2024-05-02T16:12:49.858Z

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Deutliche Kritik äußerten MSV-Fans gegen einen Sponsorenvertreter.
Deutliche Kritik äußerten MSV-Fans gegen einen Sponsorenvertreter. – Foto: Marcel Eichholz

Sponsoren-Konflikt beim MSV Duisburg vor der Eskalation?

3. Liga: Der seit Jahren schwelende Konflikt zwischen dem MSV Duisburg und Sponsor Schauinsland-Reisen droht zu eskalieren.

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Andreas Rüttgers, seines Zeichens Ex-Präsident des MSV Duisburg und Teil der Führungsebene des Touristik-Unternehmens Schauinsland-Reisen, hat beim Heimspiel der Zebras eine klare Botschaft der MSV-Fans bekommen. Seine jüngsten Aussagen im unabhängigen Forum „MSV-Portal“ haben das berühmte Fass zum Überlaufen gebracht.

Was war passiert? Andreas Rüttgers, im MSV-Portal unter dem Namen „diplomat“ angemeldet, hatte in den vergangenen Wochen scharfe Kritik am MSV Duisburg, hauptsächlich aber am Geschäftsführer Sport, Ralf Heskamp, geübt. Dabei deutete Rüttgers immer wieder Interna an, wollte dann auf Nachfrage allerdings nur selten oder ausweichend antworten. So handhabt es der Vertreter des Sponsors und Namensgebers des Duisburger Stadion bereits seit einigen Jahren. Häppchenweise füttert er die Fans mit Informationen, die für die allermeisten User kaum oder nur sehr aufwändig überprüfbar sind. Daraus entstanden ist eine mehr als angespannte Stimmung unter den Anhängern.

Nachdem Rüttgers nun scharf gegen Heskamp geschossen hat, der wohlgemerkt erst seit einem guten halben Jahr in Diensten der Zebras steht und im Kader durchaus mit Altlasten seines Vorgängers Ivica Grlic zu kämpfen hat, folgte am Samstag beim Heimspiel gegen die SpVgg Bayreuth die Antwort im Stadion. „SLR und Rüttgers – Vom ‘Helfer‘ zum Henker?!“ prangte in großen Lettern die gesamte Spieldauer über von einem großen Transparent auf der Gegengeraden – also genau in Blickrichtung aller Verantwortlichen beim MSV und den Sponsoren. Es sollte nicht das einzige Banner mit einer deutlichen Botschaft bleiben: „120 Jahre Meidericher Spielverein – kriegt auch Rüttgers nicht klein“ oder „Duisburger Unternehmen droht Duisburger Verein? Kassner fang den Rüttgers ein“ folgten im Verlauf der Partie.

Gerald Kassner ist der Chef von Schauinsland-Reisen und ihm dürften die Spruchbänder alles andere als gefallen haben. Welcher Konzernchef wäre schon erfreut, ob dieser deutlichen Worte gegen sein Unternehmen und eine der Führungspersonen. Ob das Verhältnis zwischen dem MSV Duisburg und einem seiner wichtigsten Geldgeber damit nachhaltig beschädigt ist, wollte nach dem Spiel keine Seite bestätigen. „Die Gefahr ist sicherlich sehr groß. Wir werden noch Gespräche suchen. Und wir werden sehen, wie wir möglicherweise wieder aneinanderrücken können“, erklärte MSV-Präsident Ingo Wald nach dem Spiel der WAZ. Mit dem Verweis auf „Interna“ gab Rüttgers keine weiteren Angaben.

Verweis auf bestehendes Konzept

Nachdem Rüttgers Ausführungen im MSV-Portal den Eindruck eines persönlichen Feldzuges gegen Heskamp erwecken konnte, wurde er dort inzwischen von den Betreibern gesperrt. Als Begründung nannten diese, dass Aussagen als vereinsschädigend angesehen wurden und Rüttgers auch nach mehrfacher Aufforderung transparent zu berichten, dem nicht nachgekommen sei. Nach viel Gegenwind Seitens der User berief sich Rüttgers auf das Nicht-Einhalten eines vor gut drei Jahren entwickelten Konzeptes des MSV zur sportlichen und wirtschaftlichen Ausrichtung des Vereins. Das hat im ersten Jahr noch einigermaßen funktioniert, im zweiten Jahr unter Grlic war davon aber kaum noch etwas zu erkennen. Kritik wie sie nun gegen Heskamp vorgebracht wird, gab es damals gegen Grlic übrigens nicht.

Ob es generell sinnvoll ist, sich als Verein von Vornherein auf ein Spielsystem festzulegen sei an dieser Stelle mal dahingestellt, das offene Versuchen einer Einflussnahme in die sportlichen Entscheidungen des Vereins durch einen Sponsor ist allerdings ein No-Go. Der Vorschlag eines Users im MSV-Portal, der MSV und Schauinsland-Reisen sollten sich zusammensetzen und einen offen Dialog führen, allerdings ohne Beteiligung von Rüttgers, scheint zumindest einen Versuch wert. Denn an einem vorzeitigen und schnellen Ende der Zusammenarbeit dürfte keine Seite interessiert sein. Für den MSV könnte dies das endgültige Aus und für Schauinsland-Reisen einen Millionenverlust bedeuten. Spannend dürften die kommenden Monate auf jeden Fall werden, denn auf der nächsten Jahreshauptversammlung der Zebras stehen auch Vorstandswahlen auf der Agenda.

Aufrufe: 07.11.2022, 18:15 Uhr
Marcel EichholzAutor