2024-04-25T14:35:39.956Z

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Noch mal Löwe: Marius Willsch und Stefan Lex (v.l.).
Noch mal Löwe: Marius Willsch und Stefan Lex (v.l.). – Foto: Ulrich Wagner

Zukunft als Kaderplaner? Lex und Willsch sagen Servus: „Blöd daherreden, wird es nicht mehr geben“

Mallorcareise steht an

Abschied vom TSV 1860 München: Während Stefan Lex aus Altersgründen seine Karriere beendet, muss Marius Willsch verletzungsbedingt aufhören.

München – Eigentlich hatten seine Oberschenkel ja schon zur Halbzeit „zugemacht“, wie es im Fußballerdeutsch heißt, verriet der scheidende Stefan Lex nach seinem letzten Auftritt als Löwen-Spieler im Grünwalder Stadion vergangenen Freitag lächelnd. „Dann hat es geheißen, der Mesch“, also Marius Willsch, „würde für mich reinkommen und ich muss lang durchhalten, weil der nicht so lang kann. Da habe ich mich dann noch ein bisschen rumgeschleppt.“

Ein Aufopferungsakt für den Teamkollegen Willsch, der dann beim 3:1 gegen Mannheim ebenfalls ein letztes Mal im Sechzger spielen durfte. Während der 33-jährige Lex den TSV 1860 als absoluter Leistungsträger und aktueller Top-Scorer der Saison aus schlichten Altersgründen freiwillig verlässt, bleibt Willsch verletzungsbedingt keine andere Wahl. Seit 2021 kam Willsch maximal zu Kurzeinsätzen, derzeit plagt ihn eine hartnäckige Schambeinentzündung.

TSV 1860: Marius Willsch wird das „Miteinander in der Kabine vermissen“

„Ich habe mich richtig quälen müssen am Freitag mit Schmerztabletten“, berichtete der 32-Jährige auf der Abschieds-Presserunde am Mittwoch. „Ich schaue einfach mal für mich, dass ich zur Ruhe komme.“

Einfach, glauben beide, wird der Einstieg ins Fußballrentner-Leben nicht. Vor allem wird er das „Miteinander in der Kabine vermissen“, gab Willsch preis. „Das Blöd daherreden, das wird es dann bei der Arbeit nicht mehr geben. Da kannst du nicht einfach irgendeinen Schmarrn erzählen. Das ist schon etwas Besonderes im Leistungssport.“

Lex pflichtete bei: „Mit Gleichaltrigen – oder, jetzt nicht mehr so Gleichaltrigen – zusammenzusitzen“, sagte der Kapitän lachend, „mit gleichen Interessen“, dafür habe er aber schon einen ganz guten Ausgleich parat: „Ich bin in Eitting einer Ü 30-Ballsportgruppe. Wir spielen mal Hockey, mal Volleyball, mal Basketball. Alles, was gefühlt keiner kann.“

TSV 1860: Lex will seinem Herzensklub erhalten bleiben

Dem Fußball und konkret dem TSV 1860 will Lex im Gegenteil zu Willsch aber erhalten bleiben. Wahrscheinlich ist, dass er nach einem Wohnmobiltrip durch Europa ab Herbst als Kaderplaner an der Grünwalder Straße arbeitet. Mit der Rückkehr am Horizont fällt der Abschied nicht ganz so schwer.

Sowieso kann so ein Karriere-Ende auch befreiend wirken. „Der Druck nach den Spielen, wenn du von jeder Seite benotet wirst, das brauche ich nicht unbedingt noch mal“, sagte Willsch. Lex ergänzte: „Diese Saison war mental belastend und aufreibend, weil wir unsere Ziele verfehlt haben. Als Kapitän bist du mitverantwortlich dafür, was im Großen und Ganzen an Erfolg da ist, oder nicht. Da gab es schon die eine oder andere schlaflose Nacht, die hoffentlich in Zukunft a bisserl ruhiger wird.“

Das könnte aber noch dauern, schließlich plant die Mannschaft nach Saisonende einen Trip an den Ballermann. „Nächstes Jahr können wir unseren Frauen ja schlecht erzählen, warum wir noch mal nach Mallorca müssen. Also müssen wir es ja ausnutzen, dass wir jetzt noch Teil einer Mannschaft sind.“

Von der feuchtfröhlichen Reise ist Frau Willsch „natürlich kein Fan“, wie der Gatte berichtete. „Aber ich habe jetzt für die letzte Fahrt einen Freifahrtschein.“ Da guckte Kapitän Lex ungläubig. Und dann wurde Willsch klar: „Das darf sie nicht lesen.“ Und schob hinterher: „Ich meine damit, dass ich das Flugticket auch lösen kann.“ (Jacob Alschner, Nikolas Caleta)

Aufrufe: 025.5.2023, 07:52 Uhr
Jacob AlschnerAutor