2024-06-14T14:12:32.331Z

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Arbeuten an der Zukunft des Polizei SV (von links): Zaki Kanaan, Nino Curti, Hermann Kaisers und Richard Bongers.
Arbeuten an der Zukunft des Polizei SV (von links): Zaki Kanaan, Nino Curti, Hermann Kaisers und Richard Bongers. – Foto: Sascha Köppen

Warum beim Polizei SV Mönchengladbach die Jugendarbeit boomt

Seit 2017 registriert der Polizei SV Mönchengladbach starke Zuwachszahlen im Jugendbereich. Das bringt auch Erfolge mit sich. Der Sportliche Leiter schlägt derweil vor, dass die Borussia für alle Vereine der Stadt 10.000 Euro zahlen sollte.

Die Anzahl an Jugendspielern nimmt vielerorts ab, weshalb in ländlicheren Kreisen am Niederrhein eine Vielzahl der Mannschaften im Jugendbereich inzwischen aus Spielgemeinschaften von zwei bis drei Vereinen bestehen. Probleme, die der Polizei SV Mönchengladbach mittlerweile nicht mehr kennt. In den oberen Jahrgängen tummeln sich bis zu 70 Spieler, 13 Teams hat der Verein im Spielbetrieb.

Und es könnten noch deutlich mehr sein, eine zweite A-Jugend ist für die kommende Saison geplant. Die Jugend hat zudem Erfolg: Beim Indoor-Cup in Mönchengladbach holte der Polizei SV diesen Winter gleich drei Titel, besiegte dabei zweimal sogar den Partnerklub 1. FC Mönchengladbach.

Woher der Aufschwung im Jugendbereich kommt?

„Als wir hier 2017 angefangen haben, gab es fünf Jugendmannschaften, wir hatten keine A-Jugend, die Räumlichkeiten an der Radrennbahn waren noch nicht fertig“, erklärt Jugendleiter Hermann Kaisers und fügt an: „Alles, was wir hier erreicht haben, ist eine Teamarbeit. Da haben ganz viele Menschen ihren Anteil daran.“ Damit meint er unter anderem Richard Bongers, Geschäftsführer für die Finanzen im Verein, und Nino Curti, der Sportlicher Leiter der Senioren ist, aber auch im Gesamtvorstand tätig ist.

„Wenn die Jugend und die Senioren nicht an einem Strang ziehen, funktioniert ein Verein auf Dauer nicht“, sagt Curti. Den Grundstein für die Entwicklung haben zwei wichtige Faktoren beeinflusst. „Als auf der Anlage alles noch etwas schwierig war, haben wir davon profitiert, dass die Eltern voll mitgezogen haben“, sagt Kaisers. Er erstellte in der Folge einen „Masterplan“ mit den Zielen, die der Verein bis 2026 erreichen will. „Dabei sind wir eigentlich sogar der Zeit schon voraus“, sagt Kaisers weiter. „Die Leistungsklasse soll immer die Basis für uns sein. Alles darüber ist schön, aber es gibt kein Muss.“ Wichtig ist dem PSV die Qualifizierung seiner Jugendtrainer.

Großer Anklang

„Es kommen Spieler zum Probetraining, bei denen wir uns wundern, wie diese an uns kommen“, erklärt Bongers. „Wir haben 25 Nationen im Verein, das ist gelebte Integration, es gibt absolut keine Probleme. Es ist klar, dass man dennoch nicht jeden Wunsch erfüllt bekommen kann, aber ein wenig mehr Unterstützung von der Stadt würden wir uns schon wünschen“, fügt er an. So wäre es aus der Sicht der PSV erfreulich gewesen, hätte die Stadt vor dem Umbau der Anlage an der Radrennbahn den Dialog gesucht. Auch muss der PSV jedes Mal anfragen, wenn er den großen Besprechungsraum auf der Anlage nutzen möchte. Denn dieser steht dem Verein nicht zur freien Verfügung. Insgesamt wünscht sich der PSV einen engeren Dialog mit der Stadt und kürzere Dienstwege.

Im Trainerteam sieht sich der Klub inzwischen gut aufgestellt. „Die Trainer müssen zusammenarbeiten, Individualität aber auch zugelassen werden. Passt das nicht, muss man sich auch mal trennen“, betont Bongers. Vor anderthalb Jahren stieß unter anderem B-Jugend-Coach Zaki Kanaan zum Verein und brachte weite Teile seiner Mannschaft vom SV Lürrip mit. „Das Konzept hat mich überzeugt und offenbar seinerzeit auch die Spieler. Man wird hier aktiv unterstützt“, sagt Kanaan. Ende März fährt er mit seiner Mannschaft zu einem Turnier nach Spanien – auch das ermöglicht der Klub inzwischen.

„Wie hier im Verein alle zusammenhalten sieht man auch daran, dass hier innerhalb von Stunden ein halber Raum mit Hilfsgütern für die Türkei gesammelt wurde“, sagt Kanaan. Ein Vorschlag von Nino Curti würde indes allen Amateurklubs im Stadtgebiet helfen. „Eigentlich müsste Borussia jedem Verein in der Stadt 10.000 Euro im Jahr geben. Die großen Klubs leben doch auch von den Amateuren.“

Aufrufe: 02.3.2023, 13:00 Uhr
Sascha KöppenAutor