2024-05-02T16:12:49.858Z

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Die Trainer der drei Oberligisten ziehen eine Saison-Bilanz.
Die Trainer der drei Oberligisten ziehen eine Saison-Bilanz. – Foto: Dennis Bellof

Oberliga: So fällt das Fazit in Monheim, Baumberg und Ratingen aus

Serie "Die Oberliga-Saison 2021/22", Teil 1: Die Trainer Dennis Ruess, Martin Hasenpflug und Salah El Halimi sprechen über die Saison.

Die Saison 2021/22 in der Oberliga war eine besondere: Nach Corona-Abbrüchen traten 23 Mannschaften in der fünfthöchsten Spielklasse an, aufgrund der Unwägbarkeiten in der Pandemie wurde ein neuer Modus geschaffen. Nach einer Einfachrunde, in der alle Teams gegeneinander gespielt hatten, gingen die ersten elf in die Meisterrunde und hatten damit den Klassenerhalt sicher. Die anderen Mannschaften mussten versuchen, diesen in der Abstiegsrunde zu schaffen.

Nun sind alle Entscheidungen gefallen, die Saison ist beendet. Unsere Redaktion blickt mit drei Trainern aus der Aufstiegsrunde auf die abgeschlossene Spielzeit zurück: Dennis Ruess vom 1. FC Monheim, Salah El Halimi von den Sportfreunden Baumberg und Martin Hasenpflug von Ratingen 04/19. Im ersten Teil unserer Serie ziehen alle drei ein Fazit ihrer eigenen Saison.

1. FC Monheim

„Unsere Performance war insgesamt eher gemischt“, findet Dennis Ruess. „Es war sicher okay, aber mit unserer Ausbeute können wir nicht ganz zufrieden sein. Wir haben uns oft selbst im Weg gestanden, teilweise auch mit unnötigen Karten, aber wir haben auch viele wertvolle Erkenntnisse und Erfahrungen gesammelt. Sehr positiv war auf jeden Fall der Oktober 2021, in dem wir nicht nur jedes Spiel gewonnen haben, sondern vor allem auch defensiv sehr stabil und überzeugend aufgetreten sind. Die Phase hat gezeigt, was für ein Potenzial in der Mannschaft steckt, wenn alle Spieler fit und einsatzbereit sind.“

Das war indes nicht immer so, weiß Ruess: „Allerdings gab es auch Spiele, in denen wir unter unseren Möglichkeiten geblieben sind – und zwei, drei, in denen wir uns einen kollektiven Aussetzer geleistet haben. Müsste ich eine Schulnote für die Saison verteilen, wäre es wohl ,befriedigend‘, aber mit einem Plus hinten dran. Platz acht ist in dem Modus mit der Aufstiegsrunde nicht so schlecht, immerhin haben wir in der Rückrunde nur noch gegen die Top-Teams der Liga gespielt, und die Abstände sind relativ gering geblieben.“

Ein Blick auf die Meisterrunde zeige, so Ruess: „Wir konnten die zweite Saisonhälfte trotz der Ausfälle wichtiger Spieler meist ausgeglichen gestalten. Ärgerlich war, dass wir doch einige Punkte liegengelassen haben, obwohl wir in den jeweiligen Spielen fußballerisch eigentlich die reifere Mannschaft waren und die bessere Spielanlage hatten. Bis ins letzte Drittel war das oft sehr gut, aber dann hat ein bisschen der Wille gefehlt, den letzten inneren Schweinehund zu überwinden, auch mal die unnötigen Wege zu gehen, konsequenter die Tiefe zu suchen oder den Strafraum besser zu besetzen. Dann hat es vielleicht auch mal am letzten Pass oder an der absoluten Überzeugung im Abschluss gefehlt.“

Unter dem Strich steht aber: „Die Grundstabilität der Mannschaft war gut. Wir wollten uns nie verstecken und immer Fußball spielen – egal, wer der Gegner war. Das bleibt auch so. Viele Parameter sind also sehr ordentlich. Nach der Sommerpause gilt es, darauf aufzubauen und das Wechselhafte besser in den Griff zu bekommen“, kündigt Ruess an.

