2024-05-02T16:12:49.858Z

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Manni Schwabl kann dem Regionalliga-Start von Türkgücü München überhaupt nichts abgewinnen.
Manni Schwabl kann dem Regionalliga-Start von Türkgücü München überhaupt nichts abgewinnen. – Foto: Sven Leifer/Imago

„Hätte Lust, gegen Türkgücü zweimal nicht anzutreten“: Schwabl tobt über Regionalliga-Start

Haching-Präsident kritisiert BFV

Türkgücü München darf in der Regionalliga starten. Für Unterhachings Präsidenten Manni Schwabl grenzt das an einen Skandal. Die Verbandsschelte im Interview.

Unterhaching - Die SpVgg Unterhaching hat im neuen Fußballjahr einen Gegner, den sie gar nicht möchte. Zumindest, wenn man Präsident Manni Schwabl fragt: Dass Türkgücü München nach der Insolvenz in der Regionalliga starten darf sprengt für ihn jeglichen Sportsgeist. Mit der Entwicklung des eigenen Vereins ist er indes höchst zufrieden, obwohl die 2. Liga in die Ferne gerückt ist. Das Interview.

Manni Schwabl, ein möglicher Start von Türkgücü in der Regionalliga hat viele überrascht. Muss der Bayerische Fußball Verband hier seine Statuten überdenken?
Ich denke, dass der Verband wegen einem solchen Fall nicht nur seine Statuten überdenken und neu ordnen muss, sondern insbesondere auch einmal eine klare Kante zeigen sollte. Vor allem, wenn ein Verein in der Vergangenheit den BFV auch so dermaßen vorgeführt hat…
Trotz der Insolvenz kann Türkgücü erneut Anlauf auf den Profifußball nehmen. Für seriös wirtschaftende Vereine muss sich das wie ein Schlag ins Gesicht anfühlen. Wie ist die Stimmung in Haching?
Die Vorgehensweise von Türkgücü ist aus meiner Sicht deswegen im Sinne des Fair-Play desaströs, weil man ein paar Wochen vor Saisonschluss den Spielbetrieb eingestellt und demzufolge auch andere Vereine damit sportlich schwer belastet hat. Dann eine kurze Zeit später wieder so zu tun als wäre nichts gewesen und wieder in der Regionalliga Bayern anzutreten, stellt für mich jeglichen Sportsgeist in Frage. Eigentlich hätte ich große Lust, in der neuen Saison gegen Türkgücü zweimal gar nicht erst anzutreten, sondern in der Zeit als Alternative lieber zwei Benefizspiele für einen guten Zweck zu veranstalten. Dann ist wenigstens jemanden in Not geholfen und ich muss mich nicht zweimal 90 Minuten ärgern.
Die Formkurve bei Haching zeigt seit längerem wieder nach oben. Sind Sie zufrieden mit der Entwicklung der Mannschaft?
Die Entwicklung der Mannschaft ist sehr erfreulich und spricht für die Arbeit des Trainerteams mit den Jungs. Das macht mir schon sehr große Hoffnung für die neue Saison.

Harakiri-Aktionen wird es unter der jetzigen Führung definitiv nicht geben.

Manni Schwabl über die Adeyemi-Millionen

Bei einem Wechsel von Top-Talent Karim Adeyemi wird in die Hachinger Kassen ordentlich Geld gespült. Wie wird das Geld investiert?
Wir werden das Geld dafür nutzen, unsere Bilanz auszugleichen und zukünftig noch intensiver in die Nachwuchsabteilung und auch in die Infrastruktur zu investieren. Harakiri-Aktionen wird es unter der jetzigen Führung definitiv nicht geben.
Ursprünglich war es geplant, dass sich Unterhaching bis 2025 in der 2. Bundesliga etabliert. Nun soll bis 2025 der Aufstieg in die 3. Liga gelingen. Wie haben die Aktionäre auf diese Entwicklung reagiert?
Ich kann unseren Aktionären und Mitgliedern sowie Sponsoren nur ein ganz großes Kompliment dafür aussprechen, dass sie uns trotz der Delle mit dem Abstieg weiterhin das Vertrauen für die Zukunft schenken. Der stabile Aktienkurs unterstreicht diese These voll und ganz.
Mit Maurice Krattenmacher entwickelt sich das nächste Juwel bei Unterhaching. Trauen Sie ihm eine ähnliche Karriere wie Adeyemi zu?
Maurice ist mit 23 Treffern Torschützenkönig in der U17-Bundesliga geworden und das als offensiver Mittelfeldspieler. Er ist für die anstehende U17-EM in Israel nominiert worden und tritt somit in die schon sehr großen Fußstapfen von Karim. Er ist einfach ein außergewöhnliches Talent und eine sehr demütige und bodenständige Persönlichkeit. Er hat deswegen alle Voraussetzungen, eine große Karriere hinzulegen.
Viel Lob gibt es für Trainer Sandro Wagner. Ist er ein Volltreffer für den Verein?
Sandro ist für unseren Verein ein absoluter Glücksfall und ein total emphatischer Mensch. Er wird in ein paar Jahren ganz oben auf der Trainer-Karriereleiter stehen und sein Name wird dann immer mit dem Hachinger Weg in Verbindung gebracht werden. Im wahrsten Sinne des Wortes eine Win-Win-Situation.

Das Interview führte Nico-Marius Schmitz.

Aufrufe: 05.5.2022, 15:05 Uhr
Nico-Marius SchmitzAutor