2024-04-25T14:35:39.956Z

Relegation
Jubelstürme vor dem Monte Kaolino: Der SV Kohlberg schafft in seinem einzigen Rele-Match den Sprung in die Kreisliga.
Jubelstürme vor dem Monte Kaolino: Der SV Kohlberg schafft in seinem einzigen Rele-Match den Sprung in die Kreisliga. – Foto: Dagmar Nachtigall

SV Kohlberg setzt einer tollen Saison die Krone auf

Niemann-Elf bezwingt den TuS Rosenberg im Elfmeterschießen und grüßt als frischgebackener Kreisligist +++ Ostler-Reserve sichert sich Ligaerhalt

Fast 600 Zuschauern wurde in Hirschau am Fuße des Monte Kaolino das volle Programm geboten. Am Ende von 120 kräfteraubenden Minuten und einem sich anschließenden Elfmeterkrimi kannte der Jubel bei Mannschaft und vielen lautstark ihre Lieblinge unterstützenden Fans des SV Kohlberg keine Grenzen: Mit einem 3:2 gegen den TuS Rosenberg sicherte sich der SV Kohlberg das letzte Kreisliga-Ticket für die neue Saison, während die Hüttenstädter nach vier Spielzeiten in Folge in der höchsten Klasse unseres Spielkreises in der kommenden Saison eine Etage tiefer ein Comeback versuchen müssen.

Freude herrschte gestern Abend auf dem Sportplatz des TSV Reuth auch bei der "Zweiten" des FC Weiden-Ost. Im dritten Versuch schaffte es die Nimmerjahn-Truppe endlich, den Klassenerhalt in der Kreisklasse einzutüten. 3:1 hieß es nach 90 und ein paar mehr Minuten im Duell mit dem VfB Thanhausen, der in der kommenden Spielzeit weiter in gewohnter Umgebung, also in der A-Klasse, an den Start gehen wird.

Eine stattliche Zuschauerkulisse und beste äußere Bedingungen bildeten den passenden Rahmen für ein abwechslungsreiches und spannendes Spiel, in das die klassenhöheren Rosenberger besser starteten und versuchten, sofort das Ruder an sich zu reissen. So erarbeiteten sich die Hüttenstädter in der 5. und 10. Minute schon zwei Riesenmöglichkeiten, ohne jedoch Nutzen daraus ziehen zu können. Nach und nach bekam die Elf von Rene Niemann immer besser Zugriff, übernahm die Spielführung und hatte durch Alexander Ullrich nach 17 Minuten ihre erste Großchance, die Kugel flog jedoch über das TuS-Gehäuse. Kohlberg hatte nun das Geschehen im Griff, tauchte immer wieder gefährlich vor dem von Sebastian Moser gehüteten Rosenberger "Heiligtum" auf, ohne seine Chancen gewinnbringend umzusetzen.

Vom TuS dagegen war in der Offensive lange Zeit nichts mehr zu sehen, den Angriffen fehlte einmal der notwendige Druck und auch die Präzision beim finalen Pass ließ zu wünschen übrig. Erst in der Schlussphase von Hälfte 1 durfte der ungemein Ruhe ausstrahlende SVK-Goalie Rene Rohr wieder ins Spiel eingreifen, musste zwei Mal den Ball wegfausten, ehe er unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff geschlagen schien. Rosenbergs gefährlichster Angreifer Philipp Witzel hatte ihn bereits ausgespielt, doch anstatt das Spielgerät ins leere Tor zu schieben, jagte er es gegen den Querbalken, da stand Glücksgöttin Fortuna den Kohlbergern wirklich zur Seite (45.)

Nach Wiederanpfiff des souverän seinen Job erledigenden Unparteiischen Sebastian Seidl wurde das Spiel intensiver und auch ein wenig nickliger. Beiden Teams merkte man den hohen Aufwand, der in Hälfte 1 betrieben wurde, an. Packende Zweikämpfe zwischen den beiden Strafräumen nahmen nun zu, wenngleich sich immer wieder weitere Großchancen sowohl hüben wie drüben ergaben. Der großzügige Umgang damit hielt allerdings an, verzweifelt und mit großem Engagement versuchten beide Kontrahenten, den erlösenden "Lucky Punch" zu setzen, doch das Runde fand nicht den Weg ins Eckige.

