2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Nach einer turbulenten saison will die SSVg Haan endlich zur Ruhe kommen.
Nach einer turbulenten saison will die SSVg Haan endlich zur Ruhe kommen. – Foto: Jakob Klos

SSVg Haan erlebt erneut unruhige Zeiten

Der Verein braucht einen neuen Vorstand. Am Montag steigt die außerdentliche Mitgliederversammlung.

Die Saison ist für die meisten Mannschaften der SSVg Haan bereits beendet, doch der Verein kommt in diesen Tagen nicht wirklich zur Ruhe. Auslöser ist zum einen der Abstieg der ersten Herrenmannschaft aus der Kreisliga A und der damit verbundene Rücktritt des Vorsitzenden Sükrü Kafa. Den Ausschlag gab für ihn wohl auch eine Strafe des Fußballkreises Solingen, da die SSVg nach dem Wechsel einer kompletten Mannschaft aus Wuppertal-Sonnborn in der Winterpause nach Haan in der Rückrunde Neuzugänge einsetzte, die noch keine Spielberechtigung hatten.

„Jeder hat die Schuld auf den anderen geschoben“, seufzte Kafa. Sieben Punkte Abzug erschwerten den Kampf um den Klassenerhalt zusätzlich. Dazu soll der Verband eine Geldstrafe in Höhe von 2000 Euro verhängt haben. Der Vorsitzende der SSVg zog die Konsequenzen. „Leider muss ich die Verantwortung für den Verein übernehmen und trete daher sofort zurück, denn so etwas toleriere ich nicht“, sagte er im Gespräch mit unserer Redaktion.

Letztlich scheint das Problem jedoch tiefer zu liegen. Das zeigen zumindestens die Reaktionen anderer Beteiligter. So widerspricht Yassine El Yaghmouri der Darstellung Kafas, im vergangenen Sommer hätten Spieler aufgrund zwischenmenschlicher Probleme mit dem alten Vorstand oder ihm als Trainer den Verein verlassen. „Die meisten wollten einfach höherklassig spielen“, erklärt El Yaghmouri, der mit der ersten Mannschaft in der Saison 21/22 in der Kreisliga A immerhin die Aufstiegsrunde erreichte – durchaus ein Zeichen von spielerischer Qualität. So wechselte Thomas Jarosch ins Landesliga-Team des VfB 03 Hilden, Ali Assakour schloss sich dem Bezirksligisten SV Solingen an. Fabio Vinciguerra und Salvatore Abbate verabschiedeten sich zum SSV Erkrath. „Emirhan Yanikoglu ist zum SV Hilden-Nord II gegangen, weil er mit seinem älteren Bruder zusammenspielen wollte“, ergänzt El Yaghmouri und betont: „Zu allen meinen ehemaligen Spielern habe ich noch heute ein gutes Verhältnis.“

Der Verbleib in der Kreisliga A war aus Sicht des ehemaligen Cheftrainers nach dem Ende der Hinrunde noch machbar. „Wir hatten 17 Punkte und hätten in der Rückrunde die Klasse gehalten“, ist sichder langjährige Ex-Coach sicher. Einzig die 0:8-Klatsche am 6. November im Heimspiel gegen den 1. FC Monheim II am 13. Spieltag sei ergebnistechnisch aus dem Rahmen gefallen. „Da habe ich meinen Rücktritt angeboten, aber mir wurde gesagt: Niemals, solange wir Vorstand sind, bleibst Du unser Trainer“, berichtet El Yaghmouri und fügt hinzu: „Hinter meinem Rücken wurde aber schon mit einem anderen Verein verhandelt. Die komplette zweite Mannschaft der Sonnborner aus der Kreisliga B sollte mit Trainer und Betreuerstab kommen. Ich hatte davon abgeraten. Nach dem letzten Vorrundenspiel hat man dann meinen Rücktritt angenommen.“

Für Stefan Stege, seinerzeit Kapitän der SSVg Haan, war damit das Maß voll. „Ich bin in der Winterpause gegangen, weil ich das als unkorrekt empfunden habe, was da mit dem Trainer abgegangen ist. Ich kenne Yassin El Yaghmouri als loyal, deshalb war ich auch zu ihm loyal und bin auch gegangen.“

Die Gespräche des SSVg-Vorstandes mit dem Wuppertaler Klub bestätigt im Übrigen Orhan Aktas, den die Mitglieder im vergangenen Sommer zum neuen Geschäftsführer wählten. „Das Sonnborn-Projekt hat schon früh begonnen – die Haaner Mannschaft sollte komplett weg. Ich war dagegen, denn wir sind doch ein Verein in Haan. Wie soll man Sponsoren von einem Engagement überzeugen, wenn nur Wuppertaler in der Mannschaft spielen?“, erklärt Aktas und betont: „Ich bin nicht freiwillig gegangen. Natürlich habe ich als Selbstständiger wenig Zeit, aber das habe ich schon vor der Wahl dem Vorsitzenden Sükrü Kafa gesagt. Dann sind Entscheidungen hinter meinem Rücken getroffen worden – so etwas geht doch nicht, man entscheidet immer gemeinsam.“ Nach weiteren Ungereimheiten war für Aktas im Herbst das Maß voll. „Ich bin dann zurückgetreten“, berichtet er und hofft nun, dass sich am Montag bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung im Forum Haan an der Breidenhoferstr. 1 ein neuer Vorstand findet, mit dem wieder Ruhe in den Klub kommt. Die Zusammenkunft könnte aber emotional werden: Es stellen sich offenbar mehrere Kandidaten mit ganz unterschiedlichen Interessen den Mitgliedern zur Wahl. Beginn ist um 19 Uhr.

Aufrufe: 011.6.2023, 08:00 Uhr
RP / Birgit SickerAutor