2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht
Vor einem Jahr stieg der VfB 0ß3 Hilden vor rund 1000 Zuschauern in die A-Junioren-Bundesliga auf.
Vor einem Jahr stieg der VfB 0ß3 Hilden vor rund 1000 Zuschauern in die A-Junioren-Bundesliga auf. – Foto: Sascha Köppen

VfB 03 Hilden: Bundesliga-Abenteuer der U19 endet in Berlin

Analyse: Die A-Junioren des VfB 03 Hilden kamen in der einfachen Spielrunde der Staffel West zu spät auf Touren. Mit den starken Auftritten bei Bayer 04 Leverkusen und gegen Borussia Dortmund weckten sie Erwartungen auch bei sich, zahlten danach Lehrgeld.

Als die A-Junioren des VfB 03 Hilden am 12. Juni des vergangenen Jahres auf dem Sportplatz am Franz-Rennefeld-Weg in Düsseldorf das Finalspiel um den Aufstieg in die Bundesliga West gegen den ETB SW Essen mit 4:3 für sich entschieden, spielten sie vor rund 1000 Zuschauern. Eine stattliche Kulisse, die sie im Laufe der Bundesliga-Saison nur noch im ersten Heimspiel auf der Anlage am Bandbusch gegen den seinerzeit amtierenden Deutschen Meister Borussia Dortmund erreichten.

Zuvor machten die Hildener gleich zum Bundesliga-Auftakt Werbung in eigener Sache, als sie in Leverkusen die nicht minder prominente Truppe von Bayer 04 über weite Strecken ärgerten und letztlich nur mit 3:4 unterlagen. Während die Talente des VfB 03 nach der einfachen Runde in der West-Gruppe lediglich den letzten Platz belegten und damit der Abstieg bereits besiegelt war, zog Borussia Dortmund zwar erneut in die Finalrunde um die Deutsche Meisterschaft ein, doch die Titelverteidigung blieb den Gelb-Schwarzen versagt, denn im Endspiel unterlagen sie dem 1. FSV Mainz mit 2:4.

„Die Einfach-Runde war für uns sehr ärgerlich“, stellt Philipp Schütz im Rückblick fest. Der Trainer des VfB-Talentschuppens betont: „Ich glaube, dass wir in der Rückrunde wesentlich mehr Punkte geholt hätten, weil wir immer enger zusammengerückt sind. Das hätte die Saison noch einmal spannend gemacht.“ Als Gegenbeispiel nennt Schütz das Team des SC Verl: „Für die war die einfache Runde der Jackpot.“ Mit 17 Punkten erreichten die SCV-Fußballer soeben das rettende Ufer, während sich die Hildener mit mageren fünf Zählern begnügen mussten. Gleichwohl zeigt sich Schütz zufrieden mit dem Verlauf der ersten Bundesliga-Saison in der Historie des VfB 03. „Ich kann die Jungs alle nur loben. Bei uns ist etwas zusammengewachsen und die Mannschaft ist als Einheit aufgetreten. Wir haben viel gelernt – die Jungs, die Trainer und auch der Verein hat viele Erkenntnisse gesammelt.“

Bis dahin mussten die Hildener allerdings viel Lehrgeld zahlen. Im Vorfeld der Meisterschaftsrunde zollten sie bereits der späten Aufstiegsentscheidung Tribut. Innerhalb kürzester Zeit mussten die VfB 03-Verantwortlichen eine Mannschaft formieren, die für das Abenteuer Bundesliga die notwendige Qualität hatte. Zumal viele jener Nachwuchsfußballer, die den Aufstieg klar machten, in den Seniorenbereich wechselten. Wie zum Beispiel Luca Majetic. Der Kapitän ging seinerzeit im Finale gegen den ETB SW Essen voran, stellte mit dem Treffer zum 3:1 entschlossen die Weichen auf Sieg. Nicht minder konsequent ging der Mittelfeldakteur in den vergangenen Monaten die Herausforderung Oberliga an, ist längst ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft, in der er zuletzt immer wieder seine Torgefährlichkeit unter Beweis stellte. Ein Spieler mit viel Potenzial – das er ab dem Sommer jedoch im Regionalliga-Team von Fortuna Düsseldorf weiter entfalten will.

