2024-05-02T16:12:49.858Z

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Nach wie vor Leistungsträger: Tobias Richter ist in Hankofen eine "Institution".
Nach wie vor Leistungsträger: Tobias Richter ist in Hankofen eine "Institution". – Foto: Paul Hofer

Weiter, immer weiter? »Gegen Ende der Winterpause werde ich ekelhaft«

Seit rund 15 Jahren in Hankofen: Der 'ewige' Tobias Richter (33) plaudert mit FuPa über seine Motivation und Zukunft

Nein, er ist immer noch nicht müde. Tobias Richter zählt seit Jahren zu den besten Kickern in Niederbayern. Seit nunmehr 15 Jahren - mit einem Jahr Unterbrechung, als er in der Saison 2016/17 für den TSV Bogen spielte - streift sich der Straubinger das Trikot der SpVgg Hankofen-Hailing über. Mit den "Dorfbuam" hat er so ziemlich alles erlebt. Aufstieg in die Bayernliga, jahrelanger sportlicher Überlebenskampf, dann der sensationelle Meistertitel 2022 und der Vorstoß in die Regionalliga. Im März wird er 34. Was treibt ihn immer noch an?

Er könnte langsamer machen, weniger Aufwand betreiben. Eines der finanziell mit Sicherheit lukrativen Angebote aus unteren Klassen annehmen. Macht er aber auch im fortgeschrittenen (Fußballer)Alter nicht. "Für mich steht der sportliche Aspekt weiter an erster Stelle. Ich habe nach wie vor die große Motivation, so hoch wie möglich zu spielen. Ich bin zwar nicht mehr der Schnellste, habe dafür aber mittlerweile andere Qualitäten dazu gewonnen. Wenn mein Körper mitspielt, möchte ich das Ganze auch noch das ein oder andere Jahr so betreiben", sagt Tobias Richter.

Gründe, um kürzerzutreten, gäbe es eigentlich genug. Richter ist mittlerweile dreifacher Vater. Da muss schon auch mal der ambitionierteste Amateursportler zurückstecken. "Ins Trainingslager nach Ungarn an diesem Wochenende kann ich zum Beispiel nicht mitfahren. Meine Familie muss übers Jahr gesehen oft auf mich verzichten, deshalb klappt das dieses Mal einfach nicht." Sein Alltag zwischen Familie, Beruf und Fußball lässt wenig Spielraum für andere Aktivitäten. "Meine Freizeit tendiert gegen null", schmunzelt Richter, der sein Geld bei der Firma Sennebogen in Straubing verdient.

– Foto: Paul Hofer


Trotz allem hat er immer noch nicht die Lust verloren. Aus einem einfachen Grund: "Mir macht Fußball unheimlich Spaß, daran hat sich nichts geändert. Ich bin nach wie vor heiß darauf, Spiele zu gewinnen. Und ich brauche das auch als Ausgleich. Ich brauche dieses Gefühl, bei der Mannschaft zu sein. Wir haben in Hankofen seit Jahren einen super Teamspirit. Ansonsten wäre ich wohl auch nicht schon so lange hier", erzählt Richter und verrät lachend: "Meine Frau ist eigentlich immer ganz froh, wenn die Vorbereitung beginnt. Denn gegen Ende der Winterpause werde ich ekelhaft."


Für die Frühjahrsrunde haben sich Tobias Richter und Kollegen vorgenommen, so lange wie möglich im Aufstiegsrennen mitzumischen. Wäre der erneute Vorstoß in die Regionalliga das i-Tüpfelchen auf seine Laufbahn? "Es wäre schön, wenn es klappen würde. Wobei ich schon auch sagen muss, dass das Jahr in der Regionalliga wahnsinnig kräftezehrend war. Mit Familie und Beruf bin ich da an meine Grenzen gestoßen, das muss ich zugeben. Der Aufwand ist schon krass."

Schon eine Weile her: Tobi Richter (li.) im Laufduell mit Schaldings Michael Wirth in der Bayernliga Saison 2012/13.
Schon eine Weile her: Tobi Richter (li.) im Laufduell mit Schaldings Michael Wirth in der Bayernliga Saison 2012/13. – Foto: Werner Grübl


Sein Können auf dem Platz ist unbestritten - und darauf würden sie in Hankofen nur äußerst ungern verzichten. Spielertrainer Tobias Beck huldigt fast seinem langjährigen Weggefährten und Spielmacher: "Tobi ist eine Institution bei uns. Er ist ein Qualitätsspieler, den man so wohl in Hankofen nicht mehr oft sehen wird. Tobi ist kein Lautsprecher, er geht mit Leistung voran, und das schon über Jahre hinweg. Das ist beeindruckend. Ich hoffe, dass er uns noch ein oder zwei Jahre erhalten bleibt."

Gedanken um seine sportliche Zukunft hat sich natürlich auch Richter selbst schon gemacht. "Trainer zu machen würde mich schon interessieren, aber ich kämpfe grad ein wenig selber mit mir, ob ich als eher ruhiger Typ dafür überhaupt geeignet bin." Das ist aber ohnehin erst für später ein Thema, denn Richter will noch kicken. Wo, darüber wird auch seine Familie mitbestimmen. "Es gibt schon einige Anfragen dieses Jahr. Die höre ich mir auch an und werde dann entscheiden, was für mich, aber auch für meine Familie am besten ist." Hankofen ohne Tobias Richter, das ist allerdings nur schwer vorstellbar. Deshalb werden sich die "Dorfbuam" auch mächtig ins Zeug legen, damit der Edeltechniker auch in der kommenden Saison am Reißinger Bach seiner Leidenschaft frönen wird.

Aufrufe: 07.2.2024, 15:00 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor