2024-04-29T14:34:45.518Z

Spielbericht
Nozomu Nonaka will beim SV Sonsbeck durchstarten.
Nozomu Nonaka will beim SV Sonsbeck durchstarten. – Foto: Gesthüsen

Sonsbecks Japaner für die Außenbahnen

Nozomu Nonaka wurde erst in der vergangenen Woche verpflichtet. Der 29-Jährige stand beim ersten Saisonsieg mit auf dem Rasen. Am Sonntag spielt der SVS beim Zweiten in Hilden.

Dass die Fußballer des SV Sonsbeck in der Oberliga nicht nur gute Leistungen auf den Platz bringen, sondern auch Punkte einfahren können, hat die Mannschaft von Cheftrainer Heinrich Losing am vergangenen Sonntag mit dem 1:0-Erfolg gegen Schwarz-Weiß Essen bewiesen. Mit dem „Dreier“ am sechsten Spieltag sind die Rot-Weißen als Aufsteiger nun endgültig in der neuen Spielklasse angekommen. Jubeln nach dem Abpfiff durfte auch Nozomu Nonaka, der Last-Minute-Transfer des SVS. Der Japaner wurde eine halbe Stunde vor Schluss eingewechselt. Er wird am Sonntag, 15.30 Uhr, im Spiel beim Tabellenzweiten VfB Hilden wieder dem Kader angehören.

Der Gegner, der einen Zähler hinter Spitzenreiter KFC Uerdingen liegt, ist noch ungeschlagen. Nonaka möchte mithelfen, dass die Sonsbecker was Zählbares mitnehmen. „Über einen Berater kam der Kontakt zum Verein zustande, und nach einem guten Telefonat mit Heiner Gesthüsen und Heinrich Losing ging dann alles ganz schnell“, berichtete der 29-jährige Neuzugang vom turbulenten Wechsel am 31. August. Nonaka, der in Düsseldorf wohnt und dort im Gastronomiebereich arbeitet, ist erst der zweite Japaner, der das SVS-Trikot überstreift.

In der Landesliga-Saison 2017/2018 kam sein Landsmann Yugo Narita lediglich auf zwei Einsätze. Nonaka, der 2011 nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima nach Deutschland kam, möchte sich durchsetzen und eine schnelle Verstärkung sein: „Ich habe in Fukushima an einem Fußball-Internat gelernt. Und als ich da nicht bleiben konnte, war mein Traum, über die Jugend-Bundesliga in den Profibereich zu kommen“, so Nonaka, der in der Saison 2011/2012 für den Bonner SC in der U19-Bundesliga 24-mal auflief und sechs Tore erzielte.

In der Liga spielte er unter anderem gegen die heutigen Profis Kerem Demirbay (Bayer Leverkusen), Marvin Ducksch, Mitchell Weiser (beide Werder Bremen), Sead Kolasinac (Olympique Marseille) und Philipp Max (PSV Eindhoven). Aus seinem damaligen Team schafften Erdogan Yesilyurt (Sivasspor, Türkei) und Sinan Bakis (Heracles Almelo, Niederlande) den Durchbruch. Nonaka wurde kein Profi.

Nach Stationen in der Mittelrhein-, Westfalen- und Oberliga beim SC Brühl, TuS Hordel, TuRU 80 Düsseldorf ging‘s in der Spielzeit 2016/2017 zum Regionalligisten Schwarz-Weiß Rehden, wo er nur auf vier Einsätze kam, bis seine Aufenthaltsgenehmigung ablief. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland 2019 nahm der Japaner einen neuen Anlauf. Aber über die Oberliga-Stationen beim TuS Koblenz, Teutonia St. Tönis, SC Düsseldorf West sowie TVD Velbert kam er nicht mehr hinaus.

Warum es nicht dauerhaft zu einem Engagement in der Regionalliga reichte, erklärt Nonaka so: „Ich habe immer nur für sechs Monate eine Aufenthaltsgenehmigung erhalten. Für die Regionalliga benötige ich aber eine, die zwölf Monate gültig ist. Das war das Problem. In der Oberliga Niederrhein ist das kein Thema.“

Seine Familie, die in seinem Geburtsort Saitama lebt, sieht er nur ganz selten. „Ich hoffe, dass ich in diesem Winter wieder mal in der Heimat Urlaub machen kann“, meinte der schnelle Flügelspieler, der die Außenbahnen beim SV Sonsbeck beackern soll. Trainer Heinrich Losing ist froh, mit Nonaka eine weitere Alternative im Kader zu haben: „Er bringt uns mit seinem Tempo, seiner Technik und Stärke bei den Eins-gegen-eins-Situationen auf jeden Fall weiter.“ Ob Nonaka in Hilden ein Kandidat für die Startelf ist, ließ Sonsbecks Coach offen.

Da aber auch Luca Janßen, Jannis Pütz (beide Zerrungen), Max Schneider (Kapselverletzung am Knöchel) und Tobias Meier (Knieprobleme) definitiv ausfallen, könnte der Japaner sicherlich eine Alternative sein. Losing stellte derweil fest, dass sich sein Team auch in Hilden nicht verstecken werde: „Wir werden unser Spiel durchziehen, müssen aber über die gesamte Spielzeit konzentriert sein – vor allem bei den Standards. Die Jungs können die Aufgabe mit viel Selbstvertrauen angehen.“

Aufrufe: 010.9.2022, 20:45 Uhr
Andre EginkAutor