2024-06-14T14:12:32.331Z

Spielbericht
Budbergs Kapitän Tim Beerenberg fiebert dem Topspiel entgegen.
Budbergs Kapitän Tim Beerenberg fiebert dem Topspiel entgegen. – Foto: SV Budberg

SV Budberg: "Niemand fordert den sofortigen Aufstieg"

Bezirksliga Niederrhein, Gruppe 4: Kapitän Tim Beerenberg im Interview über die Budberger Aufstiegsträume.

Am Sonntag steht in Budberg das Topduell an. Der SVB empfängt Tabellenführer GSV Moers. Beide Teams trennen zwei Punkte. Der Kapitän der Gastgeber übers Spitzenspiel, Aufstiegsansprüche und warum er die Binde am Saisonende an Jan Luca Häselhoff weiterreichen wird.

Am Sonntag, 15 Uhr, steigt das Topduell der Bezirksliga, Gruppe 4 zwischen dem Tabellendritten SV Budberg (62 Punkte) und Spitzenreiter GSV Moers (64). Tim Beerenberg, Kapitän der Hausherren, glaubt weiter an den Aufstieg. Er kennt die Landesliga noch aus seinen Anfängen als Seniorenfußballer. Sein Amt als Spielführer wird der 30-Jährige nach der Saison niederlegen. Im Interview spricht Beerenberg über den Saison-Endspurt mit dem Kampf um die Meisterschaft.

Herr Beerenberg, wie schnell hat die Budberger Mannschaft den Last-Minute-Schock in Kleve und den Verlust der Tabellenführung verdaut?

TIM BEERENBERG Das war extrem ärgerlich, wenn man in der 90. Minute in Führung geht und in der letzten Sekunde der Nachspielzeit noch das 2:2 kassiert. Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren und nicht unsere beste Performance abgeliefert. Aber die Köpfe gingen schnell wieder hoch, die Stimmung ist gut. Wir haben danach alle zusammen Tanz in den Mai gefeiert.

Gegen vermeintlich schwächere Gegner tut sich das SVB-Team in letzter Zeit dennoch häufiger schwer. Wie ist das zu erklären?

BEERENBERG Das stimmt. In der Hinrunde liefen solche Spiele anders. Wir denken vielleicht, dass eine durchschnittliche Leistung reicht. So eine Einstellung ist bei den vielen jungen, unerfahrenen Spielern sicher normal. Da kann man den Jungs keinen Vorwurf machen, wenn man mal eine Halbzeit nicht da ist. Aber daraus müssen wir lernen und in dieser Liga immer hundert Prozent auf den Platz bringen – egal gegen welchen Gegner. In der Rückrunde hat man nicht nur bei uns gesehen, dass fast jeder jeden schlagen kann.

Gegen den GSV Moers können Sie nun zeigen, dass Budberg auch die Jäger-Rolle liegt – oder?

BEERENBERG Wir wissen, wie wir mit einem solchen kleinen Rückschlag, den wir zum Jahresbeginn schon mal hatten, umzugehen haben. Es wird ein ganz anderes Spiel. Wir sind die heimstärkste Mannschaft der Liga. Das Wetter wird mitspielen, viele Zuschauer werden da sein, und der Verein wird alles aufbieten. Darauf freuen wir uns. Der Trainer hat unter der Woche angekündigt, dass die Karten neu gemischt werden. Es waren 20 Leute beim Training. Jeder hat sich voll reingehauen. Ich bin guter Dinge, dass wir selbstbewusst, mit viel Tempo und Zweikampfbereitschaft auftreten werden.

In den bisherigen Spitzenspielen gab‘s noch keine Niederlage. Was macht die Budberger Mannschaft gegen die Top-Teams besonders stark?

BEERENBERG Beim 4:0 gegen Xanten haben wir unsere beste Leistung in diesem Jahr gezeigt, auch der 4:1-Sieg im Hinspiel beim GSV war überragend. Für solche Tage brennt jeder Amateurfußballer. Da ist die Motivation entsprechend groß.

