2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Ali Sinan
Ali Sinan – Foto: Anne Gründer

„Den Verein zu verlassen war für mich ein Schlag ins Herz“

Ali Sinan musste Lichtenberg 47 im Sommer aus beruflichen Gründen verlassen. Er richtet im Interview ein großes Dankeschön an alle Beteiligten - und gibt einen kleinen Einblick zu seiner Zukunft

Interview von Marcel Peters - https://www.facebook.com/AmateurberichterstattungMarcelPeters/ - regelmäßig Berichte über Berliner und Brandenburger Amateurfußballer oder Vereine. Gesprächspartner: Ali Sinan, #492

Ali, nach sechs Jahren endet dein Kapitel bei Lichtenberg 47. Verlässt du den Verein mit einem lachenden oder weinenden Auge?

Ganz klar mit einem weinenden Auge. Ich habe noch nie in einem Verein gespielt, der mich so aufgenommen hat, wie es 47 getan hat. Besonders die Mannschaft und die Fans werden mir fehlen, da ich zu den Fans immer einen ganz besonderen Draht hatte als „Liebling“.

Jetzt muss ich natürlich die Frage nach dem Warum stellen. Warum endet deine Zeit bei Lichtenberg 47?

Meine Zeit endet, weil ich sehr viel privat und beruflich um die Ohren habe. Ich schaffe es leider nicht mehr, alles unter einen Hut zu bringen. Das ist zwar sehr traurig, aber nicht zu ändern. Mein Laden und der von meinem Vater sind leider sehr viel, deswegen habe ich das alles auch nicht mehr geschafft .

Also warst du schon kürzer getreten?

Genau, ich konnte leider nicht mehr regelmäßig trainieren, die Zeit war hart und sehr anstrengend. Zum Glück ist alles geschafft, aber zeitlich ist die Regionalliga nicht mehr zu schaffen. Deswegen musste ich diesen Schritt nun leider gehen. Es fällt mir sehr schwer zu gehen, den Verein zu verlassen war für mich ein Schlag ins Herz.

War der Weg in die Regionalliga trotzdem noch mal ein Erlebnis, ein Ziel, wo du stolz bist, das mit Lichtenberg erreicht zu haben?

Ja natürlich, sehr sogar. Es war mein Traum mit Lichtenberg aufzusteigen und mit dem Verein in der Regionalliga zu spielen. Und das wir noch so gut angeschnitten haben, mit wenig Geld und Möglichkeiten, das hätte, glaube ich, niemand gedacht.

Woran lag das?

Es hat einfach alles gepasst. Das Umfeld, das Stadion, die Mannschaft - allgemein der ganze Verein und besonders die Fans !

Der Verein entwickelt sich immer und immer, Stück für Stück weiter und das ist auch ein Punkt der mich sehr stolz gemacht hat. Alleine schon die Kabine, die Physiotherapie ProCitare. Das Team mit Chris, Robert, Madelaine und Kim leistet wirklich sehr professionelle Arbeit. Alleine schon die Kältekammer, glaube nicht das es viele Vereine gibt die sowas nutzen können.Was Benjamin Plötz und Uwe Lehmann da aufgebaut haben, ist wirklich unglaublich und sehr sehr schön zu sehen und auch selber mit erlebt zu haben. Frau Gawe, die jedes Auswärtsspiel für uns frisch gekocht hat. Benjamin Plötz und seine Familie haben uns das Frühstück persönlich geschmiert - wo gibt es sowas? NIRGENDS.Darauf muss man stolz sein und ewig dankbar.

Wie kann es jetzt weitergehen, ohne, dass du enttäuschst wirst?

Das Leben geht weiter, ob mit oder ohne Fußball, aber ich werde nicht ganz aufhören . Ich sehe das auf einer Seite auch positiv, ich mache damit Platz für die jungen Spieler. Und davon hat Lichtenberg eine Menge, sehr guter und talentierter Jungs, die willig sind. Sie sind jetzt dran.

Man merkt, wie du vor Begeisterung schwärmst. Bei Lichtenberg 47 scheinen sie einiges richtig zu machen. Woran liegt das deiner Meinung nach?

