2024-05-02T16:12:49.858Z

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Stürmer Nils Fischer war in der abgelaufenen Saison bester Torschütze von Wormatia Worms.
Stürmer Nils Fischer war in der abgelaufenen Saison bester Torschütze von Wormatia Worms. – Foto: Zimmermann (Archiv)

Wormatia Worms: Der große Spielercheck

Die verfehlten Saisonziele des VfR machen sich auch in der Spielerbewertung bemerkbar

Worms. Wer im Kader des Regionalliga-Absteigers hat wie performt? Eine Einschätzung der Redaktion zu jedem einzelnen Spieler im Wormatia-Kader.

Ricco Cymer (29 Ligaeinsätze): Als Stammspieler in die Saison gestartet, saß Cymer in den finalen Saisonwochen nur noch auf der Bank. Der erhoffte sichere Rückhalt war er im Laufe der Saison nicht. Mehrere Unsicherheiten kosteten Punkte, kaum einmal rettete Cymer seiner Mannschaft Punkte. Für ein Team, das im Abstiegskampf jeden Zähler benötigt, waren seine Leistungen nicht ausreichend.

Luca Pedretti (5): Nach Cymers Degradierung stand Pedretti plötzlich im Rampenlicht. Die fehlende Erfahrung merkte man dem Youngster, der beim wichtigen 1:0-Sieg in der Vorrunde seine Premiere gefeiert hatte, nicht an. Seine Leistungen waren tadellos. Ihm gehört die Zukunft im Wormser Tor.

Niklas Jeck (14/1 Tor): Der Abwehr-Schrank aus dem Erzgebirge wechselte im Winter an die Alzeyer Straße und sollte das Vakuum, das die Verletzungen von Tevin Ihrig und Jean-Yves Mvoto in die Abwehr gerissen hatten, füllen. Das klappte nur bedingt. Vor allem in den ersten Einsätzen wirkte der 21-Jährige unsicher und fiel mit riskanten Ungenauigkeiten im Spielaufbau auf. Stabilisierte sein Spiel in den abschließenden Saisonwochen.

Jean-Yves Mvoto (11/0): Sein Fehlen konnte die Wormatia nicht mal ansatzweise kompensieren. Zunächst mit einem Außenbandriss im Sprunggelenk mehrere Wochen raus, war die Saison des VfR-Abwehrchefs nach einem erlittenen Kreuzbandriss vorzeitig beendet. Mvotos Präsenz fehlte in der Defensive, aber auch bei Standards im gegnerischen Strafraum.

Tevin Ihrig (13/0): Ein Knorpelschaden bedeutete das Saisonaus für den unter Tretter-Vorgänger Max Mehring gesetzten Abwehrmann. Der einzige gebürtige Wormser im Kader bangt um die Fortsetzung seiner Karriere.

Stefano Maier (3/0): Als Mvoto-Ersatz verpflichtet, ist das Maier-Kapitel bei der Wormatia schnell erzählt. Mit Trainingsrückstand im Winter verpflichtet, setzte den drittligaerfahrenen Routinier auch noch das Coronavirus matt. In der Folge Kurzeinsätze und neun Mal ein Platz auf der Ersatzbank.

Lennart Grimmer (31/5): Der Rechtsverteidiger knüpfte an seine herausragende Oberliga-Spielzeit an und glänzte in der Hinrunde mit fünf Treffern als offensivstarker Mann auf Rechtsaußen. Den Rückrundenauftakt verpasste Grimmer mit einer Gelbsperre. Anschließend konnte er nicht mehr an seine starken Leistungen der Vorrunde anknüpfen, schleppte sich zeitweise erkrankt durch die Spielwochen. Nach der Tretter-Verpflichtung torlos.

Geovance Henrique Damaceno (27/0): In der Vergangenheit stets gesetzt, musste der Brasilianer in dieser Saison auch mehrere Male auf der Bank Platz nehmen. Der Grund: Mehrfach wurden seine offensiven Ausflüge auf der linken Seite mit Gegentreffern bestraft. Dennoch: Auf den 29-jährigen Linksverteidiger war auch in dieser Saison wieder Verlass.

Jannis Reuss (14/0): Erst Ergänzungsspieler, dann verletzt. Dann nur zweite Wahl, Ende des letzten Jahres Stammspieler und anschließend beinahe die gesamte Rückrunde mit einer Adduktorenverletzung außen vor. Jannis Reuss hat ein wildes und nicht zufriedenstellendes Jahr hinter sich. Beide Seiten hatten sich mehr erhofft.