Ratingen 04/19

„Wir hatten uns als Minimalziel gesetzt, die Aufstiegsrunde zu erreichen – das haben wir dann als Tabellensiebter auch recht souverän geschafft“, sagt Martin Hasenpflug. „Dann haben wir im Winter intern noch gesagt, dass wir mindestens Sechster werden wollen, und am Ende sind wir Fünfter geworden. Wenn man das Verhältnis zwischen Etat und Platzierung sieht, sind wir damit sogar noch etwas besser.“

Mit 72 geschossenen Toren hatte 04/19 die fünftmeisten der Liga erzielt, dem gegenüber standen aber auch 47 Gegentore. „Wir haben uns entschieden, mutig spielen zu wollen, keinen Angsthasenfußball, bei dem wir uns hinten reinstellen und auf Konter warten. Unser Anspruch ist schon, sehenswerten Fußball zu spielen, zu agieren und nicht auf den Gegner zu warten. Das haben wir prinzipiell so umgesetzt, wenn man die Zahlen sieht: Wir haben viele Tore geschossen, und sie sind auch sehr verteilt – wir haben nicht den einen Torjäger gehabt“, sagt Hasenpflug und fügt an: „Dass man bei dieser Spielweise auch mehr Gegentore bekommt, liegt in der Natur der Sache: Wenn man offensiv spielt, sind Räume für den Gegner da. Wir wissen, dass es nicht immer optimal war, aber wenn es das wäre, hätten wir ja nichts mehr zu arbeiten für die nächste Saison.“

In der Aufstiegsrunde war die Bilanz von 04/19 mit je drei Siegen und Niederlagen sowie vier Unentschieden – davon zwei zuletzt beim 3:3 gegen die SFB und beim 1:1 gegen den FCM – ausgeglichen. „Das Spiel in Monheim nagt noch an mir, das war so ein bisschen unnötig“, sagt Hasenpflug mit Blick auf den Gegentreffer in der zweiten Minute der Nachspielzeit. Der Trainer schiebt aber auch direkt nach: „Im letzten halben Jahr haben wir nur drei Niederlagen kassiert, und das gegen die Top Drei der Liga. Das ist schon eine gute Bilanz.“

Sportfreunde Baumberg

Salah El Halimi findet für sein Team: „Die Mannschaft hat gezeigt, was Teamgeist, Disziplin und Mentalität ausmachen können – und nicht nur individuelle Klasse. Das hat man auf dem Rasen gesehen. Die vielen Ausfälle hat das Team als Einheit aufgefangen, und das macht mich stolz.“ Andere sprangen in die Bresche: „Spieler wie Milan Burovac, Hassan Turay, Luka Geishauser oder Baris Sarikaya haben sich in den Vordergrund spielen können und die Plattform genutzt. Das war aber nur möglich, da sie auch vom Team getragen wurden. Der vierte Platz ist das Resultat einer starken Mannschaftsleistung. Nach dem katastrophalen Start hat unser Team eine Riesenserie gespielt“, sagt El Halimi.

Ein weiterer Faktor: „Den Umbruch mit 13 Abgängen und zwölf neuen Spielern haben wir gut gemeistert, auch wenn es eine Zeit gedauert hat, bis die neuen integriert waren. Abgeschlossen ist der Prozess aber noch nicht, und er wird uns auch in der kommenden Saison noch vor Herausforderungen stellen.“ Was El Halimi noch festgestellt hat: „Ansonsten haben wir in der ersten kompletten Saison seit drei Jahren die Folgen der Corona-Pause zu spüren bekommen. Bei fast allen Mannschaften gab es ungewöhnlich viele Verletzte, die Leistungen waren teils sehr schwankend. Man hat einfach gemerkt, dass die Spieler nicht mehr gewohnt waren, so lange am Stück zu trainieren und zu spielen.“

Info In weiteren Teilen unserer Serie geht es um Überraschungen und die Meisterfrage, den neuen Modus, die sehr kurze Sommerpause und einen Ausblick auf die neue Saison.

Aufrufe: 016.6.2022, 10:00 Uhr
RP / Amend, Audersch, BergmannAutor