Der TSV Murnau baut weiter auf die Jugend. Und hat dabei auf ein neues Konzept.
Murnau – Mit unterschiedlichen Voraussetzungen sind die Nachwuchsmannschaften des TSV Murnau ins neue Fußballjahr gestartet. Während sich die U15 und die U19 mitten im Kampf um den Klassenerhalt befinden, ist die Lage bei den U17-Junioren deutlich entspannter. Sie dienen schon jetzt als Vorreiter im neuen Jugendkonzept der Drachen.
An der Lage gibt’s nichts zu beschönigen. Die U15-Burschen stecken mitten im Abstiegskampf und haben einige Rückschläge zu verdauen. Im Winter entließ der TSV Murnau Trainer Stefan Schubert, dazu wechselte Torjäger Nawid Yousseffi (sechs Treffer) zurück nach Pöcking.
Und doch sieht Dennis Destek, der Sportliche Leiter, die Chance auf den Klassenerhalt in der Bezirksoberliga. Mit Michael Adelwart und Volker Bockhorni sprangen erprobte Feuerwehrmänner ein, die oft genug in solch schwieriger Gemengelage operiert haben. „Die arbeiten hart und gut“, sagt Destek.
Unter anderem legen die C-Jugendlichen Extraeinheiten ein. In erster Linie, um den mentalen Faktor in den Griff zu kriegen. „Im Moment bist du nicht mit dem besten Selbstvertrauen ausgestattet“, erklärt Destek. Im letzten Spiel vor den Ferien setzte es eine 0:3-Niederlage gegen Heimstetten. Allerdings ist der SV auch nicht der Maßstab, weil er um den Aufstieg mitspielt.
Murnau dagegen kämpft darum, nicht auf einem der drei Abstiegsplätze zu landen. „Noch ist die Ausgangslage gut“, sagt der Sportliche Leiter. Seine Vorgabe: Die Burschen sollen sich auf die „Big-Point-Spiele“ konzentrieren, das erste steigt direkt nach den Ferien, am 16. April gegen Obermenzing.
Als Ersatz für Stürmer Yousseffi setzt Murnau auf eine Doppel-Lösung: Erstens müsse die ganze Mannschaft laut Destek einspringen. Zweitens rücken nun mit Quirin Rieth, Francesco Matjani aus der U14 sowie Raffael Mayr drei starke Talente in den Fokus.
Sie befinden sich in einem Vakuum, die Murnauer B-Junioren. Nach vorne wie nach hinten ist der Abstand zu groß, im Endeffekt geht’s um nicht mehr viel in der Bezirksoberliga. Entsprechend lautet der Wunsch von Dennis Destek: „Die Saison sauber zu Ende spielen.“
Seine Gedanken richten sich ohnehin schon auf das nächste Jahr. Großer Punkt im neuen Jugendkonzept: Die einzelnen Altersklassen und Teams sollen enger verzahnt werden. Die besten Spieler jedes Jahrgangs nach dem Belohnungsprinzip auch schon mit den Älteren kicken dürfen. „Ein Teil der neuen Gesamtidee“, sagt Destek. Mit dieser Transformation hat der Klub in der U17 schon begonnen. Samuel Spieß und Lukas Ende durften voriges Wochenende bei der A-Jugend ran. „Sie sollen im Blick haben, wo es hingeht.“
Das ist noch aus einem anderen Grund wichtig: Die Härte, die auf die Burschen in der U19-Landesliga zukommt, ist nicht mit der Altersstufe darunter zu vergleichen. Das haben in dieser Saison schon die 2005er, die ehemaligen B-Jugendlichen, gemerkt. Der Start nach dem Winter verlief schleppend. Zwei Niederlagen gegen schlechter platzierte Vereine waren sicher nicht einkalkuliert, aber auch „keine Riesen-Tragödie“. In der Vorwoche gelangen wieder zwei Siege gegen die Deisenhofener U16 (1:0) sowie die Zweite Mannschaft aus Bad Aibling (7:2).
Manche Siege sind dann doch wichtiger als andere. Das 1:0 in Planegg am Wochenende etwa nennt Dennis Destek „grundsatzentscheidend“ – und zwar in Sachen Klassenerhalt für die Murnauer A-Jugend. Auch in seinem zweiten Jahr ist die Mannschaft so etwas wie der Bedienstand des TSV. Erste und Zweite Mannschaft nehmen sich die Talente und bauen sie bei den Senioren ein. „Wir müssen häufig mit einem kleinen Kader spielen“, sagt der Coach und Sportliche Leiter.
Anders gesehen entstehen dafür Freiräume, in die andere Spieler rutschen. Julian Popp und Leon Schlichting, nennt der Trainer. Auch der jüngere Jahrgang 2005 bekommt dadurch mehr Spielzeit und wichtigere Rollen. „Das ist das Konzept“, erklärt Destek. Die Dividenden dafür werden erst in ein oder zwei Jahren ausgeschüttet. Doch so lange der TSV die Landesliga hält, ist das ein erfolgversprechendes und nachhaltiges Modell. „Das funktioniert in diesem Jahr wieder ordentlich.“
Mit dem Sieg zuletzt in Planegg in „einem selten hässlichen Spiel“ vergrößerte Murnau den Abstand zur Abstiegszone auf sieben Zähler. Entscheidend waren zwei Akteure: Torschütze Ugurkan Verep sowie Torhüter Constantin Humpa.