Im Hildener Bundesliga-Team spielten sich derweil andere Akteure in den Vordergrund. Wie der neue Kapitän Azad Sari, der vor seiner verletzungsbedingten Pause zudem schon vier Mal im Oberliga-Team zu Kurzeinsätzen kam. Oder Calvin Mockschan, der in 15 Bundesliga-Partien fünf Tore erzielte und bereits in sieben Partien Oberliga-Luft schnupperte. Doch nicht nur die beiden machten im Verein auf sich aufmerksam. Mit Torhüter Leon Feher, Jan Tkacik, Emre Dervis, Koray Temiz, Shadrak Dombe und Fabio Bachmann rücken sechs weitere U 19-Talente im Sommer in die Seniorenmannschaften, können sich in der Vorbereitung für den Oberliga- oder Landesliga-Kader empfehlen. Dabei ist die Liste noch nicht vollzählig.

Für das Trainergespann der U 19 geht es dagegen in der Niederrheinliga weiter. Doch das Ziel ist klar. „Auf hohem Niveau zu trainieren und spielen macht auch einem Trainer einen Riesenspaß. Dadurch entwickelt man sich weiter. Es war ein Privileg, in diesem Jahr für die U 19 an der Linie stehen zu dürfen, “, erklärt Schütz. Der Chefcoach gesteht: „Wir haben jetzt schon etwas Blut geleckt, wollen in der Niederrheinliga wieder eine gute Rolle spielen – und im besten Fall aufsteigen.“

Aus den Ambitionen macht der 30-Jährige keinen Hehl, sieht aber auch die Herausforderung, die in der neuen Saison auf sein Team zukommt. „Die Konkurrenz schläft nicht“, sagt er mit Blick auf Rot-Weiß Oberhausen, Rot-Weiss Essen, SG Unterrath oder Wuppertaler SV. „Das macht die Liga aber auch attraktiv“, stellt er fest und sieht für die nächsten Wochen noch viel Arbeit. „Die Kaderplanung ist in den letzten Zügen. Wir wollen eine gute, schlagkräftige Truppe auf die Beine stellen, sind dabei aber auch auf externe Neuzugänge angewiesen.“ Sein größter Wunsch für die nächste Saison: „Wir wollen eine vernünftige Hin- und Rückrunde über die Bühne bringen.“

Illustre Namen wie Borussia Dortmund, Bayer 04 Leverkusen, 1. FC Köln oder Borussia Mönchengladbach stehen dann nicht mehr auf dem Spielplan. Und auch ein Duell gegen den FC Hertha 03 Zehlendorf fehlt. Der Berliner Klub war in der abschließenden Sonderspielrunde für den VfB 03 zwar nicht das ganz große Los – hinter der „großen“ Hertha und der starken Union – doch der Abstecher am letzten Spieltag in die Bundeshauptstadtbleibt den Hildenern nachhaltig in Erinnerung.

Nach sechs Stunden Anreise mit dem Bus nahm der VfB 03-Tross am vergangenen Samstag das gebuchte Hotel in Potsdam in Beschlag. Danach gab es Essen vom Grill – und anschließend ging es dann noch eine Runde ins Zentrum. „Brandenburger Tor, Siegessäule und Kürfürstendamm“, nennt Schütz einige Sehenswürdigkeiten der kurzen Tour. „Das sah schon ganz nach Saisonausklang aus, aber man kann es den Jungs ja auch nicht verübeln“, gesteht der Chefcoach.

Am nächsten Vormittag war um 11 Uhr Anpfiff. Dabei gingen die Hildener durch Treffer von Leon Kayser (8.) und Sebastian Schröder (10.) sogar mit 2:0 in Führung, doch das Gegentor zum 1:2 (14.) brachte einen Bruch ins Spiel des VfB 03 und am Ende setzte sich Zehlendorf mit 5:2 deutlich durch. „Wir hätten uns gerne mit einem Sieg verabschiedet, aber die Fahrt steckte den Jungs doch in den Knochen. Der große Rasenplatz lag mitten in der Sonne und die Nacht war auch nicht ganz so lang“, erklärt Schütz und betont abschließend: „Die Fahrt nach Berlin war eine schöne Erfahrung. Es hat allen Spaß gemacht und alle sind gesund zurückgekommen.“

Aufrufe: 027.5.2023, 22:30 Uhr
RP / Birgit SickerAutor