2024-05-29T12:18:09.228Z

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Der MSV Duisburg verliert zunehmend den Rückhalt bei seinen Anhängern.
Der MSV Duisburg verliert zunehmend den Rückhalt bei seinen Anhängern. – Foto: Roland Schäfer

Trainerwechsel ohne Effekt - MSV auf dem Weg in Bedeutungslosigkeit

3. Liga: Beim MSV Duisburg rumort es gewaltig. Der Absturz in die Regionalliga droht.

Der Baum beim MSV Duisburg steht in Vollbrand. Alle Alarmsirenen schrillen in Dauerschleife und es scheint keine Besserung in Sicht. Nach dem Punktgewinn des SC Freiburg II sind die Zebras wieder an das Tabellenende der 3. Liga gerutscht. Der Abstieg in die Regionalliga wird mit jeder Woche ein wahrscheinlicheres Szenario. Ob es ein machbares für die Duisburger wäre, steht dabei auf einem ganz anderen Blatt. Derweil hat Präsident Ingo Wald dem neuen Trainer Boris Schommers den Rücken gestärkt.

Schlechter hätte der Einstand von Schommers dabei kaum sein können. Zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt - zwei Tage vor dem wichtigen Auswärtsspiel im Niederrheinpokal beim KFC Uerdingen - stellten die Verantwortlichen der Meidericher den neuen Trainer vor. Zwei Tage zuvor feierten die Anhänger noch den ersten Saisonsieg gegen die SpVgg Unterhaching. Da stand noch Interimslösung Engin Vural an der Seitenlinie. Der Coach ist inzwischen zur U19 zurückgekehrt, jegliche Euphorie, die er in der Mannschaft und der Anhängerschaft entfachen konnte, hat sich verflüchtigt.

Nach jedem Tiefpunkt folgt ein weiterer, noch tieferer, Tiefpunkt und die Erkenntnis, dass die Mannschaft in dieser Zusammenstellung einfach nicht drittligatauglich ist. Punkt. Am Samstag platze den Fans endgültig der Kragen. Nach dem Abpfiff verschafften sich Teile der aktiven Fanszene Zugang zum Logenbereich. Dort waren sie auf der Suche nach der Geschäftsführung. Außerhalb des Stadions kam es wenig später zur Aussprache. Im Mittelpunkt der Kritik steht dabei Geschäftsführer Peter Monhaupt. Der geriet erst in der Vorwoche in den Fokus, als bekannt wurde, was längere Zeit nur hinter vorgehaltener Hand gemurmelt wurde.

MSV lehnt Hilfe ab

Markus Krebs, bekennender MSV-Fan und erfolgreicher Comedian, hatte dem Verein zuvor seine Hilfe angeboten. Gemeinsam mit MSV-Legende Bernard Dietz wollte er auf Tour gehen und Geld in die chronisch leeren Kassen des Spielvereins spülen. Schon mehrfach hatte Krebs ähnliche Projekte vorgeschlagen, passiert ist seitdem nichts. Monhaupt erklärte in der WAZ, dass es sich um "hochkomplexe Anfragen" handeln würde. Er führte weiter an, dass der MSV ja nur Mieter des Stadions sei und eine große Veranstaltung auch Kosten verursachen würde. "Es liegt nicht am fehlenden Interesse, aber gerade in der aktuellen sportlichen Krise haben wir so viele Themen und einfach auch nicht die Zeit, um solche Projekte in aller Ruhe voranzutreiben", sagte Monhaupt weiter.

Dass es seit Jahren schon zu keiner nennenswerten Marketingaktion beim Spielverein gekommen ist -geschenkt. Dass nach der "Herzen-Aktion" nie eine Wasserstandsmeldung gegeben wurde und die Aktion, wie leider so viele Projekte des MSV, einfach still und leise im Sand verlaufen - ärgerlich, aber auch geschenkt. Dass aber bei den Fans gefühlt nur Ausreden und Ausflüchte ankommen, treibt dem treuen Anhang die Zornesröte ins Gesicht. Tausende Kilometer reißen die Fans Jahr für Jahr ab, sparen zum Teil den letzten Euro, um irgendwie zum Auswärtsspiel reisen zu können. Der Dank: Gefühlt jede Woche gibt es einen Schlag in die Magengrube.

Abstieg wäre eine "Katastrophe"

So schlimm wie derzeit sah es bei dem Meiderichern wohl noch nie aus. Der Sturz in die Viertklassigkeit droht, das Interesse am Verein schwindet. Kaum mehr als 8.000 Zuschauer fanden am Samstag den Weg ins Wedaustadion -Minusrekord in der 3. Liga (ausgenommen die begrenzten Spiele zur Corona-Zeit). Der Abwärtstrend sollte durch Boris Schommers gestoppt werden, doch die Ausbeute des neuen Cheftrainers ist desaströs. Einen Punkt gab es in vier Spielen, offensiv herrschet weiter Tristesse. Wald räumte ein, dass der Trainerwechsel "punktemäßig verpufft" sei.

Doch eine weitere Veränderung auf der Trainerbank soll es nicht geben. "Wir sind immer noch überzeugt davon, dass Boris Schommers eine Mannschaft perspektivisch aufbauen kann und deshalb der richtige Mann ist", betonte Wald in der WAZ. Für einen neuen Trainer dürften derweil auch schlicht die finanziellen Mittel fehlen. Trotzdem fehlt derzeit auch den kühnste Optimisten die Vision, wie das Ruder noch herumgerissen werden soll. Schlimmer noch: Es ist unter den Fans eine Stufe der Resignation eingetreten. Niederlagen werden mit einem Schulterzucken hingenommen, Gegentore gehören zum Alltag und mehr als ein kurzes Lächeln gibt es auch nach eigenem Torerfolg kaum noch. Dem MSV Duisburg stehen schwierige Wochen bevor. Ist bis zur Winterpause nicht zumindest ein Aufwärtstrend erkennbar, dürfte es auch für die Verantwortlichen zunehmend unangenehm werden.

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Aufrufe: 013.11.2023, 23:00 Uhr
Marcel EichholzAutor