Ramzi Ferjani (30/2): Das Innenverteidiger-Talent aus Aue war nach seiner Verpflichtung aufgrund der Verletzungen seiner Mitspieler sofort gefragt. Verpasste lediglich die Partie in Fulda wegen einer in Trier gesehenen Ampelkarte. Ferjani fehlte, das merkte man seinem Spiel an, ein gestandener Spieler an der Seite. Der 22-jährige Abwehrmann strahlte, weil sein eigenes Spiel zu fehleranfällig war, zu selten Ruhe und Abgeklärtheit aus. Trat im Saisonfinale zweimal als Torschütze in Erscheinung.

Elias Holzemer (7/0): Unter Max Mehring kaum gefragt, wuchs die Rolle von „Elli” in der Mannschaft nach dem Trainerwechsel. Ein ehrgeiziger Spieler, der den Sprung aus der eigenen Jugend durch viel Fleiß und Einsatz geschafft hat. Dürfte künftig wohl eine größere Rolle bei den Wormaten einnehmen.

Marco Bresser (5/0): Das Eigengewächs pendelte in der Hinrunde zwischen Tribüne, Bank und Kurzeinsätzen. Saison eins in der ersten Mannschaft endete in diesem Jahr mit reichlich Frust. Kam unter Peter Tretter zu keiner einzigen Spielminute in der Rückrunde.

Louis Münn (20/0): Der aggressive Mittelfeldspieler (sieben Gelbe Karten) kam insgesamt 15 Mal von der Bank. Richtig durchsetzen konnte sich der 21-Jährige weder in der Hin-, noch in der Rückrunde. Gegen Ende der Saison kaum noch gefragt.

Nicola Arcanjo Köhler (21/0): Immer engagiert und voller Elan, fehlte bei Flügelspieler Arcanjo Köhler schlicht der Ertrag. Die Bilanz von zwei mickrigen Vorlagen bei insgesamt 21 Einsätzen belegen: Der Deutsch-Brasilianer war in dieser Saison einfach nicht gut genug. Auf der offensiven Außenbahn ließ er Zielstrebigkeit, Robustheit und Genauigkeit vermissen.

Fatih Köksal (11/0): Nach einer guten Vorbereitung stoppte Köksal eine Muskelverletzung, die ihn für den Rest der Saison ins Hintertreffen beförderte. Seine Fitness reichte nur zu Kurzeinsätzen und sorgte dafür, dass der Mittelfeldspieler verletzungsanfällig blieb. Angesichts seiner fußballerischen Klasse eine verlorene Saison für den 27-Jährigen.

Jannik Marx (32/4): Marx war auch in dieser Saison gewohnter Leader und im defensiven Mittelfeldzentrum unverzichtbar. Eine Tätlichkeit gegen Aalen (zwei Spiele Sperre) schmälerte die Bilanz etwas. Vier Tore in der Rückrunde sind stark.

Sandro Loechelt (26/4): Zweifellos der beste Fußballer im Kader. Das endgültige Saisonaus des Kapitäns (Syndesmosebandriss) war ein Tiefpunkt für die Wormatia-Mannschaft in dieser Saison. Unvergessen dürfte sein Traumtor im Derby gegen Trier bleiben.

Jannik Sommer (27/2): Der Routinier (282 Regionalligaspiele) blieb auf dem Spielfeld vieles schuldig, nahm jedoch eine wichtige Rolle innerhalb der Mannschaft ein. Sportlich überzeugte der Offensivspieler beim Überraschungscoup in Ulm (2:2) mit zwei Treffern zu Beginn der Saison. Es blieben die einzigen Treffer Sommers – zu wenig für die eigenen Ansprüche und die des Vereins.

Lucas Torres (25/1): Immer solide, selten schwach, selten überragend. Der in der Freiburger Fußballschule ausgebildete Defensivallrounder spielte konstant, wurde aber zu keiner Zeit ein unverzichtbarer Spieler des Teams. Zeitweise als Linksverteidiger, dann im Zentrum gefragt, überzeugte Torres mit Ballsicherheit und Ruhe. Dennoch bleibt der Eindruck: Dieser Spieler kann eigentlich mehr.