Warum wird es in dieser Saison zum Aufstieg reichen?

BEERENBERG Es ist keine Frage, dass jeder bei uns davon träumt. Beim letzten Aufstieg vor zwölf Jahren war ich noch in der A-Jugend, habe aber mein erstes Seniorenjahr in der Landesliga gespielt. Benny Franke und Robin Morawa waren auch schon mit dabei. Für uns drei wäre es ein schöner Ausklang. Unsere jungen Spieler sind sicher landesligatauglich. Aber beim SV Budberg geht die Welt auch nicht unter, wenn es nicht klappt. Auf kurz oder lang, aufgrund der Altersstruktur und der guten Jugendarbeit, werden wir wieder in der Landesliga spielen. Niemand fordert den sofortigen Aufstieg. Aber wir Spieler wollen es unbedingt und haben alles selbst in der Hand.

Nach Moers geht’s zu Viktoria Goch. Wird das Aufstiegsrennen bis zum letzten Spieltag offenbleiben?

BEERENBERG Ich denke schon. Beide spielen auch noch gegen Xanten. Der TuS wird genug Sportsgeist und Ehrgeiz haben, Moers und Goch das Leben möglichst schwer zu machen. Für uns geht’s zum Abschluss noch gegen Rindern und Aldekerk.

Abgesehen von einer sechswöchigen Rotsperre und den Nachwirkungen einer Meniskusverletzung von vor einem Jahr standen Sie in dieser Saison 14 Mal auf dem Platz. Wie sehen Sie ihre Rolle als Kapitän?

BEERENBERG Ich versuche, als Kapitän und Lautsprecher mit absolutem Willen und Einsatzbereitschaft voranzugehen, um die Jungs so auf dem Platz mitzunehmen und ihnen ein gutes Gefühl geben, wie es die erfahrenen Spieler bei mir damals gemacht haben. Im Spiel komme ich mittlerweile mehr über die Körperlichkeit, technisch sind mir die anderen doch ein gutes Stück voraus.

Mit Mike Terfloth kommt im Sommer noch ein namhafter Neuzugang auf ihrer Position hinzu. Was heißt das für Sie?

BEERENBERG Ich bin zuletzt schon aus dem zentralen Mittelfeld in die Innenverteidigung gerückt und merke, dass ich nicht schneller werde und es für mich immer schwieriger wird, auch wenn man als Kapitän natürlich einen gewissen Vertrauensvorschuss vom Trainer hat. Zur neuen Saison werde ich mein Amt niederlegen und die Binde an Jan Luca Häselhoff weitergeben, der mich schon öfter vertreten hat. Es waren neun schöne Jahre. Ich freue mich auch darauf, ein normaler Spieler zu sein.

Info: So sieht’s beim GSV Moers aus

Trainermeinung Den Sprung auf Platz ein bewertet GSV-Coach Dirk Warmann nur als eine „schöne Momentaufnahme. Es kann noch so viel passieren, weil die Teams von oben noch direkt gegeneinander spielen“. Er sieht den SV Budberg eher unter Druck. „Wir dürfen den Gegner, anders als im Hinspiel, nicht ins Rollen kommen lassen“, sagt der 38-Jährige, der mindestens vier Stammspieler ersetzen muss.

Ausfälle Für Luis Gizinski (Außenbandriss im Knie) ist die Saison beendet. Adis Dedic befindet sich „unverständlicherweise“ im Urlaub, Hendrik Rouland (Muskelfaserriss) und Jaden Strehle (dicker Fuß) fehlen ebenfalls. Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz von Top-Stürmer und 24-Tore-Mann Jan Pimingstorfer.

Aufrufe: 06.5.2023, 10:50 Uhr
Fabian Kleintges-TopollAutor