2024-05-16T14:13:28.083Z

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Im Brennpunkt in Münster stand 1860-Torhüter David Richter, der den verletzten Marco Hiller vertrat.
Im Brennpunkt in Münster stand 1860-Torhüter David Richter, der den verletzten Marco Hiller vertrat. – Foto: Hendrik Gräfenkämper

„Weiß, was ich kann“: Richter selbstbewusst nach Glanztag – 1860 entgleitet Sieg in Münster

An Torhüter David Richters Glanztag entgleitet 1860 in Münster noch der Sieg

Der TSV 1860 München gibt kurz vor Schluss einen Sieg gegen Preußen Münster aus der Hand. Besonders hervor tat sich Marco Hillers Ersatz, David Richter.

Münster – Als im herbstlichen Münsterland langsam die Dämmerung einsetzte, schien die sportliche Welt des TSV 1860 vorübergehend perfekt. Nach einem glücklichen Pausen-0:0 mit einem überragenden Hiller-Vertreter David Richter führten die Gäste durch Joel Zwarts mit 1:0 (54.). Die Ultras waren endlich in ihrem Block, nachdem ein Vorfall mit der Polizei beinahe zu einer vorzeitigen Abreise geführt hatte.

TSV-1860-Talent Richter mit viel Selbstvertrauen: „Ich weiß, was ich kann“

Das Team von Maurizio Jacobacci war drauf und dran, durch den zweiten Auswärtssieg der Saison auf Platz 6 zu springen. Dann jedoch: Ein Freistoß der nimmermüden Münsteraner, ein Kopfball von Simon Scherder (87.) – weg war der Dreier, der in politisch schwierigen Zeiten eine Befreiung gewesen wäre.

„Es ist noch nicht alles okay, aber wir haben einen weiteren Schritt nach vorne gemacht“, sagte Torschütze Zwarts, der vor der Pause zwei gute Chancen liegen gelassen hatte. Richter, der mehrere Glanzparaden gezeigt hatte, sagte: „Ich bin zuversichtlich, was meine Stärken angeht. Ich weiß, was ich kann.“ Gefolgt von einer Kampfansage auf Englisch: „There is more to come!“ Übersetzt: Da kommt noch mehr! Genauso wie von den Löwen noch einiges zu erwarten ist, wenn sie weiter so konzentriert auftreten wie am Sonntag und vorne noch etwas kaltschnäuziger ihre Chancen nutzen.

TSV 1860: Jacobacci ersetzt Hiller und Kwadwo durch Richter und Sulejmani

David Richter klopfte sich zweimal mit der Faust auf die Brust, testete noch einmal seine Sprungkraft – und nahm dann jenen Platz zwischen den Pfosten ein, auf dem seit Regionalligazeiten Platzhirsch Marco Hiller sein Handtuch ausgebreitet hat. Die Nummer eins der Löwen war zwar mit nach Münster gereist, zog sich aber im Abschlusstraining eine Knieverletzung zu ) – er musste dem Neuzugang aus Offenbach den Vortritt lassen.

Ebenfalls neu im in Jacobaccis Startelf: Niklas Lang, der den gegen Dresden überragenden Leroy Kwadwo vertrat (Oberschenkelprobleme). Und etwas überraschend: Valmir Sulejmani. Als gelernter Stürmer sollte der ehemalige Ingolstädter mithelfen, Joel Zwarts besser ins Angriffsspiel einzubinden.

Zumindest der Einsatz von Richter zahlte sich schnell aus. Gerade mal 17 Minuten waren gespielt, da hatte der 1,96-m-Schlaks zweimal einen Rückstand verhindert, zunächst bei einem Fernschuss von Mrowca, dann bei einem Kopfball von Koulis, der im Anschluss auch noch die Latte traf. Das Glück des Tüchtigen.

Zwarts im Gegenzug blieb beides schuldig. Eine Hereingabe von Guttau knallte er halbherzig über die Latte. Die Chancenverwertung bleibt das große Manko der Löwen. Auf für 1860-Fans schmerzhafte Weise auch bei einer Doppelchance zehn Minuten später zu besichtigen. Erst schloss Schröter einen Konter schludrig ab, im Nachschuss machte es Zwarts nicht besser. Weil Richter bei einem Wegkampf-Kopfball erneut glänzend parierte, ging es mit 0:0 in die Pause.

In der zweiten Halbzeit war es dann ein typisches Drittliga-Kampfspiel, in dem die Löwen nicht stabil genug waren, eine Führung über die Zeit zu bringen – das alte Lied. „Schade, dass wir das 1:0 von Joel Zwarts nicht über die Runden gebracht haben“, haderte 1860-Coach Maurizio Jacobacci. Richter, der verhinderte Held, meinte: „Es fühlt sich wie eine Niederlage an. Drei Punkte wären schöner gewesen.“ Trotzdem: Grundtenor Zuversicht. (Uli Kellner)

Der 1:0-Jubel: Joel Zwarts freute sich über die Führung –
bei der es aber nicht blieb.
Der 1:0-Jubel: Joel Zwarts freute sich über die Führung – bei der es aber nicht blieb. – Foto: Hendrik Gräfenkämper

Aufrufe: 016.10.2023, 07:33 Uhr
Uli KellnerAutor