Anil Gözütok (27/0): Immer wieder blitzte das fußballerische Können von Gözütok auf, immer wieder fehlte dabei aber auch die notwendige Effektivität in seinen Aktionen. Gerade mal vier (!) Assists stehen ich der Saisonbilanz des drittligaerfahrenen Neuzugangs vom 1. FC Kaiserslautern. Kein einziges Tor, trotz unzähliger Abschlüsse – dazu eine phlegmatische Körperhaltung. Übernahm nach Loechelts Saisonaus die Ausführungen der Standardsituationen – auch ohne wirklichen Ertrag.

Felix Hache (17/0): Auf den letzten Drücker in der Sommerpause verpflichtet, gab das Talent aus Aue wenige Stunden später bereits sein Debüt beim furiosen Saisonauftakt gegen Offenbach (1:0). In der Folge schaffte es der 19-jährige Youngster nicht, sich im Team festzuspielen. In den finalen Saisonwochen setzte Tretter kaum noch auf ihn – eine Zukunft an der Alzeyer Straße hat Hache wohl nicht.

Luca Manganiello (4/0): Nachwuchsspieler Manganiello überzeugte Tretter in der Rückrunde im Training, sodass das Eigengewächs sogar Regionalligaluft schnuppern durfte. Unterschrieb im Saisonendspurt bei der Wormatia einen Vertrag bis 2025 und wird Teil des Re-Starts der Wormaten in der Oberliga.

Reda Chkifa (7/0): Der quirlige Flügelspieler löste in der Rückrunde mangels Perspektive klammheimlich seinen Vertrag auf. Stand lediglich einmal in dieser Saison in der Startelf. Einmal glänzte er als Joker und führte die Mannschaft zu einem 3:2 gegen den FSV Mainz 05 II.

Luis Kiefer (9/1): Im Aufstiegsjahr in der Oberliga-Hinrunde noch „die” prägende Figur der Wormatia-Offensive setzte sich die Negativ-Entwicklung in der Regionalliga für den beliebten Angreifer fort. Anfangs von einer Verletzung gestoppt, konnte er mit seinen Trainingsleistungen nicht auf sich aufmerksam machen. Im Sommer erfüllt sich Kiefer einen Kindheitstraum und siedelt in die USA über.

Nils Fischer (29/9): Erst in der Schlussphase der Saison fand Nils Fischer seinen Torriecher und überholte Abwehrspieler Grimmer (!) als besten Wormatia-Knipser. In den letzten vier Ligaspielen knipste der Stürmer sechs Mal, auch im Pokalfinale traf er doppelt. Fischers Torinstinkt erwachte zu spät. Hätte er früher angefangen, konstant zu treffen, hätten die Wormser wohl den Klassenerhalt bejubeln können.

Alexander Shehada (25/3): Sein Fehlschuss im Elfmeterschießen im Verbandspokal machte Schott zum Titelträger. Davor trumpfte der Pechvogel in der Liga aber regelmäßig als Joker auf. Der Trierer, wegen seiner kämpferischen Einstellung angesehen im Team, traf trotz insgesamt 19 Einwechslungen immerhin drei Mal. Im Saisonfinale fiel der Offensivmann mit einem Rippenbruch mehrere Wochen aus.

Melvyn Lorenzen (17/2): Als Heilsbringer mit Bundesligaerfahrung für die Offensive geholt, wurde die Diskrepanz zwischen Erwartungen und Leistungsfähigkeit schnell klar. Lorenzen fehlte die Spielpraxis, hatte durch die fehlende Vorbereitung keine Bindung zum VfR-Spiel. Kam auch nach mehreren Monaten Lorenzen nicht richtig an. Da seine Spielweise nicht sehr kämpferisch daherkommt und obendrein seine sportliche Leistung nicht stimmte, verspielte der verletzungsanfällige Lorenzen bei den Fans jeglichen Kredit. Sein Transfer: ein teures Missverständnis.

Daniel Kasper (17/3): Erst Aufstiegsheld, dann Held in Spiel Nummer eins nach dem Aufstieg (Torschütze gegen Offenbach) – und dann lange nichts. Erst tat sich der Fanliebling mit den abgebrühten Regionalligaverteidigern schwer, dann stoppte ihn eine Verletzung für mehrere Monate. Beim Re-Start in der Oberliga soll Kasper eine Hauptrolle spielen.



Aufrufe: 07.6.2023, 10:00 Uhr
Stefan MannshausenAutor