2024-05-08T11:10:30.900Z

Spielbericht
Peter Daners (rechts) kehrt aus Holt zum SC Hardt zurück.
Peter Daners (rechts) kehrt aus Holt zum SC Hardt zurück. – Foto: Theo Titz

SC Hardt: Rückkehr zum „Herzensverein“

Im April musste Peter Daners GW Holt verlassen. Der Verein sah einen Interessenskonflikt. Denn Daners neuer Verein ab Sommer ist ein direkter Konkurrent im Abstiegskampf: der SC Hardt. Für Daners ist es hingegen ein besonderer Klub.

Ab Frühjahr nehmen die Zukunftsplanungen bei den Fußballvereinen in der Regel konkretere Formen an, was nicht selten personelle Veränderungen mit sich bringt. Zumeist gehen solche Entscheidungen von den Vereinen aus, ab und an aber auch vom Übungsleiter selbst – zuletzt geschehen beim SV Schelsen oder Viktoria Rheydt, bei denen Frank Wachmeister und Florian Wittkopf ihre Rücktritte für das Saisonende angekündigt haben. Peter Daners traf eine ähnliche Entscheidung bei Grün-Weiß Holt, wobei sich in diesem Fall beides vermischt, da der Verein letztendlich doch das letzte Wort behielt und den Trainer vorzeitig vor die Tür setzte. Denn Daners Zukunftsplanung brachte eine gewisse Brisanz mit in den aktuellen Abstiegskampf der A-Liga: Ab Sommer kehrt er als Trainer zu seinem Heimatverein SC Hardt zurück.

Aktuell sind Hardt und Daners Ex-Verein Holt Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Und als nach Daners Zukunftsentscheidung dann das direkte Duell beider Teams Anfang April anstand, sah sich Holt gezwungen, den Trainer von seinen Aufgaben zu entbinden. „Holt sah einen Interessenskonflikt. Ich kann das nachvollziehen und damit gut leben“, sagt Peter Daners. Denn eine Niederlage gegen seinen künftigen Verein in einem wichtigen Spiel um den Klassenerhalt – das hätte gewiss merkwürdig ausgesehen, weiß Daners. Holt gewann am Ende mit 3:2, der erste Sieg unter dem neuen Trainer Marco Sommer. Holt liegt nun zwei Plätze sowie sieben Punkte in der Tabelle vor Hardt.

Warum Daners nach fast fünf Jahren und dem Aufstieg in die A-Liga Holt verlässt? „Wir sind unter unseren Möglichkeiten geblieben. Das hat uns frustriert“, sagt Daners. Die Mannschaft kämpfte mit einigen Verletzungen, insbesondere die Trainingsbeteiligung sei laut Daners aber zumeist mau gewesen; ein Ärgernis für ihn. Das ging mitunter zulasten der Stimmung im Team, was für Daners zum Teil an der dominanten B-Liga-Meisterschaft im Vorjahr lag. „Damals haben wir nur gewonnen und einige haben wohl gedacht, das geht so weiter – geht es aber nicht“, sagte der Trainer bereits im Winter. Teilweise fehlte die richtige Einstellung im Team.

In Summe führte es dazu, dass Daners und sein Trainerteam im März den Vorstand informierten, ab Sommer nicht weitermachen zu wollen. Der Kontakt zu Hardt kam laut Peter Daners erst später zustande. „Hardt kam auf uns zu, nachdem sie gehört hatten, dass wir in Holt aufhören“, sagt er.

In Hardt mussten sich die Verantwortlichen derweil mit ihren eigenen Zukunftsplänen auseinanderzusetzen. Nach dem Abstieg aus der Bezirksliga war Olaf vom Ende mit der schwierigen Aufgabe betraut worden, einen Neuaufbau anzugehen, der letztendlich missglückte. Hardt ist Tabellenletzter, der nächste Abstieg in die B-Liga kaum noch zu verhindern. Mitte März informierte die Vereinsführung um Vorstand Ingo Hommen daher Olaf vom Ende und dessen Assistenten Christoph Mohnen über ihr Aus am Saisonende – für vom Ende überraschend, da laut ihm eine ligaunabhängige Zusage für die kommende Spielzeit bestand. Mit Blick auf das nahende sportliche Unheil zum Saisonabschluss bringt das Frühjahr den einen oder anderen Verantwortlichen aber gelegentlich noch einmal ins Grübeln.

Peter Daners übernimmt ab Sommer mit Hardt also höchstwahrscheinlich wieder einen B-Ligisten. Für den Trainer aber kein Problem: „Die Jugend bietet eine hervorragende Perspektive. Das fand ich gut. Es ist ein Projekt: Es lohnt sich, aber es ist viel Arbeit.“ Der Jugend muss in einigen Jahren allerdings eine entsprechende Perspektive im Seniorenbereich geboten werden. Als B-Ligist bietet der SC diese nicht. Deshalb will Daners die erste Mannschaft in den kommenden Jahren zurück in die A-Liga führen. Dafür plant er mit Co-Trainer Rene Eschweiler bereits die neue Saison. „Ich habe dem Team gesagt: Das Potenzial ist da. Die Jungs haben aber auch gesagt, dass es fünf bis sechs neue Spieler braucht“, sagt Daners, der betont: Die Mannschaft wird nicht ausgewechselt. „Das sind Hardter Jungs, die ewig da sind und nun die Knochen hinhalten. Die wollen wir bei der Stange halten und um sie herum eine Mannschaft aufbauen“, sagt Daners.

Für ihn ist der SC Hardt ohnehin ein besonderer Verein. „Ich habe 23 Jahre in Hardt verbracht, vier in der Jugend, 13 Jahre als Senior und sechs Jahre als Trainer. Das hat mit Herzblut zu tun.“ Ab Sommer kommt ein neues Kapitel hinzu.

Aufrufe: 015.4.2023, 22:45 Uhr
Daniel BrickweddeAutor