2024-04-30T13:48:59.170Z

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Wer in Mönchengladbach-Viersen, und nicht nur dort, schonmal eine Frage zu den Regularien hatte, kennt Thomas Klingen.
Wer in Mönchengladbach-Viersen, und nicht nur dort, schonmal eine Frage zu den Regularien hatte, kennt Thomas Klingen. – Foto: Sascha Köppen

Thomas Klingen seit 20 Jahren an Spitze des Kreisfußball-Ausschusses

Mönchengladbach-Viersen: Im Dezember 2003 hat Thomas Klingen des Posten des Vorsitzenden im Kreisfußball-Ausschuss übernommen - und ist seither die Konstante im operativen Geschäft des Kreises.

Er ist eine der großen Konstanten im Kreis Mönchengladbach-Viersen und am Niederrhein, wenn es um die Organisation des Amateurfußballs geht. Am 1. August 2002 stieg Thomas Klingen als Staffelleiter der Kreisliga C im Kreis ins Geschehen ein, und nur 16 Monate später war er Vorsitzender des Kreisfußball-Ausschusses. Demnach hat er in diesem Amt still und leise im Dezember sein 20. Dienstjubiläum gefeiert, und hat sich längst einen Namen erarbeitet, der nicht nur in seinem Heimatkreis dazu führt, dass Offizielle und Fußballer wissen, wer ihnen im Zweifel auch die kniffligsten Fragen zuverlässig beantworten kann.

Das führte natürlich schnell dazu, dass es nicht beim Engagement im Kreis blieb. Denn seit vielen Jahren gehört Klingen auch dem Verbands-Fußballausschuss in Duisburg an und vertritt den FVN auch im Fußballausschuss des Westdeutschen Fußballverbandes.

Ins kalte Wasser geworfen

Gekommen ist Klingen zu der Tätigkeit damals eher durch einen Zufall. "Ich war ja damals beim Polizei SV und hatte irgendwann mal gesagt, dass ich mir in höherem Alter mal eine solche Aufgabe vorstellen könnte. Als dann kurz danach ein Staffelleiter gesucht wurde, haben die Verantwortlichen gedacht, dass sie mich doch auch gleich fragen können", erinnert er sich. Und schon war das Ganze beschlossene Sache. Und als der damalige Vorsitzende Jakob Marx dann den Vorsitz aufgab, ging es auch in dieser Position für den heute 53-Jährigen ganz schnell. "Mit einer Einarbeitung war da damals nicht viel. Das ging eher alles über 'Learning by doing'. Ich habe mich dann damals hingesetzt und jeden Tag einen Abschnitt aus der Satzung intensiv studiert", schildert er sein damaliges Vorgehen. Von dieser Akribie, die sicherlich nicht jeder Funktionär so an den Tag gelegt hat, profitiert er bis heute, ist er doch für viele Ansprechpartner zu einer Art "lebendigen Satzung" geworden.

Wer also inzwischen als aktiver Fußballer nicht schon ein gewisses Alter hat, kann sich an einen anderen Vorsitzenden im Kreisfußballausschuss schon gar nicht mehr erinnern. Viel hat sich in dieser Zeit verändert. Einschneidend war fraglos die Einführung des digitalen Spielberichts, die inzwischen auch schon anderthalb Jahrzehnte zurückliegt. "In den Anfängen war das mit handschriftlichen Spielberichten viel schwieriger als heute, weil man da oft erstmal entziffern musste, was da niedergeschrieben war. Anfangs gab es ja große Vorbehalte gegen den elektronischen Spielbericht, aber letztlich waren alle schnell damit sehr zufrieden", sagt Klingen. Auch im Bereich der digitalen Medien hat sich, nicht zuletzt durch FuPa, in diesem Zeitraum viel verändert. "Da kommt mir zugute, dass ich wirklich mit allen Leuten gut auskomme, sei es nun in den Vereinen oder bei den Medienvertretern", betont Klingen, so dass letztlich alle Seiten vom Miteinander profitieren können.

Einen guten Teil seines Wissens hat Klingen aber nicht nur aus der Theorie erworben, sondern aus den zehn Jahren als Geschäftsstellenleiter und Geschäftsführer des FC Wegberg-Beeck, der es ja in dieser Zeit mehrfach bis in die Regionalliga schaffte. "Da mussten wir ja sogar Spielberechtigungen für Akteure aus der Ukraine besorgen. Spätestens dann, wenn die Spieler nicht aus der EU kommen, ist das ganz schön knifflig", verrät er. Auch Fragen rund um den Status von Vertragsamateuren können Klingen deshalb kaum schocken.

Aufgabe macht weiterhin Spaß

Wer einen so zuverlässigen Ansprechpartner hat, könnte sich natürlich gelegentlich Sorgen machen, ob dieser nach so vielen Jahren auch weiterhin Lust auf die Aufgabe hat. Aber in diesem Punkt können sich alle, die sich an Thomas Klingen als konstanten Ratgeber gewöhnt haben, erst einmal beruhigen. "Die Aufgabe macht mir nach wie vor Spaß. Natürlich denkt man hin und wieder auch mal darüber nach, aber ich habe in näherer Zukunft sicherlich nicht vor, die Aufgabe an den Nagel zu hängen", erklärt Klingen, der mit Tim Stettner, der inzwischen den Vorsitz des Fußballkreises Mönchengladbach-Viersen übernommen hat, schon viele Jahre zusammenarbeitet. Sicherlich eine gute Nachricht für die Fußball-Sportpolitik am Niederrhein.

Wunschlos glücklich mit seinem Amateurfußball ist Klingen aber dennoch nicht. "Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann müsste sich im Bereich des Fairplay wieder etwas ändern. Wenn ich jetzt etwa bei der Handball-EM wieder sehe, wie Sportler untereinander und auch die Zuschauer miteinander umgehen, dann gefällt mir das schon sehr gut. Da mache ich mir im Fußball die größten Sorgen. Entscheidungen werden einfach nicht mehr akzeptiert", merkt Klingen an. Von der Zehnminuten-Strafe, die gerade in einem Pilotprojekt getestet wird und deren Wiedereinführung debattiert wird, hält er eine Menge. "Wichtig wäre nur, dass das bundesweit einheitlich eingeführt wird und da nicht jeder Verband seine eigene Regelung hat", führt er noch aus.

Aufrufe: 028.1.2024, 09:52 Uhr
Sascha KöppenAutor