Aus dem Vorsatz, sich erst einmal um seinen Baguette-Laden zu kümmern, was ja letztlich absolut nachvollziehbar ist, und dem Fußball vorerst den Rücken zu kehren, ist bei Nurettin Kayaoglu nichts geworden. Alle elf Partien bestritt er für den FSV Duisburg in der Abstiegsrunde der Oberliga Niederrhein, und die letzte Partie, das 4:1 gegen den SC Düsseldorf-West, brachte nicht nur den Verbleib in der Liga, es machte auch noch einmal die Bedeutung des Angreifers für die Mannschaft überdeutlich.
In Euro war der Wert am Sonntag beim Oberligafinale nicht zu beziffern, aber die Präsenz auf dem Platz war beeindruckend. Im zweiten Spielabschnitt, als die Duisburger auf das 3:1 drückten und zahlreiche Möglichkeiten ausließen, setzte Kayaoglu zu einem Sololauf über gut und gerne 50 Meter an und schüttelte dabei gleich mehrere Gegenspieler, die ihn festzuhalten versuchten, wie lästige Fliegen ab. Es war fast tragisch, dass daraus kein Tor entstand, es hätte zu 90 Prozent Kayaoglu gehört. Es war einfach nur ein Genuss, ihm beim Fußballspielen zusehen zu dürfen. Und nicht grundlos nahm ihm Vereinsboss und Co-Trainer Erol Ayar, der in krankheitsbedingter Abwesenheit von Dirk Pusch unüberhörbar das Kommando an der Seitenlinie hatte, bei seiner Auswechslung in der 76. Minute lange dankbar in die Arme.