„Kleinigkeiten haben gefehlt“

Wie fällt das generelle Saisonfazit aus? Als souveräner Meister der regulären Saison qualifizierte sich der SCM für die Aufstiegsrunde zur Oberliga. Dort verlor das Team ein wenig den Rhythmus und holte nur noch zwei Siege bei vier Unentschieden und zwei Niederlagen. Im Vierkampf um den Aufstieg hatte Melle die beste Ausgangssituation vor dem letzten Spieltag, verlor aber 1:3 gegen Hansa Friesoythe und beendete die Saison auf dem fünften Platz der Meisterrunde.

„Unter dem Strich können wir mit der Saison zufrieden sein. Über weite Strecken haben wir sehr gut gespielt. Ab November sind uns dann wichtige Leistungsträger weggebrochen. Deshalb mussten wir viel improvisieren, was uns auch mit Unterstützung der U23 gut gelungen ist. Wir haben es geschafft, bis zum Schluss im Aufstiegsrennen zu bleiben“, sagt Twyrdy.

War die Meisterrunde letztlich eine Aneinanderreihung verpasster Chancen? Die Aufstiegsrunde zur Oberliga entwickelte sich schnell zu einem echten Schneckenrennen. Kein Team stach heraus, alle Mannschaften hatten mit Rückschlägen zu kämpfen. Der SCM verpasste als besseres Team zum Auftakt einen Heimsieg gegen den SV Bevern (1:1) und kassierte bei Hansa Friesoythe in der Schlussminute den Ausgleich zum 1:1. Dazu kommt ein 1:1 am vorletzten Spieltag beim abgeschlagenen Schlusslicht VfL Wildeshausen.

„Alle Mannschaften in der Aufstiegsrunde hatten eine enorme Qualität“, relativiert Twyrdy und ergänzt: „Letztlich haben Kleinigkeiten gefehlt. Wir hatten keine leichten Umstände, und ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Es hat einfach nicht sollen sein.“

Welche Rolle haben die Langzeitverletzungen gespielt? Immer wieder fehlten dem SCM wichtige Säulen. Jonas Strehl und Lukas Siemers verpassten dabei die meiste Spielzeit. Auch auf sie hatte das Team gesetzt. „Generell haben wir meist keinen großen Kader, das ist unsere große Schwachstelle. Aber ich bin davon überzeugt, dass ein großer Kader unzufriedene Spieler produziert“, sagt Twyrdy und ergänzt: „Es tut natürlich weh, wenn jemand wie Jonas Strehl nicht in der Aufstiegsrunde zur Verfügung steht.“

Welche Neuzugänge haben überzeugt? Vor allem Dominik Seeberg, der im Sommer aus der U19 des VfL Osnabrück nach Melle wechselte, überzeugte Twyrdy: „Er hat das sehr gut gemacht dafür, dass es sein erstes Herrenjahr war.“ Ole De Vries, der aus der U23 im Winter zur ersten Mannschaft stieß, hinterließ ebenfalls Eindruck und gehört ab Sommer fest zum Landesligakader.
Jan Seßmann (von Viktoria GMHütte) bekam wegen Verletzungen nur wenig Einsatzzeit. Carlo Twyrdy hatte auf seiner Position große Konkurrenz. Und auch Lukas Siemers hatte mit Verletzungen zu kämpfen, war aber ein wichtiger Faktor, wenn er gesund war. „Lukas hat uns in der Meisterrunde extrem gefehlt“, weiß Twyrdy. Kevin Herbermann kam darüber hinaus erst im Winter zum SCM und absolvierte nur drei Spiele.

Was ändert sich zur Landesligasaison 2022/2023? Gespannt warten die Verantwortlichen des SCM nach Aussage von Twyrdy auf Informationen vom Verband bezüglich der neuen Saison. Die Vorbereitung startet am 1. Juli. Schon am 25. Juni (16 Uhr) absolviert der SCM ein attraktives Testspiel gegen den Drittligisten VfL Osnabrück. „Erst mal freuen wir und aber auf die Pause und darauf, die Akkus wieder aufzuladen. Wir gehen davon aus, dass die neue Saison am zweiten Augustwochenende startet“, blickt Twyrdy voraus.

Daniel Otto (TuS Bruchmühlen), Jan Seßmann und Carlo Twyrdy werden den SCM im Sommer verlassen, ein bis zwei weitere Abgänge könnten noch folgen. Mit Joshua König (SV Bevern), Sven Lucas Richter (SC Peckeloh), Mika Winkel (VfL Osnabrück U19), Yannic Kreutzkämper (Eintracht Rheine) und den Eigengewächsen Tom Wedegärtner und Ole De Vries hat der SCM bereits fünf Neuzugänge für die kommende Saison vermeldet.

Die Ligazusammensetzung nimmt indes schon deutliche Konturen an. Blau-Weiß Papenburg steigt auf, die Absteiger aus der Landesliga sind aber noch nicht klar. In der Abstiegsrunde stehen noch drei Spieltage aus. Nur der TV Dinklage und der VfR Voxtrup haben den Klassenerhalt sicher.

Aus der Oberliga wird kein Team in die Landesliga absteigen. Der SV Wilhelmshaven, der SV Holdorf und Blau-Weiß Hollage stehen bereits als Aufsteiger aus den Bezirksligen fest. Unklar sind noch die beiden weiteren Aufsteiger: In der Bezirksliga 1 haben mehrere Vereine verzichtet, dort wird noch ein Aufsteiger gesucht. In der Bezirksliga 3 kämpfen der SV Meppen II und Eintracht Nordhorn um das Landesligaticket.