2024-04-25T14:35:39.956Z

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Kriegt er die Löwen in den Griff? Maurizio Jacobacci muss nach dem Sieg in Aue den nächsten Rückschlag moderieren.
Kriegt er die Löwen in den Griff? Maurizio Jacobacci muss nach dem Sieg in Aue den nächsten Rückschlag moderieren. – Foto: Imago

TSV 1860: Der Löwe wird mal wieder zum Dino – Etat für nächste Saison unklar

Sechstes Drittliga-Jahr in Folge wohl unausweichlich

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Heute in zwei Monaten ist es überstanden. Dann ist eine Drittligasaison zu Ende, die den 1860-Fans erhebliche Anfangseuphorie brachte (Startrekord), danach aber nicht mehr viel Gutes.

München – Nur vier Siege seit dem Oktoberfest, Absturz in der Tabelle (von Platz 1 auf 9), das Aus für Michael Köllner, das erfolglose Trainer-Intermezzo von Sportchef Günther Gorenzel.

Noch mal kurz Hoffnung durch eine Miniserie von Maurizio Jacobacci – gefolgt von der nächsten bösen Heimpleite: 1:4 gegen die ersatzgeschwächten Talente des BVB. „Bodenlos“ nannte Vorzeigekämpfer Yannick Deichmann den Auftritt seiner Löwen. Und womit? Mit Recht und dem richtigen Gespür, dass man so die treuen Fans auf Dauer verprellt.

TSV 1860: Vom Zweitliga- zum Drittliga-Dino

Jacobacci sah das zwar anders („Wir haben praktisch 75 Minuten auf das gegnerische Tor gespielt“), bei den meisten im Stadion blieb aber eher die desaströse Anfangsphase hängen: 0:3 nach 17 Minuten – so schnell hat sich noch kein Team in dieser Saison drei Tore eingefangen. Bezeichnend, dass die Kurvenfans Redebedarf hatten. Seit Sonntag ist die Mittelmäßigkeit dieser Löwen zementiert. Elf Punkte sind es bis zum Relegationsplatz, zwölf Vorsprung nach hinten. Ab sofort wird es ein Kampf gegen die Langeweile. Wahlweise: gegen die große Leere.

Erinnerungen an die 2. Liga werden wach. Fans, die schon länger dabei sind, kennen das schale Gefühl, wenn am Ende der Spannung noch so viel Saison übrig ist . . . Überhaupt droht den Löwen ein Schicksal wie damals: das Gefangensein in einer Spielklasse, die bestenfalls eine Durchgangsstation werden sollte. Als es den Verein 2017 sportlich und wirtschaftlich zerriss, galten die Löwen als Dino der 2. Liga, dem schleichend – in langen 13 Jahren – die (Über-)Lebensgeister wichen. Ähnlich wie jetzt, eine Etage tiefer: Halle ist seit elf Jahren in Liga 3 dabei, Zwickau seit 2016. Dann kommen schon die Löwen, die auf das sechste Jahr ihres Drittliga-Aufenthalts zusteuern.

TSV 1860: Duell der Enttäuschten gegen Ingolstadt

Und das aktuell wohl größte Problem ist, dass niemand in Sicht ist, der den Fans eine Perspektive aufzeigen kann. 2017 war es der Herzenslöwe Daniel Bierofka, der in die Trümmer des Doppelabsturzes ein zartes Pflänzchen der Hoffnung pflanzte. Als er sich Ende 2019 zurückzog, kam Köllner und brachte viel positiven Schwung mit – hinter ihm konnten sich lange alle irgendwie versammeln. Jetzt jedoch: Jacobacci hängt in der Luft, Gorenzel wurde von beiden Gesellschafterseiten angezählt, die aktuelle Mannschaft wird zerfallen (14 Verträge laufen aus), und kurz vor Ostern ist noch nicht ansatzweise geklärt, ob der Etat für die neue Saison – Stand jetzt 4,5 Mio. Euro – das Ausrufen des Aufstiegs als Saisonziel zulässt; womöglich wird das der Verein auch demnächst beim Vorverkauf der Jahreskarten spüren.

Trost spendet bestenfalls die Tatsache, dass es einem Dauerrivalen noch schlechter geht. Der FC Ingolstadt, Auswärtsgegner am Montag, hat trotz Trainerwechsels fünfmal in Folge verloren. Die schlechteste Mannschaft der Rückrunde empfängt die zweitschlechteste. Eines von neun belanglosen Spielen bis zum 27. Mai. (ulk)

Aufrufe: 028.3.2023, 08:31 Uhr
Uli KellnerAutor