2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligabericht
Silas Schwarz (rechts) schoss nicht nur das 1:0, er zog auch in der Nachspielzeit noch im Minutentakt Sprints an.
Silas Schwarz (rechts) schoss nicht nur das 1:0, er zog auch in der Nachspielzeit noch im Minutentakt Sprints an. – Foto: Patrick Schuch (Archiv)

TSV Schott Mainz: Arbeitssieg mit Piplica-Moment

2:1 gegen Mechtersheim ist hinten raus viel spannender als nötig +++ Schwarz und Merkel treffen

Sie wollten helfen, allesamt. „Ich wäre hingegangen, aber alle haben geschrien 'weg'“, erzählt Tim Hansen. Also ließ der Torwart des TSV Schott Mainz, auf Anraten der sich warm laufenden Kollegen neben seinem Kasten, einen Ball, der aus 30 Metern und mehr eigentlich direkt auf ihn zuflog, passieren, statt ihn bequem zu fangen – zum Anschlusstor der TuS Mechtersheim. So kam Hansen zu seinem Piplica-Moment, Conrad Weigel zu einem mehr als unverhofften Treffer (76.), und ein eigentlich spannungsarmes Oberligaspiel wurde plötzlich kribbelig.

Als rund 20 Minuten später Worte flogen und Stühle weggekickt wurden, war das Spiel vorbei. 2:1 (1:0) hatte der TSV gewonnen. Weil der Spitzenreiter in beiden Halbzeiten früh zuschlug und die Gäste, obgleich motiviert bis zum Schluss, offensiv nichts Wirksames zuzusetzen hatten. Von einem „Sekundenbruchteil, in dem ich sie noch einmal ins Spiel gebracht habe“, spricht Hansen. Grämen muss er sich nicht. „So enge Spiele sind auch mal gut, das schärft die Sinne“, zieht Trainer Aydin Ay das Positive aus der unnötig spannenden Schlussphase.

"Wir halten auf dem Platz zusammen"

Ja, Ay hat Recht, die Vorderpfälzer schossen nicht einmal gefährlich aufs Tor. „Souverän“, so seine Lesart, war der Sieg aber nur insofern, als die Mainzer hinten raus all die Bälle in den Strafraum routiniert wegverteidigten. Was Nicklas Schlosser oder Dominik Ahlbach an Cleverness aus der Regionalliga mitgenommen haben, warfen sie so geschickt in die Waagschale, dass der Mechtersheimer Bank der Gaul durchging. „Wir halten auf dem Platz zusammen und sehen keinen Gegner als einfach an“, betont Flügelstürmer Silas Schwarz, „wir haben unsere Chancen nicht genutzt – aber sie hatten gar keine.“

Schwarz eröffnete, rechts im Strafraum freigespielt, per Flachschuss ins kurze Eck (7.), was sich wie ein Torreigen anließ. Abseitstreffer (Linus Wimmer/9.), Latten-Pech (Schlosser/11.), die Angriffswellen rollten – und ebbten, womöglich im Gefühl der Überlegenheit, bald ab. „Das Tor ist vielleicht zu früh gefallen“, sagt Ay, der nach Wiederanpfiff genauso lange auf den Jubelschrei warten musste. Drübergehalten gegen Wimmer, Foulelfmeter. Pierre Merkel hüpft vor dem Schuss kurz hoch, und noch bevor der Ball ins untere Eck fliegt, ruft Keeper Fabian Niemann laut „Nein!“. Verladen, 2:0 (52.). Und wieder wurde ein schwungvolles Spiel alsbald zähflüssig.

"Wir müssen eine Schippe drauflegen"

„Komm, Silas!“, „Silo lauf!“, jeder Gegen- und Entlastungsangriff lief am Ende über Dauer-Sprinter Schwarz. „Ein Spiel dauert 90 Minuten, dann muss man auch 90 Minuten Gas geben“, lächelt der 25-Jährige sichtlich entkräftet. Als es galt, alles reinzuhauen, wurde alles reingehauen. „Wir müssen eine Schippe drauflegen“, blickt Hansen auf die Rest-Saison – und stellt fest: „Genau solche Spiele musste du aber auch gewinnen.“

TSV Schott Mainz: Hansen – Kern (62. Hermann), Ahlbach, Schlosser, Obas – Müller (80. Hahn) – Gansmann (87. Polichronakis), Embaye (62. Schneider) – Schwarz, Merkel, Wimmer.

Aufrufe: 029.4.2023, 17:16 Uhr
Torben SchröderAutor