2024-04-29T14:34:45.518Z

Allgemeines
Hüseyin Sözer, U17-Trainer des Kirchheimer SC, wurde mit einer Geldstrafe belangt.
Hüseyin Sözer, U17-Trainer des Kirchheimer SC, wurde mit einer Geldstrafe belangt. – Foto: rutt-Archiv

„Würge-Skandal“: Vorwürfe haltlos – Sportgericht setzt Spiel neu an und spricht Spieler frei

„Nachweislich abseits des Geschehens stand“

Der angebliche Würge-Angriff eines Jugendspielers des Kirchheimer SC auf einen Schiedsrichter schlug in den vergangenen Wochen hohe Wellen. Jetzt gibt es ein Urteil.

München Das Urteil im vermeintlichen „Würge-Skandal“ von Murnau ist da. Zur Erinnerung: Das U17-Spitzenspiel in der Bezirksoberliga zwischen dem TSV Murnau und dem Kirchheimer SC wurde in der 56. Minute abgebrochen. Grund dafür: Nachdem der Kirchheimer Trainer Hüseyin Sözer mit Gelb-Rot vom Platz gestellt wurde, fand sich kein Erwachsener, der die Mannschaft betreut. Dieser ist aber bei Jugendspielen in den BFV-Statuten vorgeschrieben.

Der Unparteiische sah sich daher gezwungen, das Spiel abzubrechen. In der Folge kam es zu unschönen Szenen, in denen die Kirchheimer Spieler den Schiedsrichter belagerten und einer der Spieler den Unparteiischen vermeintlich würgte.

TSV Murnau gegen Kirchheimer SC: Urteil nach Spielabbruch

Kirchheim bestritt im Nachhinein den Würge-Vorwurf vehement. Gerade Sözer und der vermeintliche Würger sahen sich enormen Anfeindungen ausgesetzt. Am vergangenen Mittwoch, dem 7. Dezember, fand jetzt die Verhandlung vor dem Sportgericht statt. Das Urteil ist am Freitag, dem 9. Dezember, ergangen.

Der Kirchheimer SC teilte am Mittwoch diese Ergebnisse mit: In einer Pressemitteilung erklärte der KSC, dass das Spiel wiederholt wird, der Trainer aufgrund des unsportlichen Verhaltens zu einer Geldstrafe verurteilt und der des Würgens beschuldigte Spieler freigesprochen wurde.

Kirchheimer SC: Vorwurf des Würgens kann entkräftet werden

Doch wie kam es zu dem Urteil? Das Spiel wird wiederholt, da der Spielabbruch durch den Schiedsrichter nicht rechtens war. Denn Sözer hätte nach JO § 50 (2) trotz der Gelb-Roten Karte weiter seiner Funktion als Trainer nachgehen dürfen. Des Weiteren ordnete das Sportgericht das Verhalten des Trainers „am unteren Rand der Unsportlichkeit-Skala“ ein. Beleidigungen oder Handgreiflichkeiten seitens des Trainers gab es laut dem Urteil nicht.

Bleiben zu guter Letzt die Würge-Vorwürfe gegen den Spieler: Im Urteil wird der Jugendliche freigesprochen, „da er nachweislich gänzlich unbeteiligt abseits des Geschehens stand.“

Kirchheimer SC: Video führt zu Sportgerichtsurteil

Dem Kirchhheimer SC kam hier zugute, dass ein Spielervater das Geschehen nach dem Abbruch mitfilmte. Im Nachgang des Spiels hatten der Schiedsrichter und ein vor Ort anwesender Obmann behauptet, dass der Trainer den jungen Unparteiischen auf verschiedenen Sprachen beleidigt hatte und er von einem Spieler gewürgt worden sei. Durch das Video, das Fussball Vorort vorliegt, konnten Trainer und Spieler anscheinend entlastet werden.

Auf Nachfrage beim BFV teilte dieser mit: Vorwürfe müssen zu 100 Prozent nachgewiesen werden. Sollte dies nicht der Fall sein, gilt die Unschuldsvermutung im Sinne des Angeklagten.

Kirchheimer SC: Sözer erleichtert von Urteil

Besonders erleichtert von dem Urteil zeigen sich Sözer und sein Spieler. „Das waren keine einfachen Zeiten. Es war sehr schwierig, mit den ganzen Hass-Kommentaren, teils auch rassistischer Natur, umzugehen. Gerade auch für meinen Spieler war die Zeit wirklich extrem. Das wünsche ich keinem“, sagt Sözer.

Der Trainer des KSC ist jetzt einfach nur froh, dass die Vorwürfe entkräftet worden konnten. „Ich möchte mich beim BFV dafür bedanken, dass die Verhandlung mega gerecht abgelaufen ist. Auch mein Verein, der Kirchheimer SC, hat mich und meinen Spieler in dieser Zeit toll unterstützt. Dafür bin ich extrem dankbar. Ich hoffe, dass das Thema jetzt abgeschlossen ist und sich vielleicht ein paar Leute bei uns entschuldigen. Das war so nicht in Ordnung“, sagt ein hörbar erleichterter Sözer. Klemens Wind, Schiedsrichter-Obmann der Gruppe Weilheim, wollte sich zum Urteil auf Rückfrage von Fussball Vorort/FuPa Oberbayern nicht äußern. (kk)

Aufrufe: 015.12.2022, 12:01 Uhr
Korbinian KothnyAutor