2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Neutraubling mit David Moliaf (rechts) und Ziegetsdorf (Kaan Hein) sind in den Abstiegskampf verwickelt. Das direkte Duell ging am Sonntag deutlich an Wacker.
Neutraubling mit David Moliaf (rechts) und Ziegetsdorf (Kaan Hein) sind in den Abstiegskampf verwickelt. Das direkte Duell ging am Sonntag deutlich an Wacker. – Foto: Florian Würthele

Von Spannung, einem Überflieger und Torjägern

Die Bezirksliga Süd bleibt sich ihrer eng umkämpften Linie der letzten Jahre treu

Wer es spannend mag, kommt in der Oberpfälzer Süd-Staffel der Fußball-Bezirksliga auf seine Kosten. Und das ist kein aktueller Trend, sondern zeichnet sich seit Jahren ab. Sowohl der Kampf um den Auf-, als auch gegen den Abstieg geht in der ausgeglichenen, Regensburg-lastigen Liga eng vonstatten. Gefühlt kann jeder jeden schlagen. Am Wochenende verabschiedeten sich nun auch die Letzten in die Winterpause. Ein früherer Abstiegskandidat überrascht, ein Aufsteiger rockt die Liga – und einem Team droht der zweite Abstieg in Folge.

Mit der Verpflichtung mehrerer, bereits unter Profibedingungen trainierten Albaner ließ im Sommer der FC Kosova aufhorchen. Die ohnehin spielstarke Mannschaft vom Regensburger Weinweg bekam also Zuwachs – und wurde ihrer Rolle als Titel-Favorit, nachdem anfangs der Motor noch gewaltig gestottert hatte, dann doch gerecht. Das Selbstverständnis kehrte nach „internen Umstrukturierungen“ (Sportchefin Nicole Seidl) zurück. Kosova überwintert auf Platz eins (39 Punkte; 12/3/4) und auch wenn es nach außen (noch) nicht offen kommuniziert wird: Spieler, Trainer und Vorstandschaft würden gern rauf in die Landesliga. „Ich hoffe, dass die Mannschaft erfolgreich an der Spitze mit Ehrgeiz, Leistung, Disziplin und Können überzeugen kann“, skizziert es Seidl.

Doch Kosovas Konkurrenten schlafen nicht. Nur ein Punkt dahinter rangiert der TV Parsberg, bei dem nicht nur drei Brüderpaare im Team spielen, sondern auch eine so große Aufbruchsstimmung wie seit Jahren nicht mehr zu spüren ist. Der Erfolg des Aufsteigers war so nicht absehbar. Unter anderem ein Heim-3:0 über Kosova und ein effizientes 7:0 beim Sportclub lassen darauf schließen, dass Stefan Webers Elf auch im neuen Jahr für Furore sorgen kann. Ähnliches hat Regenstauf vor. Der Turnbund konnte seine Mannschaft sinnvoll verstärken und ließ sich auch vom Abgang seines neu installierten Cheftrainers Stefan Wagner gen Donaustauf – eine Nacht- und Nebelaktion – nicht aus der Bahn bringen. Ein „ganz großes Kompliment“ spricht Coach Matthias Eglseder seinen Spielern aus und fordert fürs Frühjahr, „keinen Deut nachzulassen“. Ein 4:3-Sieg bei Ettmannsdorf II am Samstag ließ die „Blitzer“ bis auf einen respektive zwei Punkte ans Führungsduo heranpirschen.

Im dicht gedrängten Verfolgerfeld ist sicherlich Viehhausen (6., 32) als positive Überraschung herauszuheben. Letzte Saison ging es noch gegen den Abstieg. Die Zufriedenheit im Lager des FC rührt von der „guten Mischung aus jung und alt und unserer aktuellen Heimstärke“, wie Trainer Patrick Meier sagt. Thalmassing (34) und der Sportclub (33) stehen tabellarisch minimal besser da.

Weniger überraschend mutet der Blick auf die Toptorjäger der Bezirksliga an. Hier tummeln sich die Altbekannten. Thalmassings langjähriger Knipser Niko Wohlmann (19 Tore) führt das Klassement vor dem Kosovaren Besmir Arifaj (17) und Regenstaufs Cesar Sodji (15) an. Auf die drei mit viel Erfahrung ausgestatteten Akteure folgen mit Abbachs Max Legler und Sulzbachs Bastian Steffek (je 13) zwei Nachwuchsstürmer.

Erfolgreich sein will man beim VfB Bach (7., 31). Das klappte bisher semi-gut. Die junge Mannschaft agiert noch zu inkonstant und macht „zu viele Basics-Fehler, wodurch wir ein paar negative Ergebnisse bekommen haben“, kommentiert Guti Ribeiro den Saisonverlauf. Bachs portugiesischer Trainer ist ehrgeizig: eine kurze Winterpause und ein Trainingslager im Süden sind doch eher unüblich für einen Bezirksligisten.

Synchron zu „oben“ kommt auch die die zweite Tabellenhälfte dicht gedrängt daher. Dem amtierenden Vizemeister Sulzbach (11., 23) bereitet seine Abwehr – die schwächte der Liga – Kummer. Landesliga-Absteiger Neutraubling konnte den Umbruch des Sommers nicht stemmen und schwebt als Drittletzter (16) erneut in akuter Abstiegsnot. „Wir werden bereit sein und den Kampf 'Klassenerhalt' annehmen!“, bemüht sich Wacker-Trainer Marc Müller um Angriffslust. Mut macht der gestrige 5:1-Sieg im Nachholduell mit der direkten Konkurrenz aus Ziegetsdorf. In Galgenhumor übt man sich bei Aufsteiger Beilngries, dem Tabellenschlusslicht (12). Coach Hubert Brigl: „Das einzig Konstante bei uns war, dass unsere Leistungen inkonstant waren.“ Der erste Regelspieltag im neuen Jahr ist für den 18. und 19. März angesetzt.
Aufrufe: 028.11.2022, 12:00 Uhr
Florian WürtheleAutor