2024-05-02T16:12:49.858Z

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Premiere in Deutschland: Sandra Pfannenstein (links) und Jessica Eckl laufen in der B-Klasse bei den Männern des FC OVI-Teunz II (Cham/Schwandorf) auf; der BFV hat Anfang Juli seine Spielordnung geändert.
Premiere in Deutschland: Sandra Pfannenstein (links) und Jessica Eckl laufen in der B-Klasse bei den Männern des FC OVI-Teunz II (Cham/Schwandorf) auf; der BFV hat Anfang Juli seine Spielordnung geändert. – Foto: Fabian Frühwirth/BFV

Wenn Frauen in Männerteams auflaufen

Der Bayerische Fußball-Verband macht’s möglich, aber wie sieht’s mit der Umsetzung aus?

Frauen spielen in Männerteams – eine zeitgemäße Entscheidung des Bayerischen Fußball-Verbandes. Doch wie stehen die Chancen auf eine konsequente Umsetzung der gut gemeinten Idee? Wir haben uns in den Klubs umgehört.

Landkreis – Der 17. Juli 2022 war durchaus ein geschichtsträchtiger Tag für den bayerischen Amateurfußball: Jessica Eckl (38) und Sandra Pfannenstein (28) liefen in der B-Klasse Cham/Schwandorf der Männer für den FC OVI-Teunz II in der Partie gegen den SC Altfalter II (1:6) auf.

Anfang des Monats hatte der Bayerische Fußball-Verband (BFV) mit einer Neuregelung überrascht: Frauen, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, dürfen auch in Männerteams auflaufen. Die Klubs müssen dies schriftlich beim Verbands-Frauen- und Mädchenausschuss beantragen.

Dem BFV ging es mit dieser Entscheidung auf dem Verbandstag offensichtlich nicht darum, von jetzt auf gleich alles auf den Kopf zu stellen. „Wir reden hier nicht von einem Massenphänomen, sondern schlicht der Chance, Frauen etwas zu ermöglichen, was bis dato so nicht ging. Der Zugang zum Fußball muss niederschwellig sein – das gilt auch für Frauen, die bei den Männern spielen wollen“, sagte BFV-Sprecher Fabian Frühwirth auf eine Anfrage von „Fussball Vorort/FuPa Oberbayern“.

Das sehen Vereinsvertreter im nördlichen Landkreis München ähnlich. „Bei uns wird das nicht stattfinden, gerade bei den Frauen ist zeitlich alles so knapp bemessen, dass sie diese zusätzliche Herausforderung nur schwer bewältigen können“, sagt Uschi Niedermeier, Jugendleiterin des FC Aschheim. Und die 51-Jährige fügt hinzu: „Bei uns kicken die meisten doch aus Spaß am Fußball – und der Plan betrifft letzten Endes Frauen, die andere Ambitionen haben und höherklassig spielen.“

So war es auch bei der Premiere in der Oberpfalz: Die beiden Frauen waren mit ihrem Team gerade in die Bezirksoberliga aufgestiegen, die zweite Mannschaft spielt in der B-Klasse. Uschi Niedermeier war Ende 2021 anlässlich des Jubiläums „50 Jahre Frauenfußball“ für ihre Verdienste besonders um den Frauen- und Mädchenfußball mit dem BFV-Sonderpreis ausgezeichnet worden, beim FCA sind inzwischen etwa 100 Fußballerinnen aktiv. Florian Riederer (23), Sportlicher Leiter bei den Frauen des SV Dornach, die von Said und Noah Soheili trainiert werden. „Generell finde ich, dass das ein positiver Schritt ist. Aber die meisten Frauen bei uns haben gar keinen Bock, bei den Männern mitzuspielen. In der Vorbereitung gab’s mal einen Gaudi-Kick gegen die zweite Mannschaft, das war’s dann auch schon“, sagt der Dornacher Bezirksliga-Spieler.

Und wie Uschi Niedermeier ist auch Florian Riederer sicher: „Wir machen uns etwas kaputt, was wir lange aufgebaut haben, wenn wir aus unserem knapp bemessenen Kader Spielerinnen abgeben.“ (GUIDO VERSTEGEN)

Aufrufe: 022.7.2022, 14:30 Uhr
Guido VerstegenAutor