Der Türkisch-Deutsche Freundschaftsverein Viersen, besser bekannt als TDFV Viersen, ist nach zwei Jahren schon für viele in Vergessenheit geraten. Und wie Recherchen dieser Redaktion ergeben haben, wird der einstige Bezirksligist auch nicht mehr als eine Erinnerung bleiben. Ohne Vorstand und ohne Mannschaften steht die Vereinsauflösung unmittelbar bevor - oder ist sogar schon passiert.
Im Oktober 2021 zog der Verein seine erste Mannschaft offiziell aus der Bezirksliga zurück. Ein zu kleiner Kader gepaart mit Nachwehen der Corona-Pandemie sorgten für das Aus, erklärte seiner Zeit zumindest Bektas Sahin. „Jetzt spüren wir die Aus- und Nachwirkungen der Corona-Krise. „Wir sind auch nicht in der Lage, so hohe Ablösesummen für qualitativ gute Spieler zu zahlen. Und wer garantiert, dass der oder die Spieler auch bei uns einschlagen. Es gab leider den Fall, dass ein Spieler zu uns wechselte und nach einigen Einheiten wieder von dannen zog. Auf dem finanziellen Schaden blieben wir sitzen", schilderte der ehemalige Sportliche Leiter.
Der Verein hatte in der Folge mehr als ein halbes Jahr Zeit, eine schlagkräftige Mannschaft für die Kreisliga A zusammenzustellen. Doch um "Türk-Deutsch" wurde es ruhig. 2022 verdichteten sich bereits die Anzeichen, dass der Klub auch in der klassentieferen Kreisliga A nicht an den Start gehen würde - und so kam es dann auch. Am 6. Juni 2022 richtete sich TDFV Viersen letztmals an die Öffentlichkeit und teilte auf Facebook mit:
"Liebe Mitglieder, leider ist es uns nicht gelungen für dieses Jahr eine Mannschaft zusammen zu stellen. Daher treten wir als kompletter Vorstand zurück und bieten Interessenten an, den Verein zu übernehmen. Ansonsten sehen wir uns dazu gezwungen, den Verein abzumelden. TDFV Vorstand"
Daher bleibt wohl nur die Erinnerung an TDFV Viersen. Die beste Zeit hatte der Klubs zwischen 2014 und 2019, also unmittelbar vor der Corona-Pandemie. 2016 stieg der Klub unter Trainer Yama Formuly in die Kreisliga A auf und belegte im Premieren-Jahr Rang sechs. Im Anschluss gelang auch in der Kreisliga A die Meisterschaft, als TDFV einen spannenden Dreikampf gegen Teutonia Kleinenbroich und Sportfreunde Neuwerk knapp für sich entschied. Damals war der heutige Waldnieler Melih Karakas mit 25 Toren und 15 Vorlagen sicherlich der herausragende Spieler im Kader von Aytac Azmaz, der mit seinem Team 2018/19 direkt Rang sechs belegte. Mit Corona begann dann allmählich der Abstieg des Klubs, der in der abgebrochenen Saison 2019/20 und in der annullierten Saison 2020/21 erst noch Glück im Abstiegskampf hatte, ehe das Ende dann abrupt per Rückzug folgte.
In der Hall of Fame auf FuPa haben drei Spieler über 100 Spiele für den Verein absolviert - bester Torschütze ist indes Nejat Kaya, der für 59 Tore lediglich 78 Spiele benötigte.