2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielvorbericht
Das Bild zeigt den Oberdinger Nachwuchs der Saison 199/94 (hinten, v. l.): Trainer Jakob Huber, Christian Peis, Markus Ettinger, Markus Deischl, André Kuhm, Gurkhan Karahouglou, Harald Obstoi, Peter Janz, Trainer Friedl Ettenauer; (vorne, v. l.) Stefan Drexler, Christian Wieland, Andreas Stürzer, Uli Huber, David Hielscher, Rainer Weindl und Berni Müller.
Das Bild zeigt den Oberdinger Nachwuchs der Saison 199/94 (hinten, v. l.): Trainer Jakob Huber, Christian Peis, Markus Ettinger, Markus Deischl, André Kuhm, Gurkhan Karahouglou, Harald Obstoi, Peter Janz, Trainer Friedl Ettenauer; (vorne, v. l.) Stefan Drexler, Christian Wieland, Andreas Stürzer, Uli Huber, David Hielscher, Rainer Weindl und Berni Müller. – Foto: privat

TuS Oberding: Die Rückkehr der Torwart-Legende

Stürzer und Bruckmeier freuen sich auf das Wiedersehen

In der Kreisklasse im Kreis Donau/Isar empfängt der TuS Oberding die DJK Ottenhofen. Für Andreas Stürzer und Hans Bruckmeier ist es ein besonderes Wiedersehen.

Oberding/Ottenhofen – Die Verlängerung ist Chefsache, besser gesagt Chefinnen-Sache. „Meine Frau hat schon einen Tisch bei unserem Italiener reserviert“, sagt Tobi Huber. Der Fußballabteilungsleiter des TuS Oberding freut sich auf Sonntag, auf die Rückkehr zweier Freunde – die allerdings 90 Minuten lang Gegner sein werden. Die DJK Ottenhofen ist zu Gast (siehe unten) und damit auch Trainer Hans Bruckmeier, der zuvor fünf Jahre die Oberdinger gecoacht hat. Und im Tor steht Andreas Stürzer, der im Oktober 40 Jahre alt wird und in der F-Jugend das Tus-Tor hütete.

Zur Erinnerung: Damals stand noch die Berliner Mauer. Während die längst eingerissen ist, war da im Oberdinger Kasten: Andy, The Wall, oder „Da Stuze“, wie Tobi Huber seinen Kumpel nennt. Bis 2020 Oberdings neuer Coach Fredi Obermeier sich für eine zwölf Jahre jüngere neue Nummer eins entschied.

Stürzer war da 37 und „anfangs schon enttäuscht“, gibt er zu. Ins zweite Glied rücken wollte er noch nicht, im Gegenteil: „Ich wollte es noch mal wissen.“ Also folgte er dem Ruf jenes Trainers, mit er gerade fünf Jahre in Oberding verbracht hatte und wurde Stammkeeper bei der DJK Ottenhofen, die einen erfahrenen Torwart brauchte und nach einem Probetraining sofort zugriff.

Stürzer fühlt sich wohl hier, denn die Strukturen ähneln sich: „Die DJK ist auch ein Dorfverein, bei dem alle zusammenhalten“ – und mit dem er vergangenes Jahr nicht zuletzt durch seine Leistungen in die Kreisklasse aufgestiegen ist. Deshalb kommt es nun zum ersten Punktspiel gegen seinen Heimatverein. „Natürlich ist das was Besonderes“, sagt Stürzer. „Ich wohne immer noch in Oberding. Mein Freundeskreis ist hier, mein Cousin ist TuS-Kapitän. Ich kenne den Großteil der Jungs.“

Und deren Väter, denn Andy Stürzer hat schon einige TuS-Generationen durchgemacht. Und er hat die Entwicklung des Fußballs mitgemacht. „Der ist in den letzten 20 Jahren schneller und auch taktisch besser geworden“, sagt er, denn auch die unteren Ligen hätten sich professionalisiert. „Es gibt nicht mehr die klassischen Tretermannschaften. Die Technik, Spielverständnis – alles ist ausgereifter.“ Das liege auch am Aufwand, den auch die Trainer betreiben.

