2024-05-02T16:12:49.858Z

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Bad Schwalbach in der Kreisoberliga – das gab es zuletzt 2018. In der Allianz mit dem SV Langenseifen feiert der FSV nun zur Saison 2023/24 ein Comeback in der höchsten Liga des Kreises.	Foto: SG
Bad Schwalbach in der Kreisoberliga – das gab es zuletzt 2018. In der Allianz mit dem SV Langenseifen feiert der FSV nun zur Saison 2023/24 ein Comeback in der höchsten Liga des Kreises. Foto: SG

SG Bad Schwalbach/Langenseifen: Die Fusion mit furioser Saison gekrönt

Zusammenhalt pur bei A-Liga-Meister – auch in der Zeit, als Trainer Ronny Richter ausfiel +++ In Charakterspielen besonders stark

Bad Schwalbach. Es ist ein später, sonniger Sonntagnachmittag, als bei der Spielgemeinschaft in Bad Schwalbach alle Dämme brechen. Jubeltrauben bilden sich, erwachsene Männer liegen sich in den Armen, Sprechchöre werden angestimmt. Das war passiert: Am 30. April konnte die SG Bad Schwalbach/Langenseifen ihr Heimspiel gegen den SV Seitzenhahn mit 6:0 gewinnen. Doch damit nicht genug. Parallel strauchelten die Mitkonkurrenten um die Meisterschaft. Damit war der erste und bislang größte Erfolg der jungen Vereinsgeschichte der 2020 gegründeten SG Bad Schwalbach/Langenseifen besiegelt.

In Charakterspielen immer voll da

„Das kam unerwartet“, schildert Meistertrainer Ronny Richter den Aufstieg in die Kreisoberliga und fügt hinzu: „Die Jungs haben sich das so sehr verdient. In Charakterspielen war diese Mannschaft immer da. Ich bin sehr stolz auf die Truppe und unendlich glücklich, mit ihnen arbeiten zu dürfen.“ Dass die Spielgemeinschaft aus den einst getrennt spielenden Vereinen FSV Bad Schwalbach und SV Langenseifen mal die Meisterschaft feiern würde, war noch vor drei Jahren nicht abzusehen.

Kräfte bündeln oder Probleme für beide Vereine

Die Pandemiezeit ging auch am Amateurfußball nicht spurenlos vorbei. „Beide Vereine haben zu der Zeit große Probleme gehabt, je eine Seniorenmannschaft zu stellen. Bei uns kam hinzu, dass wir unsere Heimspiele auf einem Hartplatz austrugen“, erklärt der ehemalige sportliche Leiter des SV Langenseifen und jetzige Sportchef der Spielgemeinschaft Michael Mohr. Die Devise, so Michael Mohr, sei klar gewesen: „Entweder wir bündeln unsere Kräfte und schaffen es zusammen oder wir bekommen beide ein Problem.“

Hassas Erbe

Dass die Fusion beider Vereine so gut gelungen ist, war auch das Verdienst von Christoph Hassa, dem damaligen Sportlichen Leiter des FSV Bad Schwalbach. Zusammen mit Michael Mohr hat er die Vereinigung im Sommer 2020 begleitet und wesentlich mitorganisiert.

Mzenga hilft im Tor aus

„Genauso wunderbar funktioniert heute die Zusammenarbeit mit Volker Welbers, der an die Stelle von Christoph Hassa gerückt ist“, sagt Michael Mohr. Aus zwei einst eigenständigen Sportteams hat sich ein eingeschworener Haufen entwickelt, der zu Beginn dieser Spielzeit einen einstelligen Tabellenplatz anvisiert hatte. Jenes Ziel wurde erreicht, und zwar mit der bestmöglich einstelligen Platzierung, die es in der Meisterschaft zu erreichen gibt. Da half Torjäger Pascal Mzenga auch mal notgedrungen im Tor aus, parierte beim 3:1 über Mitkonkurrent SV Johannisberg sogar einen Elfmeter – es passte einfach alles.

„Der Glaube versetzt Berge“, erläutert Mohr, der sich nach dem 6:0-Heimsieg über Seitzenhahn sogar bei der Redaktion dieser Zeitung nach den anderen Ergebnissen der Liga erkundigt hatte. „Eine Meisterfeier, wie sie der FC Schalke im Jahre 2001 erlebt hat, wollten wir nicht erleiden. Daher traute ich nicht allein der Ergebnismeldung im Internet, sondern wollte diese auch verifiziert haben“, äußert der Sportliche Leiter mit einem Augenzwinkern. Dann aber stand einem ausgelassenen Tanz in den Mai nichts mehr im Weg und die Nacht wurde zum Tag gemacht.

Ronny Richter und Dominik Smrz: ein harmonisches Duo

Das Geheimnis des Erfolgs sei gar nicht so leicht in Worte zu fassen, bekennt Ronny Richter. Im Wesentlichen, und davon ist er felsenfest überzeugt, „liegt es an dem engen Zusammenhalt unserer Truppe“. Wie eng dieser ist, spürte Richter am eigenen Leib. „Als mein Vater letztes Jahr verstarb, konnte ich etwa. drei Monate nicht bei der Mannschaft sein. Doch die Mannschaft war immer für mich da, hat mich unterstützt und mir Videonachrichten geschickt.“ Das habe ihm durch die schwere Zeit geholfen, in der sein spielender Co-Trainer Dominik Smrz für ihn in die Bresche sprang.

„Dieser Bengel“, sagt Richter liebevoll über seinen 22-jährigen Kollegen, „hat eine brutale Qualität und das ganz toll gemeistert.“ Konkrete Ziele für die neue Spielzeit in der Kreisoberliga vermag er noch nicht formulieren, glaubt jedoch an die Stärke seiner Jungs, die alle auch in der kommenden Saison das Trikot der Spielgemeinschaft tragen werden. „Unentgeltlich“, wie Richter betont, steht das funktionierende soziale Gefüge doch über einem monetär erzwungenen Erfolg. Die jetzige Saison wolle man sauber zu Ende spielen, ehe dann am 27. Mai die offizielle Meistersause steigen kann. Bei der sicher auch die Helferinnen und Helfer dabei sein werden, auf die während der gesamten Runde stets Verlass war.

Der Meisterkader: Jonas Nuske (23 Jahre, 20 Einsätze, 1 Tor), Milad Salehi (35/9/0); Manuel Böttcher (20/9/1), Moritz Braukmeier (26/24/0), Devin-Ray Buff (31/1/0), Niklas Buhre (22/1/0), Julian Eichler (24/19/0), Niklas Kimpel (22/18/2), Enrico La Marca (31/8/0), Felix Mickan (24(17/0), Fitrat Mohammadi (35/3/0), David Nehl (27/8/1), Mehrdad Rajabi (26/6/0), Elias Schön (21/12/0), Ricardo Witte (28/23/0), Justin Baptistella (21/7/0), Mazlum Celik (26/23/4), Timo Franzen (23/27/14), Kayra Güler (23/26/9), Jannik Hösch (20/9/2), Cristian Ilovan (28/3/1), Benjamin Marschall (27/2/0), Fabian Müller (21/2/185), Dominik Smrz (22/24/13), Lukas Wölfel (21/18/4), Pascal Mzenga (28/26/18).

Sportliches Leitung: Ronny Richter (Trainer), Dominik Smrz (Co-Spielertrainer), Patrick van den Berg (Torwart-Trainer), Michael Mohr und Volker Welbers (Sportliche Leiter).

Aufrufe: 018.5.2023, 06:00 Uhr
Sven HillmerAutor