2024-04-16T09:15:35.043Z

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Der SC Unterbach hat seine Mannschaft zurückgezogen.
Der SC Unterbach hat seine Mannschaft zurückgezogen. – Foto: Frank Vieten

Rückzug des SC Unterbach kommt nicht unerwartet

In der vergangenen Saison machten die Unterbacher Fußballer den Verbleib in der Bezirksliga erst auf der  Zielgeraden perfekt.

Die Spatzen pfiffen es in Fußball-Unterbach schon von den Dächern. Nun ist es amtlich und Staffelleiter Reinhold Dohmen in Kenntnis gesetzt. Der SC Unterbach zieht sein Team mit sofortiger Wirkung vom Spielbetrieb in der Bezirksliga, Gruppe 1, zurück. Eine aus Vereinssicht gleichermaßen nachvollziehbare wie unpopuläre Entscheidung. Unpopulär deshalb, weil der Rückzug für nahezu alle (ehemaligen) Mitbewerber Punktabzüge zur Folge hat. Gleich sechs Zähler verlieren der BV Wevelinghoven und VdS Nievenheim, die bereits zwei Partien gegen Unterbach gewinnen konnten. Nur der TSV Bayer Dormagen, gegen den der SCU am 8. Oktober durch Tore von Shunta Murakami und Othmane El Atiki mit 2:1 den einzigen Saisonsieg landete, gilt als Nutznießer.

Einher mit der „sportpolitischen Entscheidung“ gehen auch die Rücktritte von Fußballchef Jörg Spanihel und Teammanager Uwe Finke, die beide seit 2014 die Geschicke der Abteilung leiteten. Private und berufliche Gründe, und keineswegs die sportliche Talfahrt – wie Spanihel betonte – veranlasste das Führungsduo zum Ausstieg. Den beiden „Urgesteinen“ fiel der Abschied, nach eigenem Bekunden, nicht leicht.

Spanihel (44) stieß 1998, aus der A-Jugend des FC Tannenhof kommend, zu Unterbachs Kreisliga A-Kader, war später Co-Trainer und in der Folge bis heute auf Abteilungs-Vorstandsebene tätig. Finke, der bei seinem Stammverein manche Höhen und Tiefen erlebte, begann seine SCU-Laufbahn 1967 bei den E-Junioren, war dann lange Jahre Torhüter der 1. Mannschaft, später Jugendtrainer und auch Coach im Seniorenbereich. Bis auf zwei Abstecher zum Nachbarn Rhenania Hochdahl „lebte“ der 58-Jährige, dessen Großvater und Vater Platzwarte am Niermannsweg waren, förmlich den SCU. In führender Position bleiben interimsmäßig nur Thomas Schulzky und Torsten „Toto“ Meyer an Bord, die in den nächsten Wochen und Monaten versuchen, die arg ins Schleudern gekommene Fußballabteilung wieder in ruhigere Gewässer zu bringen.

Jörg Spanihel erklärte die jüngste Entwicklung wie folgt: „Wir sind in unserer abteilungsinternen Vorstandssitzung am Dienstagabend noch einmal die möglichen Szenarien durchgegangen, haben Für und Wider eines möglichen Ligaverbleibs erörtert. Aber letztlich entschieden wir uns aufgrund fehlender sportlicher, finanzieller und auch personeller Perspektiven zu diesem für uns alternativlosen Schritt.“ Der jetzt ehemalige Fußballchef, der seinen Nachfolgern gleichwohl noch einige Zeit mit Rat und Tat zur Seite stehen will, fügt hinzu: „Bereits in der Schlussphase der vergangenen Spielzeit, als wir mit Geschick, aber auch einer gehörigen Portion Glück am letzten Spieltag den Klassenerhalt schafften, taten sich erste Probleme auf. Erst recht aber mit dem Start in diese Saison, als es uns im Vorfeld trotz intensiver Bemühungen aus unterschiedlichen Gründen nicht gelang, einen bezirksliga-tauglichen Kader zusammenzustellen.“

Im Verlauf der Saison wurde immer deutlicher, dass ein Großteil der Spieler den Anforderungen der Bezirksliga mit allem Drum und Dran nur unzureichend gewachsen ist. Da half auch der im Oktober vorgenommene Trainerwechsel (Ibo Cöl löste Roberto Marquez/Andi del Polito ab) nichts mehr. Der 44-jährige Coach, mit großem Engagement an seine alte Wirkungsstätte (Juli 2018 bis August 2019) zurückgekehrt, musste bald feststellen, dass sich in Sachen Umfeld und was die Einstellung beim kickenden Personal angeht, einiges, und nicht gerade zum Vorteil, verändert hatte. Der Rückzug gemeinsam mit Co-Trainer Günter Dembski, offiziell nach dem 0:3 gegen Wevelinghoven am vergangenen Sonntag öffentlich gemacht, war irgendwo die logische Konsequenz.

Wie geht es nun weiter? Die meisten Kader-Spieler verkündeten bereits ihren Abschied, stehen mit anderen Klubs in Verbindung – wie Shunta Murakami mit Ligakonkurrent SW 06 Düsseldorf. Andere verlassen den Klub mit unbekanntem Ziel. Torhüter Marlo Schmitz und Robin Herresbach wollen zurück in die Kreisliga B-Reserve, die Routiniers Sven Gehrmann (33) und Chris Ribjitzki (35) werden ihre Karriere wohl beenden. Ob die Bischoff-Brüder Timo und Marco oder Timo Auschner weiter zur Verfügung stehen, scheint, Stand heute, noch offen. Aaron Sandten hingen gab seine Zusage, will in der Rückrunde die Zweite verstärken und dann ab Sommer die „Mission Kreisliga A“ in Angriff nehmen – gemeinsam mit dann zahlreichen Zugängen.

Was den Neuaufbau angeht, ist der kommissarische Abteilungsleiter Thomas Schulzky gleichermaßen gefordert wie auch optimistisch: „Natürlich stehen wir vor einer großen Herausforderung. Die Neuen sollen nicht nur sportlich, sondern auch charakterlich zum SC Unterbach passen. Bereits ab Januar werden wir erste Gespräche führen und versuchen, frühzeitig die Weichen zu stellen.“

Aufrufe: 017.12.2022, 09:45 Uhr
RP / Elmar RumpAutor