2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
Jannik Marx verursachte in Steinbach den Foulelfmeter zum Ausgleich.
Jannik Marx verursachte in Steinbach den Foulelfmeter zum Ausgleich. – Foto: Björn Franz

Wormatia ergaunert einen Punkt

Gegen Steinbach zeigt der abstiegsbedrohte Regionalligist einmal mehr, dass er die Großen ärgern kann

Worms. „Ergaunert“, sagt Peter Tretter gleich zwei Mal während der Pressekonferenz, haben die Fußballer von Wormatia Worms diesen Punkt beim TSV Steinbach Haiger. Und dabei setzt der Trainer ein durchaus schelmisches Lächeln auf. Tabellarisch kommt der Drittletzte nur bedingt voran durch das 2:2 (1:2) beim Regionalliga-Zweiten, aber als Abstiegskandidat beim Titelaspiranten zu punkten, ist womöglich mehr wert als das rein Zählbare.

Es bleibt dabei, der VfR liebt es, die Großen zu ärgern. Nach Tretters 0:0-Auftakt gegen Spitzenreiter Ulm folgten zwei Niederlagen gegen Teams aus dem Mittelmaß – und nun wieder das Remis gegen den Verfolger der „Spatzen“, der die Hoffnung gehegt hatte, den Rückstand zu verkleinern. Schon zum Saisonstart, als der Sieg gegen Offenbach (1:0) und das Remis in Ulm (2:2) die einzige Ausbeute der ersten fünf Spieltage war, entstand der Eindruck, dass die Wormatia als krasser Außenseiter durchaus in ihrem Element ist.

In einer Szene vor der Führung hatte Wormatia Glück

Kompakt stehen und schnell umschalten, lautete Tretters Plan. Daher muss der Führungstreffer den Chefcoach besonders gefreut haben, denn er entstand genau auf diese Weise. Weiter Gözütok-Pass nach vorn, die Wormser im passiven Abseits bleiben auch hinreichend passiv, Jannik Marx läuft von hinten durch und trifft (14.). Zuvor hatten beide Teams schon ihre Momente, der Querbalken rettete für den VfR nach einer Ecke (6.).

Statt dass die Partie nun in die Wormser Bahnen gelenkt wäre, setzte es prompt den Ausgleich. Vom Anstoß weg spielten sich die Hessen zum Elfmeter durch, den Torschütze Marx durch beidhändiges Stoßen verursachte. Paul Stock verwandelte (16.). Und legte per Freistoß genau ins Kreuzeck nach (32.). „Steinbach hat uns komplett in der eigenen Hälfte festgenagelt. Da hatten wir Glück, dass es zur Pause nur 2:1 für den Gastgeber steht“, gibt Tretter zu.

Sandro Loechelt verwandelt Handelfmeter

Im Spiel bleiben, in der Ordnung stehen, lautete seine Vorgabe für Durchgang zwei. Und die Wormser zeigten sich nach der Steinbacher Chancenflut vor dem Seitenwechsel in der Tat deutlich stabiler. Der Knackpunkt der Partie lag um die 60. Minute herum. Steinbachs Franck Tehe lässt den 100-Prozenter zur Vorentscheidung liegen (59.), auf der Gegenseite holt Daniel Kasper mit seinem Dribbling einen Handelfmeter heraus. Sandro Loechelt verwandelt zum 2:2 (60.), in der folgenden Rudelbildung setzt es hüben wie drüben eine Verwarnung – die für den Steinbacher Benjamin Kirchhoff die Ampelkarte bedeutet (61.).

Ausgleich, Aufwind, Überzahl – denkste. Denn vier Minuten später musste Luca Torres nach einem Foul im Mittelfeld ebenfalls mit Gelb-Rot runter (65.). Chancen gab es nun auf beiden Seiten, hitzig ging es hin und her, wobei die Mehrzahl der verheißungsvollen Torannäherungen bei den Wormsern lag. „Dass du gegen so einen Gegner nicht alles wegverteidigen kannst, wussten wir vorher“, blickt Tretter auf den zweiten Durchgang – und lobt die deutlich kompaktere Herangehensweise seiner Mannen, auf die der Trainer-Routinier stets großen Wert legt.

Eine Bildergalerie zum Spiel seht ihr hier.

„Hinten raus fehlt das Spielglück“, hält Tretter fest, „unter dem Strich haben wir uns einen Punkt erkämpft, weil die Mannschaft in puncto Mentalität, Laufbereitschaft, Zweikampfverhalten alle Tugenden an den Tag gelegt hat, die du gegen so einen starken Gegner, der uns spielerisch überlegen war, brauchst.“ Und dann fiel die Formulierung vom „ergaunerten“ Punkt, mit legitimen Mitteln hart erarbeitet, aber angesichts des Chancenverhältnisses eben auch glücklich. Dass sein Gegenüber Pascal Bieler mit dem Remis im Nachholspiel weitaus weniger glücklich war, liegt auf der Hand.

Tretter hofft, dass Schwung und Selbstvertrauen nun mitgenommen werden ins Aufsteiger-Duell gegen den Vorletzten Eintracht Trier (Sonntag, 14 Uhr). Da ist die Rollenverteilung dann eine völlig andere. Das Hinrunden-Duell ging 0:3 verloren.

Aufstellung

Wormatia Worms: Cymer – Grimmer, Ferjani, Jeck, Damaceno – Marx (89- Münn) – Fischer (71. Köhler), Loechelt, Torres, Gözütok – Kasper (83. Kiefer).

Aufrufe: 029.3.2023, 15:00 Uhr
Torben SchröderAutor