2024-06-14T14:12:32.331Z

Spielbericht
– Foto: Scholz

Stade gewinnt hitziges Derby

Harsefeld siegt in Hambergen +++ Elstorf verliert in Verden

3:0 geführt und noch 4:3 gewonnen - der VfL Güldenstern Stade entschied das Derby in Hedendorf für sich und vergrößerte dessen Abstiegssorgen. Der TSV Elstorf hatte keine Chance gegen euphorisierte Verdener. Der TuS Harsefeld behauptete Platz zwei.

In den Schlussminuten droschen die Stader den Ball reihenweise ins Aus. Damit es schnell weitergehen konnte, spurtete VSV-Trainer Björn Stobbe an der Seitenlinie entlang, ständig auf der Suche nach einem Ball für den Einwerfer. Es lief bereits die Nachspielzeit. Hedendorf lag 3:4 zurück.Dann ertönte der Schlusspfiff. Einige Spieler gerieten aneinander. Rudelbildung, Geschubse, Wortgefechte. Trainer und Betreuer beider Mannschaften lösten das Gemenge auf. "Das war ein hochemotionales Spiel", sagte Stades Trainer Jörn Augustin. Das Schiedsrichtergespann, das einige strittige Entscheidungen traf, trug mit dazu bei.Auch die Hedendorfer waren mit dem Gespann nicht zufrieden. Doch Stobbe ließ das allein nicht gelten. "Am Ende müssen wir uns an die eigene Nase fassen", sagte er. Der VSV-Coach war enttäuscht darüber, wie und wann die ersten Gegentore gefallen sind.

Der Stader Matthias Lippek ließ sich bereits in der ersten Minute feiern, nachdem sich sein Schuss aus 16 Metern über VSV-Keeper Sebastian Menzel hinweg ins Tor gesenkt hatte. Kurz vor der Pause zog Ali Demirelli nach einer Ecke ab und feierte das 2:0 per Salto. In der 49. Minute köpfte er einen abgewehrten Ball ins Tor, 3:0. "Wenn man mit 3:0 gegen den Vorletzten führt, muss man eigentlich auf der sicheren Seite sein", sagte Augustin. Eigentlich.

Erstens, rächte sich, dass die Stader nachlässig mit ihren Chancen umgegangen waren und immer wieder am starken Menzel scheiterten; und zweitens, fehlte dem VfL nach der verletzungsbedingten Auswechslung von Fabio Dammann (Verdacht auf Muskelfaserriss) die Stabilität in der Defensive.Die Hedendorfer, die sich für das 0:6 im Hinspiel revanchieren wollten, stellten den Anschluss her. Erst flog eine missglückte Flanke von Mazlum Tarkocin (64.) ins VfL-Tor. Dann fiel Sören Hüttmann im Strafraum. Notbremse? Die Hedendorfer forderten Rot. Es gab Gelb und Elfmeter. Marco Tobaben verwandelte sicher, 2:3 (68.).

Ausgerechnet in dieser starken Hedendorfer Phase erzielte Nico Wiegmann das 4:2 für Stade. Das spielerische Niveau hielt sich in Grenzen, aber immerhin versprach das Nachholspiel vor rund 200 Zuschauern Spannung. Nach weiteren Menzel-Paraden gab es erneut Strafstoß für Hedendorf. Marco Tobaben verwandelt den Handelfmeter erneut sicher, 3:4. Dann wurde es noch mal hektisch.

"Wir haben mit viel Kampf und auch Glück drei Punkte geholt", sagte Augustin. Stade hat acht Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone. Das sorge für etwas Ruhe, "aber wir ermahnen die Jungs immer wieder, dass wir noch nichts erreicht haben", sagte Co-Trainer Carsten Junge. Mit mindestens 45 Punkten sei man wohl auf der sicheren Seite sein.Die Hedendorfer hingegen sitzen tief in der roten Zone fest. Ob sie noch an den Klassenerhalt glauben, wollte Stobbe nicht kommentieren. Musste er auch nicht. Seine Stimmung war vielsagend.

Tore: 0:1 (1.) Lippek, 0:2 (45.+2), 0:3 (49.) beide Demirelli, 1:3 (64.) Tarkocin, 2:3 (68., FE) Tobaben, 2:4 (70.) Wiegmann, 3:4 (89., HE) Tobaben. Nächste Spiele: Hedendorf - Hambergen, TuS Neetze - Stade (beide So., 16. April, 15 Uhr).

Harsefeld hat auch das zweite Nachholspiel in Folge für sich entschieden. Trainer Julian Geils lobte, dass seine Schützlinge die schwierigen Bedingungen annahmen, die sie beim Tabellenschlusslicht vorfanden. Denn auf dem Geläuf war der gewünschte Kombinationsfußball nur schwer möglich, und der TuS zeigte sich bei seinen wenigen Möglichkeiten sehr effektiv. Erst bediente Leon Cuckovski Torjäger Pascal Schawaller, der dessen Flanke verwertete (13.). Danny Berner legte per direktem Freistoß von der Strafraumkante nach (24.). In dieser Phase entschied der Favorit das Spiel: Schawaller spekulierte für seinen zweiten Treffer goldrichtig (30.), Sören Meyer schaltete nach einer Ecke am schnellsten (34.). "Wir haben die Situation gut angenommen", so Geils. "Zwischendurch ist mir das Spiel ein wenig zu sehr geplätschert. Für uns war es aber auch nicht einfach, weil wir noch etwas müde vom intensiven Spiel am Donnerstag waren." Kurz vor Schluss markierte Schawaller das 5:0 (82.). Am Samstag trifft der TuS auf "einen unbequemen" VfL Westercelle, wo er im Hinspiel eine Heimpleite kassierte.

Tore: 0:1 (13.) Schawaller, 0:2 (24) Berner, 0:3 (30.) Schawaller, 0:4 (34.) Meyer, 0:5 (82.) Schawaller. Nächstes Spiel: Westercelle - Harsefeld (Sbd., 15. April, 16 Uhr).

Die Aufgabe für den Underdog aus Elstorf wurde nicht leichter, als Dennis Hoins mit einem Sonntagsschuss früh für Verden traf (3.). Die Gastgeber zeigten sich fast beflügelt davon, dass sie durch die Ausrutscher von Primus Bornreihe die Meisterschaft über Nachholspiele wieder in der eigenen Hand haben.Kevin Brandes legte für Verden nach (19.), dann vollstreckte Hoins aus kurzer Distanz zur frühen Entscheidung (30.). "Das war schon ein meisterlicher Auftritt, wo uns nur die Zuschauerrolle blieb", sagte TSV-Coach Hartmut Mattfeldt. Sein Team verhinderte im zweiten Durchgang einen weiteren Sturmlauf der Verdener, letztlich nutzten sie aber einen schnellen Konter zur Entscheidung (57.). "Wir haben leider keine Chance gehabt und müssen den hoch verdienten Sieg Verdens anerkennen", sagte Mattfeldt. "Dieses Spiel müssen wir schnell abhaken und uns schon auf das nächste Spiel fokussieren."

Tore: 1:0 (3.) Hoins, 2:0 (19.) Brandes, 3:0 (30.) Hoins, 4:0 (57.) Austermann. Nächstes Spiel: Elstorf - Cuxhaven (So., 16. April, 15 Uhr).

Aufrufe: 011.4.2023, 07:00 Uhr
Tageblatt / Von Tim Scholz und Moritz StuderAutor