Der SSV Ulm verpasst nach der 4:1-Niederlage gegen Frankfurt den Befreiungsschlag und fährt im zweiten Spiel in Folge keine drei Punkte ein: Im Derby am Dienstagabend gegen den VfR Aalen fehlte den Spatzen die nötige Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor. Obwohl der SSV über 90 Minuten hinweg das bessere Team war, erkämpften sich die Aalener durch leidenschaftliches Verteidigen ein torloses Unentschieden. Das hier sind die Statements der Spieler und Trainer nach Abpfiff.
Der abstiegsbedrohte VfR zeigt sich nach dem Abpfiff hochzufrieden mit dem Unentschieden. Trainer Tobias Cramer lobt auf der Pressekonferenz nach Spielende die Mentalität seiner Mannschaft: „Ich bin der Überzeugung, dass wir den Abstiegskampf momentan enorm leben . Wir haben wieder zu null gespielt, das ist sehr wichtig.“
Aber nicht nur der Trainer ist zufrieden: Auch Aalen-Kicker Leon Volz lobt die Mentalität seiner Mannschaft und nimmt den Punkt gegen den Derby-Gegner gerne mit: „Wir haben gewusst, dass es gegen Ulm auswärts enorm schwer wird, weil Ulm die letzten Spiele nicht gepunktet hat und aufsteigen will. Ich muss ein riesiges Kompliment an die Mannschaft aussprechen: Wir wussten, welcher Druck hier auf uns zukommt und wir haben standgehalten.“
Der Abwehr-Chef der „Spatzen“ Johannes Reichert zieht nach Spielende ein gemischtes Fazit: Auf der einen Seite habe der SSV alles ins Spiel investiert und das Derby unter Kontrolle gehabt. Auf der anderen Seite gibt der 31-jährige selbstkritisch zu: „Das Einzige, was gefehlt hat, war ein Tor. Wir haben es heute leider nicht genug erzwungen, deswegen sind wir sehr enttäuscht. Ich denke vom Spielverlauf her hätten wir es klar verdient, dass wir als Gewinner vom Platz gehen.
Der „Spatzen“-Trainer Thomas Wörle sprach nach Abpfiff auf der Pressekonferenz gleich mehrfach davon, dass er eine klare Reaktion auf die Niederlage gegen Frankfurt gesehen habe: „Das Einzige, was wir uns heute vorwerfen müssen, ist, dass wir eine Vielzahl von aussichtsreichen Situationen vor dem gegnerischen Tor nicht nutzen konnten, um ein Tor zu machen!“
Die Stimmung im Internet wird aufgrund durchwachsener Leistungen des SSV zunehmend angespannter. So schreibt ein Spatzen-Fan beim YouTube-Kanal der Ulmer in die Kommentare: „In der aktuellen Form ist der Aufstieg massiv gefährdet. Warum man sich zudem in der Offensivabteilung im Winter nicht verstärkt hat, bleibt wohl für immer das Geheimnis der Verantwortlichen.“ Ein anderer findet, dass Trainer Wörle die aktuellen sportlichen Leistungen der Mannschaft schön reden würde.
Für viele SSV-Anhänger ist klar die Offensive das Problem des Aufstiegsaspiranten: Im Jahr 2023 erzielte der SSV in fünf Ligaspielen lediglich drei Tore. Die Defensive ist zwar mit nur 16 Gegentoren aus 25 Partien Bestwert der Regionalliga, die Offensive landet hingegen in dem Ranking nur im Ligamittelfeld.