2024-05-10T08:19:16.237Z

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Der VfB 03 Hilden ist erneut Vizemeister geworden.
Der VfB 03 Hilden ist erneut Vizemeister geworden. – Foto: Ulrich Laakmann

VfB 03 Hilden profitiert von einem guten Unterbau

Analyse: Viele Jahre schrieb sich der Hildener Oberligist allein den Klassenerhalt auf die Fahne. Jetzt freut sich der Klub über den zweiten Vizetitel in Folge. Der Lohn für die harte Arbeit des Sportlichen Leiters Dennis Lichtenwimmer und des gut harmonierenden Trainerteams.

Mit einem glatten 4:0-Erfolg über den 1. FC Kleve beendeten die Fußballer des VfB 03 Hilden vor einer Woche die Oberliga-Saison als Vizemeister. Dieses Kunststück gelang den Hildenern bereits im vergangenen Jahr, als sie lange Zeit mit der SSVg Velbert und dem 1. FC Bocholt im spannenden Dreikampf um den Aufstieg standen. Damals wie heute war die Euphorie im Klub so groß, dass der Vorstand den Antrag auf Erteilung der Regionalliga-Lizenz stellte. Doch auch diesmal spart der Verein die Kosten für die Bankbürgschaft zum Nachweis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit in Höhe von 35.000 Euro.

Gleichwohl blicken die Verantwortlichen auf eine erfolgreiche Saison zurück. „Es ist ein Riesending, dass wir es noch einmal geschafft haben. In einer Saison mit 40 Spieltagen bekommt dieser Titel noch einmal einen ganz anderen Stellenwert. Ich bin mega-happy“, betonte Tim Schneider nach dem Abpfiff der finalen Partie in der Oberliga. Für den Chefcoach des VfB 03 war es letzlich auch eine Willensfrage angesichts der vielen personellen Rückschläge im Laufe der Saison.

Ähnlich urteilt Dennis Lichtenwimmer über die Saison, die mit 40 Begegnungen ein Mammutprogrramm für die Fußballer bereit hielt – Folge der drei Corona-Jahre mit Auf- und Abstiegsregelungen, die das Teilnehmerkontingent der Oberliga Niederrhein mächtig aufblähten. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Vizetitel, zumal wir ab dem Winter viele Personalprobleme hatten“, führt der Sportliche Leiter des VfB 03 aus und nennt dabei vor allem den Wechsel von Torjäger Pascal Weber in der Winterpause zum KFC Uerdingen, aber auch den verletzungebedingten Ausfall der Innenverteidigung mit Nick Sangl und Peter Schmetz. „Wir konnten das Oberliga-Team mit Spielern aus der zweiten Mannschaft und der U19 gut unterstützen, deshalb ist es in Summe eine zufriedenstellende Saison“, betont Lichtenwimmer.

Der Rückblick auf die letzten beiden Jahre verrät allerdings, dass die Spielzeit 2021/22 rein sportlich besser war, denn in insgesamt 22 Partien holten die Hildener 74 Punkte – im Schnitt also 2,31 Zähler pro Begegnung. Jetzt absolvierten die VfB 03-Fußballer 40 Spiele und schlossen die Oberliga-Runde letztlich mit 79 Punkten ab – im Schnitt macht das 1,97 Zähler pro Partie. „Die Vorsaison war außergewöhnlich“, unterstreicht Lichtenwimmer noch einmal und führt dann aus: „Wir hatten jetzt in der Hinrunde eine schwache Phase, in der wir Punkte gegen vermeintlich schwache Gegner liegen gelassen haben.“ Und ergänzt einen Moment später: „Das Pendel hätte auch auf Platz fünf oder sechs ausschlagen können. Wir sollten dankbar für den Vizetitel sein.“ In der Tat gerät schnell in Vergessenheit, dass die Hildener seit ihrem Aufstieg im Sommer 2013 in schöner Regelmäßigkeit um den Klassenerhalt kämpften und erst seit zwei Jahren im Titelkampf der Oberliga mitmischen.

Welche Trümpfe wirft der VfB 03 dabei in die Waagschale? Dennis Lichtenwimmer zählt drei wesentliche Punkte auf. „Gier und Leidenschaft sind beim Trainerteam weiterhin sehr hoch. Auf jeden Gegner sind sie gut vorbereitet und legen sich jede Woche einen Plan zurecht“, beginnt er seine Aufzählung. Seiner Ansicht nach nicht minder wichtig: „Wir haben einen guten Unterbau mit zweiter Mannschaft und U19. Gerade für die U19 war die kurze Saison Fluch und Segen zugleich, da es am Ende in der Bundesliga gut funktioniert hat. Dadurch konnten wir aber Spieler in der Ersten einsetzen.“ Und dann lautet das Stichwort Kontinuität. „Mit Spielern wie Fabian zur Linden, Maximilian Wagener, Talha Demir, Isaac Kang und Yannick Lenze haben wir ein starkes Zentrum in der Mannschaft. Dadurch können sich die jungen Wilden in Ruhe entwickeln“ erklärt Lichtenwimmer.