Und manchmal auch am Erfahrungsschatz. Für den Bald-Vierziger ist „Belastungssteuerung“ das Zauberwort. „Ich habe da ein gutes Agreement mit Hans. Ich muss nicht jeden Sprint mitlaufen“, sagt Stürzer und gibt zu, dass ihn Knieprobleme plagen.

„Kleine Zipperlein“, nennt er das. Deshalb werde er nach dieser Saison aufhören. Weil Coach Bruckmeier auf Drängen des Vereins noch ein Jahr drangehängt hat, habe er das auch getan. „Wir kennen uns seit sieben Jahren, sind zweimal aufgestiegen. Und jetzt gehen wir gemeinsam auf Abschiedstournee.“ Mit einer grandiosen Leistung beim TuS als Highlight? „Der Mannschaftserfolg ist wichtiger. Ich schmeiß’ mir lieber selber einen rein, wenn wir dafür einen Dreier holen.“

TuS Oberding gegen DJK Ottenhofen
TuS Oberding gegen DJK Ottenhofen – Foto: Christian Riedel / fotografie-ri

Bruckmeier kennt die Einstellung seines Keepers. Aber eigentlich kennt er ja alles nach fünf Jahren TuS und drei Jahren DJK, die so vieles gemeinsam haben. Zum Beispiel die Vereinsabende, die hüben wie drüben sehr lange dauern. „Da können beide über sich hinauswachsen“, meint er schmunzelnd. „Beides sind kleine Vereine im unteren Amateurbereich, die sich vieles hart erarbeiten müssen, wobei in Ottenhofen fast noch einen Tick mehr Einheimische spielen“, sagt der 72-Jährige. Zum TuS kämmen durch seine FlughafenNähe auch immer wieder mal Fußballer, die es beruflich hierher verschlage und die in Oberding eine neue Heimat fänden, weil der Verein sie auch sofort aufnehme.

Bruckmeiers fünf TuS-Jahre wirken nach. „Mit Tobi Huber hat sich eine Freundschaft entwickelt, wir treffen uns noch immer in unserem Besprechungsbüro“, sagt Bruckmeier und meint die Cafeteria im Erdinger Hagebaumarkt, wo sie sich noch immer zum Fußballratsch treffen. Und zum Oberdinger Feiertag sei er auch stets eingeladen. „Der heißt Leberwurst-Tag und ist wichtiger als Weihnachten und Ostern“, erzählt Bruckmeier vom jährlichen Fest anlässlich des Kreisklasse-Aufstiegs. Leberwurst-Tag? „Weil da die Leber wurscht ist.“

Zurück zum Sonntagspiel. Wie viel Brucki steckt denn noch im TuS 2022? „Jeder Trainer hat seine eigene Philosophie“, sagt der Ex-Coach und hat ausgemacht, dass sein Ex-Team inzwischen „a bisserl defensiver“ agiere. „Aber das kann ich nachempfinden, wenn ich so einen Mann wie den Schluttenhofer vorn drin habe, der braucht viel Raum.“

Das Verhältnis zwischen Bruckmeier und Obermeier sei ohnehin ausgezeichnet, meint TuS-Fußballchef Huber. „Die können sehr gut miteinander.“ Was kein Wunder ist, denn auch Obermeier ist laut Huber ein Taktikfuchs, „der sich immer wieder was Neues einfallen lässt.“ Außerdem habe sich die Mannschaft stark verändert. „Wir haben sechs, sieben Junge eingebaut“, erklärt Huber. Mit Co-Trainer Markus Weber habe das Team noch einen Unterschied-Spieler bekommen. „Wir haben gerade einen Lauf. Schade, dass die DJK derzeit so große personelle Probleme hat“, bedauert Huber. Aber dann ist er wieder TuS-Chef: „In den 90 Minuten zählen für mich natürlich nur meine Oberdinger Fußballer.“

Danach werden sich Hubers, Stürzers und Co. beim Italiener treffen. Und davor noch die Halbe Bier mit Freund Brucki. Wer bezahlt die eigentlich, Gewinner oder Verlierer? Bruckmeier: „Eine diffizile Frage, die wir vielleicht vorher noch in unserem Besprechungsbüro klären sollten.“

Aufrufe: 09.9.2022, 15:46 Uhr
Dieter PriglmeirAutor