unter der Woche dann also Rhythmus Qualität?
Punkt 1 wäre, dass das Spiel erstmal stattfindet. Das steht bei uns aktuell erstmal ganz oben auf der Wunschliste (schmunzelt). Punkt 2 haben wir 90 Minuten vor uns und wenn jemand schon mehr weiß dazu, kann er sich gerne melden (schmunzelt). Wir haben gegen den WFV in der Hinrunde verdient verloren und wollen in diesem Spiel die Niederlage vergessen machen. Außerdem beinhaltet die Frage eine Wertung in Sachen Qualität des WFV-Kaders, da wäre ich ein Narr, wenn ich mich dazu wertend äußere mit dem Blick auf den 1. Spieltag.

Abschließend ein mittelfristiger Blick in die Zukunft: Wer steigt am Ende der Saison in die Regionalliga auf - und warum der FC Eintracht Bamberg?
Das wird die Mannschaft sein, die nach 34 Spieltagen oben steht (lacht). Aktuell ist das Gebenbach, das auch in der Hinrunde am Anfang mal verloren hat und dann eine coole Serie hatten. Wir sind punktgleich mit Eltersdorf, die ihren Rhythmus auch gefunden und über den Winter beibehalten haben. Wir haben wohlwissend weniger Spiele, aber am Ende zählen die Punkte. Wir sind gut, sonst würden wir nicht da oben stehen.Entscheidend wird aber sein, wie wir mit Rückschlägen umgehen werden. Denn die werden mit Sicherheit kommen. Wenn wir was anderes denken, wären wir sehr blauäugig.

Vielen Dank für das Interview - und alles Gute für die Zukunft.

Aufrufe: 07.3.2023, 06:00 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor