2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Markus Ziereis feiert den Aufstieg mit der SpVgg Bayreuth
Markus Ziereis feiert den Aufstieg mit der SpVgg Bayreuth – Foto: Imago / Fotograf Peter Kolb

Viel Tradition, begeisterte Fans und zwei bayerische Derbys

TSV 1860: Sieben neue Gegner

Von Bayreuth bis Essen: Die künftigen 1860-Gegner im Kurzporträt. Nummer sieben folgt am Samstag: In den Nord-Playoffs liegt Oldenburg mit 2:0 in Führung.

Sechs Neuzugänge stehen bereits fest, die mutmaßliche Nummer sieben – Jesper Verlaat (25, Mannheim) – befindet sich weiter in der Warteschleife. Was für den TSV 1860 gilt, ließe sich auch über die 3. Liga an sich sagen: Sechs neue Vereine stehen bereits fest, der siebte folgt am 4. Juni, wenn die Playoffs zwischen BFC Dynamo und VfB Oldenburg abgeschlossen sind (Hinspiel am Samstag: Oldenburg siegt 2:0 in Berlin). Wir stellen sie vor, die neuen und zum Teil alten Kontrahenten, mit denen es die Löwen als letzter verbliebener Münchner Drittligist zu tun bekommen.

Dynamo Dresden

Da sind sie wieder, die Sachsen, die die Saison 2020/21 ähnlich dominiert hatten wie der 1. FC Magdeburg die zurückliegende Spielzeit. Der Abstieg der Dresdner folgt einem Trend, der nicht für die 3. Liga spricht. Denn: Die meisten Aufsteiger der letzten Jahre sind postwendend wieder dort gelandet, wo sie herkamen. Worauf sich 1860 einstellen muss: Auf reiselustige, nicht immer unproblematische Dynamo-Fans – und auf einen Rivalen, der den Wiederaufstieg als Ziel ausgeben dürfte, sobald alle Wunden geleckt sind und das Personal feststeht. Schon fix: Trainer Guerino Capretti ist weg, Sportchef Ralf Becker soll den Neuaufbau einleiten.

FC Ingolstadt

Auch den Schanzern hat ihr Aufstieg wenig Freude bereitet. Ingolstadt hing vom Start weg im Tabellenkeller fest, was die Frage aufwirft: Wie wäre es wohl den Löwen ergangen, wäre das Saisonfinale 2020/21 zu ihren Gunsten ausgegangen? Wie auch immer: Brisante Wiedersehensduelle stehen bevor, denn erneut wollen beide Clubs aufsteigen. Der FCI hat sich zu diesem Zweck von 14 Spielern getrennt, 1860 setzt eher auf eine Kaderaufstockung.

Fans von Rot-Weiss Essen fluten den Rasen nach dem Aufstieg im Stadion an der Hafenstraße.
Fans von Rot-Weiss Essen fluten den Rasen nach dem Aufstieg im Stadion an der Hafenstraße. – Foto: Imago / Markus Endberg

Erzgebirge Aue

Für den kleinen Verein aus dem Erzgebirge ging seine bislang längste Zweitligastrecke (sechs Jahre am Stück) zu Ende. Erste Weichen für das dritte Drittliga-Intermezzo (nach 2008-10 und 2015/16) wurden bereits gestellt: Timo Rost, 43, Architekt des Bayreuther Aufstiegs, wird neuer Trainer; Pavel Dotchev, zuletzt Sportchef und Coach in Personalunion, muss gehen. Ein Wiedersehen mit Prince Owusu, 25, wird es für 1860 wohl nicht geben – der Stürmer verkündete via Instagram seinen Abschied, was Präsident Helge Leonhardt sauer aufstieß. „Das finde ich rotzfrech“, schimpfte er.

Rot-Weiss Essen

Ähnlich wie das Grünwalder Stadion ist die Hafenstraße 97a in Essen-Bergeborbeck ein nicht nur bei Groundhoppern kultisch verehrter Ort. Der Meister von 1955 war insgesamt dreimal in der Bundesliga vertreten (1966, 1969, 1973), doch die Neuzeit war hartes Brot: Insolvenzbedingt ging es für Rot-Weiss runter bis in die 5. Liga (2010). Umso bemerkenswerter der Aufschwung – und die Treue der Fans. Weniger als 7000 im Schnitt kamen auch in der NRW-Liga nicht, mindestens 13 000 sollen es künftig in der 3. Liga sein. Giesing lässt grüßen. Das letzte Duell mit 1860 gab es übrigens im April 2007. Sechzig siegte durch Tore von Berkant Göktan und Josh Wolff. In den zwei Jahren danach wurde bei RW ein gewisser Sascha Mölders populär: 52 Tore, 42 Tore.

Prince Owusu kniet im Trikot von Erzgebirge Aue auf den Rasen.
Prince Owusu kniet im Trikot von Erzgebirge Aue auf den Rasen. – Foto: Imago / Teresa Kröger

SV Elversberg

Elversbergs finaler Schritt Richtung 3. Liga war keine Glanzleistung (Stichwort: „Gijon 2.0“), doch wie sagte Ex-Löwe Nico Karger nach dem Ballgeschiebe gegen den FSV Frankfurt (1:1)? „Wir hatten es verdient – deswegen ist mir das schnurz!“ Beim bislang einzigen Aufstieg der Saarländer war Karger übrigens auf der anderen Seite gestanden – im Team von 1860 II, dem die Allianz Arena in der Relegation 2013 kein Glück gebracht hatte. Den aktuellen Höhenflug verdankt der Dorfverein dem Trainer Horst Steffen (53, früher u.a. Profi in Mönchengladbach) – und der Funktionärsfamilie Holzer (Sponsor Ursapharm), die viel Geld und noch mehr Geduld in ihr Prestigeobjekt investiert hat.

SpVgg Bayreuth

Nach zwei Regionalliga- und einem Totopokalduell in der Saison 2017/18 treffen sich 1860 und Bayreuth künftig in der 3. Liga. Dass Bayreuth die starke Bayern-Reserve hinter sich lassen konnte, ist eine beachtliche Leistung – zu verdanken auch einer kleinen Löwen-Enklave. Vier frühere Sechzger hatten ihre Füße beim Aufstieg mit im Spiel: Markus Ziereis (21 Treffer), Felix Weber, Nico Andermatt und Ivan Knezevic.

Dynamo Berlin oder VfB Oldenburg

In der Nord-Relegation entscheidet sich, wer den letzten freien Platz in der 3. Liga bekommt: die einst von Rudi Assauer gemanagten Oldenburger, Zweitligist in den 90er-Jahren? Oder der frühere DDR-Rekordmeister? Beide Vereine sind für 1860 sportlich unbeschriebene Blätter.

Aufrufe: 029.5.2022, 15:00 Uhr
Uli KellnerAutor