2024-04-25T14:35:39.956Z

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Marcel Döbel trägt die SpVgg Stadtamhof im Herzen.
Marcel Döbel trägt die SpVgg Stadtamhof im Herzen. – Foto: Nicole Seidl

Die 33 verlässt die SpVgg Stadtamhof

Der sympathische Stürmer Marcel Döbel kehrt den Regensburgern den Rücken – nach acht Jahren.

Für Marcel Döbel ist es wie das Ende einer Ära: Nach acht Jahren bei der Spielvereinigung Stadtamhof am Regensburger Donauufer verlässt der Stürmer mit der Trikotnummer 33 den Verein. Der 34-Jährige möchte es noch einmal wissen und sucht sich eine neue Herausforderung für die anstehende Saison 22/23. Mit uns sprach er über seine Beweggründe und weiteren Ziele.

Freilich, acht Jahre sind auch im Amateurfußball eine verdammt lange Zeit. Es scheint alles so festgefahren für den Stürmer. Nach der Geburt seines zweiten Sohnes sowie der Corona-Zwangspause hatte Döbel weniger Zeit für Training und half deswegen mehr in der zweiten Mannschaft der SpVgg aus. Immer zweihundert Prozent zu geben war und ist seine Devise. 100% Herz und Seele, 100% Ehrgeiz und Teamgeist. "Wenn ich auch keine 20 mehr bin und mir die Puste ausgeht, kämpfe ich trotzdem immer 90 Minuten durch!", so formuliert es Döbel.

Die ersten vier Jahre bei Stadtamhof war "Marci" Kapitän und gab diesen Posten schließlich weiter, damit auch andere Spieler das Team weiter nach vorne bringen konnten. Der Erfolg gab ihnen Recht und so konnte sich die SpVgg durch den Zusammenhalt, auch außerhalb des Platzes, durch sämtliche Höhen und Tiefen kämpfen. Nach der Coronapause kam es intern zu einem Umschwung, welchen Döbel leider zeitlich etwas verpasst hatte. So sprach er bereits während der abgelaufenen Saison über seine Bedenken: Aufgrund der Schichtarbeit und der familiären Situation ist es Döbel nur mehr alle zwei Wochen möglich, Trainingseinheiten zu absolvieren; jedoch ist er auch für die Mannschaft immer ein zuverlässiger Mann gewesen und möchte dies auch im neuen Verein so handhaben.

Foto: Nicole Seidl
Foto: Nicole Seidl


Als Jugendlicher spielte Marcel Döbel bereits in der Bezirksoberliga beim TSV Nittenau mit und erreichte im Herrenbereich den Meistertitel zum Aufstieg in die Bezirksliga. Nach drei Jahren Stammspieler wechselte er zur SpVgg Bruck, wo sie auch den Meistertitel in der A-Klasse und den damit verbundenen Aufstieg in die Kreisklasse mit Döbel feiern konnten. Immer am Ball und vorne dabei, zog es ihn nach seinem Umzug nach Regensburg zur SpVgg Stadtamhof. Die Spielvereinigung errang mit der Nummer 33 zweimal den Aufstieg in die Kreisklasse. Döbel macht aus folgendem Umstand keinen Hehl: "Leider war in der letzten Relegation gegen die DJK 06 kein Platz für mich und meine Nummer wurde anderweitig vergeben, was meinen Entschluss nur verstärkte, dass es Zeit für etwas Neues für mich ist."

Auf die Nummer 33 legt Döbel schon immer sehr großen Wert. "Sie hat mir immer Glück gebracht", sagt der Stürmer, der insgesamt 80 Tore und 67 Assists für die Regensburger erzielen konnte. "Ich bin für alles offen, außer bei der Rückennummer", so spricht er lächelnd über seine Zukunftsplanung.

Foto: Nicole Seidl
Foto: Nicole Seidl


Und was die persönliche Ziele angeht? "Ich möchte es einfach nochmal wissen und mir selbst beweisen, dass ich es noch drauf habe!" Kein festes Ziel, aber bis zur Bezirksliga traut sich der Angriffsspieler alles zu. Das Umfeld und die Rahmenbedingungen müssen einfach stimmig sein. Auch als Schiedsrichter ist er es gewohnt, mit unschönen Situationen klarzukommen, doch seine ruhige, bestimmende Art hat ihm immer geholfen. Einfach nochmal in einem anderen Verein durchzustarten und die Mannschaft nach vorne zu bringen, das reizt den 34-Jährigen.

Döbel im Plausch mit Trainer und "Mentor" Peter Lohr
Döbel im Plausch mit Trainer und "Mentor" Peter Lohr – Foto: Nicole Seidl


Nach dem Wechsel mehrerer Spieler in den letzten acht Jahren hat Marcel Döbel viele kommen und gehen sehen, doch er war sehr verbunden mit dem Verein und hat nicht nur auf dem Platz alles gegeben. Organisatorisch hat er mit allen zusammen gearbeitet und mit angepackt, wo er gebraucht wurde. Umso schwerer fällt ihm auch der Gang weg von der SpVgg, die alle ein freundschaftliches Verhältnis pflegen.

Stefano Simoncelli ging zurück nach Italien, was ein großer Verlust in Döbels Augen ist und ihn dazu bewegte, umzudenken: "Viele kleine Faktoren kamen zusammen, weswegen ich nun einfach etwas Neues starten möchte." Er selbst hätte sich gewünscht, beim Relegationsspiel noch mitwirken zu dürfen – dies wäre ein schöner Abgang gewesen – doch es wurde ihm verwehrt, was ihm seinen Abschied womöglich etwas erleichtert. Viele Freundschaften hat Döbel in den letzten Jahren geschlossen, diese möchte er nicht missen und aufrecht erhalten, doch nicht mehr auf dem Platz pflegen.

"Ein riesengroßes Dankeschön geht an Peter Lohr, der immer für mich da ist, egal um was es sich handelt. Er hat immer ein offenes Ohr und hat mir sehr viel geholfen. Ohne ihn wäre ich nicht so lange dabei gewesen! Diese Freundschaft werde ich auch weiterhin beibehalten", dankt Döbel seinem langjährigen "Mentor". Auch bei Alexander Hofmann kann sich der Spieler nur bedanken, er hat durch seine Umstrukturierung und Übernahme des Trainerpostens sehr viel Positives im Verein bewirkt.

Döbel (r.) verlässt die SpVgg mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Döbel (r.) verlässt die SpVgg mit einem lachenden und einem weinenden Auge. – Foto: Nicole Seidl


Doch für Döbel reicht jener Umstand einfach nicht mehr aus, er möchte mehr und weiter. Der Ehrgeiz hat ihn gepackt und so hofft der Stürmer, dass ein passendes Angebot kommt, bei dem er sich nochmal beweisen kann. Auch wenn es nur noch wenige Wochen sind bis zum Saisonstart, hält sich der Spieler privat fit und trainiert, was seine freie Zeit zulässt.

"Ich verlasse die Spielvereinigung mit einem lachenden und weinenden Auge", formuliert es Marcel Döbel gegenüber FuPa. Auch wenn er ein "Comeback" bei Stadtamhof niemals ausschließt, denn die Zukunft bringt es mit sich. Nach so langer Zeit muss einfach eine neue Herausforderung kommen, die den persönlichen Ehrgeiz stillen kann.

Aufrufe: 017.6.2022, 12:20 Uhr
Nicole SeidlAutor