In dem Verein sind Leute, die mit Herz, Leib und Seele dabei sind, die jeden Tag für den Verein leben. Das ist 47. Eine riesen Familie, wo jeder für den anderen da ist. Respekt steht an oberster Stelle.

Das ist auch ein Grund gewesen, warum ich solange da war.

Einige wichtige Spieler haben verlängert, ein neues Trainerteam wird installiert. Was erwartest du von der neuen Saison?

Es ist sehr gut, dass der Großteil verlängert hat, besonders die gestanden Spieler um Hollwitz, Reiniger, Gawe, Grüneberg, Wollert und Ohlow . Das sind auch alles Spieler, die von Anfang an bei dem „Projekt“ dabei sind. Sie können die jungen Spieler, wie Brando, Krüger und Bremer, die schon eine Saison gut gemeistert haben und reingeschnuppert haben, noch mehr heranführen.

Und was sagst du zum neuen Trainer?

Murat Tik ist ein super Trainer, der auch viel auf junge Spieler setzt und vor allem Disziplin. Ich kenne ihn schon sehr lange, ob vom Fußball oder privat, er hat mich damals zu Lichtenberg gebracht. Überall wo er war hat er gute Leistung gebracht. Ich kenne so gut wie keinen Trainer, der dreimal hintereinander aufgestiegen ist, auch mit wenig Mitteln immer überzeugt hat. Er ist ein Taktikfuchs. Ich hatte das Vergnügen ein Jahr unter ihm zu spielen und es war, ich sage mal „hart“. Schade, dass ich nicht noch ein Jahr ranhängen konnte, hätte gerne nochmal unter ihm gespielt. Er und sein Trainerteam werden auf jeden Fall eine gute Truppe haben, die in der Regionalliga mithalten wird und zu 100 Prozent eine Festung wird. Da bin ich mir sicher.

Und du, wirst in der Kreisliga wiederzufinden sein, oder was schwebt dir im Kopf?

Nein nicht in der Kreisliga. Bezirksliga, Landesliga, Berlinliga, eventuell sogar Oberliga, aber das ist auch sehr zeitaufwendig, deswegen eher höchstens Berlinliga. Es gibt fünf bis sechs Angebote, die interessant für mich sind. Mal schauen, erstmal wird aber Urlaub gemacht.

Und aus der Ferne wirst du als Fan von Lichtenberg 47 das Geschehen beobachtet und mitfiebern. Möchtest du noch ein paar Worte an die Mitleser richten?

Ich möchte mich bei der ganzen 47-Familie bedanken, dafür, dass ihr immer hinter mir standet, für die herzhafte Aufnahme, für den respektvollen Umgang. Sowas habe ich in meiner ganzen Laufbahn noch nie erlebt. Ein Dank an die Mannschaft, dass WIR alle gemeinsam gekämpft haben, um Meister zu werden und in die Regionalliga aufgestiegen sind und sogar sehr gut in der Regionalliga abgeschnitten haben und viele Favoriten geärgert haben. Es war mir eine Ehre mit euch viele Erfolge gefeiert zu haben. Danke an das Physio-Team, die immer alles gegeben haben und immer noch geben. An unser Betreuerteam, welches immer alles hinbekommen hat und uns non stop versorgt hat. Unser Torwart-Trainer Ricardo Ventura, der immer da wa und unsere Torhüter sehr gut weiterentwickelt hat. Mein Trainer Uwe Lehmann und der sportliche Leiter Benjamin Plötz - Danke für alles, danke für das Vertrauen und meine Weiterentwicklung. Ihr werdet immer in meinem Herzen sein, ihr seid beide Personen, die immer alles geben, um 100 prozentigen Erfolg zu haben. Danke für eure Geduld. Ich habe dieses Trikot mit Stolz und Ehre getragen. Und zuletzt ein riesen Dank an die Fans, das was ihr in all den Jahren geleistet habt, kann man nicht in Worte und Gefühle fassen. Euch trage ich ganz tief in meinem Herzen,h werde euch nie vergessen, eure Arabische Maschine.

Aufrufe: 025.6.2022, 11:41 Uhr
Marcel PetersAutor