Keine Tore also nach 90 Minuten, es ging in die Overtime. Hier wurden auf beiden Seiten die letzten Kraftreserven mobilisiert, vor allem beim Kreisligisten merkte man, dass die vorangegangenen beiden Partien doch eine Menge Körmer gekostet hatten. Kohlberg konnte daraus allerdings keinen Vorteil ziehen und musste in der Schlussphase der Verlängerung noch bangen, das torlose Remis zu verteidigen. Nach einem Foulspiel an der Strafraumgrenze erhielt Sebastian Bergmann zunächst die Ampelkarte, ehe es zur Ausführung des fälligen Freistoßes kam. Erneut stand SVK-"Betonwand" Rene Rohr jedoch einem Rosenberger Torerfolg im Wege und klärte (117.). In den letzten Minuten setzte der TuS in Überzahl noch einmal alles auf eine Karte, letztlich blieb es aber beim torlosen Unentschieden.

Die Nervenschlacht des abschließenden Elfmeterschießens folgte, auch hier zeigten einige Akteure im Abschluss Nerven, am Ende sollte der SV Kohlberg das bessere Ende für sich beanspruchen. Kapitän Michael Baumann hatte schließlich den letzten Elfmeter für seine Farben humorlos zum 3:2 in die Maschen gedroschen, ehe sich Giuliano La-Pegna die Kugel auf den Punkt legte, anlief und links am Tor vorbeischoss. Grenzenloser Jubel beim SV Kohlberg folgte, lähmendes Entsetzen beim TuS und seiner Anhängerschar stand dem gegenüber.

Nach einer ersten Feierrunde mit viel Flüssigem gab SVK-Abteilungsleiter Martin Lehner dann gegen Mitternacht "unter Aufbietung aller Kraftreserven" ein Statement gegenüber FuPa ab: "Ich bin natürlich überglücklich und mächtig stolz auf unsere Mannschaft. Für uns war es heute ein einmaliges Erlebnis. Unsere Jungs und auch unsere begeisternd mitgehenden Fans haben heute Werbung für den ganzen Markt Kohlberg gemacht. Nun werden wir heute Nacht einmal testen, wie leidensfähig die Nachbarschaft rund um unser Sportheim ist!"

Aufatmen und Freude herrschte am gestrigen Abend gegen 20.30 Uhr beim FC Weiden-Ost II, Niedergeschlagenheit dagegen beim VfB Thanhausen: Der Zwölfte der Kreisklasse West hatte vor knapp 300 Zuschauern auf dem Gelände des TSV Reuth den Zweiten der A-Klasse Ost verdient mit 3:1 (1:1) in die Knie gezwungen und sicherte sich im für beide Teams dritten Relegationsspiel endgültig den Klassenerhalt.

Von Beginn an spielte sich das Geschehen in dieser kampfbetonten Partie hauptsächlich im Mittelfeld ab, wo die Besucher immer wieder engagiert geführte Zweikämpfe zu sehen bekamen, "Aufreger" oder gar Torchancen hüben wie drüben blieben deshalb Mangelware. Der erste gekonnt vorgetragene Angriff sollte dann der Polster-Elf aus Thanhausen die Führung bringen, Dominik Göhl netzte in der 26. Minute ein. Der Ausgleich fiel dann in der Endphase des ersten Spielabschnitts. Nach einer Ecke befand sich die VfB-Defensive im Tiefschlaf, als einziger in der Thanhausener Box lief Ostler Roman Schindler zum Ball und köpfte zum 1:1 ein (42.).

Nach dem Seitenwechsel drückte der FC Ost II merklich mehr aufs Gaspedal, die erstmalige Führung für die Max-Reger-Städter fiel dann wiederum nach einer Standardsituation. Nach einem Eckstoß und der folgenden Kopfball-Vorlage netzte Max Wittmann zum 2:1 ein (56.). In Folge blieb Thanhausen wohl bemüht, konnte aber in der Offensive keine Akzente setzen. Auch nach einer Gelb-Roten Karte für den Weidener Tim Schlesinger (78.) konnte der VfB dem Spiel keine Wende mehr geben. In der Schlussminute beseitigte schließlich Daniel Heisig mit seinem Kopfball-Treffer alle Unklarheiten über den Sieger dieser Partie. Nach der in die Bezirksliga aufsteigenden Ersten darf sich nun auch die "Zweite" des FC Ost über eine letztlich erfolgreiche Spielzeit 2021/22 freuen, auch wenn der anvisierte Ligaerhalt eine schwere Geburt war.

Aufrufe: 02.6.2022, 10:30 Uhr
Werner SchaupertAutor