Der überraschende Abgang von Pascal Weber in der Winterpause zum Regionalliga-Absteiger KFC Uerdingen war für den VfB 03 auf den ersten Blick ein herber Verlust. Immerhin war der Stürmer bis zu diesem Zeitpunkt für 16 der bis dahin erzielten 45 Tore verantwortlich. „Es war ein enormes Risiko, ihn gehen zu lassen“, gesteht Lichtenwimmer. Der 33-Jährige betont aber zugleich: „Er hat schon seit mehreren Saisons mit einem Wechsel geliebäugelt. Der Zeitpunkt war für ihn allerdings nicht top und ich hätte auch nicht gedacht, dass wir den Abgang so gut wegstecken.“ Doch Chefcoach Tim Schneider und Co-Trainer Henry Schmidt entwickelten noch vor Weihnachten den Plan, mit einer „falschen Neun“ zu spielen. „Dass es so gut funktioniert, hätte ich nicht gedacht, aber Luca Majetic und Selim Fahmi in seinen wenigen Spielen haben es ganz ordentlich gemacht. Das wir in jeder Partie in der Fülle unsere Chancen hatten, ist schon bemerkenswert“, konstatiert der Sportliche Leiter, betont aber auch: „In der nächsten Saison wollen wir wieder mit einem richtigen Stürmer spielen.“

Die Planungen für die nächste Spielzeit sind noch nicht abgeschlossen, gehen aber in die finale Phase. Für Kontinuität ist gesorgt, denn das Trainer- und Betreuer-Team mit Tim Schneider, Henry Schmidt, Björn Scheffels und Frank Rekauzke bleibt erhalten. Auch die Zusammenarbeit mit dem Fitnessexperten Björn Opgenoorth läuft weiter. Und die langjährige Physiotherapeutin Sarah Höpper, die in Zukunft andere Schwerpunkte setzen will, arbeitete ihren Nachfolger Kevin Korn bereits ein. „Ich bin extrem froh, dass wir diese Lücke schließen konnten“, erklärt Lichtenwimmer.

19 bis 20 Feldspieler und drei Torhüter soll der Oberliga-Kader für die neue Saison umfassen. Während Kapitän Fabian zur Linden, Maximilian Wagener, Nick Sangl und Talha Demir im vergangenen Jahr einen längerfristigen Vertrag unterschrieben, freute sich Lichtenwimmer nun über die Zusagen von Yannick Lenze und Bastian Sube, die gemeinsam mit Leon Feher aus der U19 zukünftig ein Torhüter-Trio bilden. Dem Team ebenfalls erhalten bleiben Len Heinson, Marvin Brüggehoff, Robin Müller, Peter Schmetz, Tuncay Altuntas, Nils Gatzke und Patrick Percoco. Ein Fragezeichen steht hinter Isaac Kang, der noch ein Probetraining bei einem ausländischen Erstligisten hat, doch Lichtenwimmer gibt sich entspannt: „Wenn er in Deutschland bleibt, sind wir uns einig, dass er für den VfB spielt.“

Aus der U19 kämpfen zudem weitere sieben Talente um den Sprung in den Oberliga-Kader. Gute Aussichten hat auf jeden Fall Shadrak Dombe, der für die Außenbahn vorgesehen ist. Und Calvin Mockschan soll die Lücke füllen, die der zur Fortuna-Reserve abwandernde Luca Majetic hinterlässt. Mockschan durfte bereits einige Male Oberliga-Luft schnuppern. „In der Jugend hat Calvin extrem gute Leistungen gezeigt, aber er hat gesehen, dass er noch viel an sich arbeiten muss und möchte“, berichtet Lichtenwimmer.

Doch auch auswärtige Verstärkungen hat der Sportliche Leiter des VfB 03 ins Auge gefasst. Fest steht bereits der Wechsel von Amin Bouzraa an die Hoffeldstraße. Der 20-Jährige lief zuletzt für den Oberliga-Absteiger MSV Düsseldorf auf und kam in 34 Partien auf zehn Tore und zwölf Assists. „Er hat eine gute Rückrunde gespielt“, attestiert Lichtenwimmer dem Neuzugang, der in Langenfeld arbeitet und in Wermelskirchen wohnt. Bouzraa tritt die Nachfolge von Gian-Luca Bühring, der voraussichtlich zum Bezirksligisten FC Blau-Gelb Überruhr geht, und Gianluca de Meo (zweite Mannschaft) an.

Noch zwei weitere Angreifer hat der VfB-Manager auf seinem Zettel stehen. Wann kann er Vollzug melden? „Es hängt bei beiden noch von Details ab“, verrät er zumindestens. Fest steht, dass die Mannschaft von Tim Schneider am 4. Juli die Vorbereitung aufnimmt. Oberliga-Start ist am 13. August.

Aufrufe: 012.6.2023, 18:00 Uhr
RP / Birgit SickerAutor