Relegation: Benazza schießt Walldorf II in die Verbandsliga

Rund 500 Zuschauer – die meisten und lautesten davon auf der Walldorfer Seite der Tribüne – erlebten eine Partie, die nur deshalb bis zum Abpfiff spannend blieb, weil das RWW-Team von Trainer Ercan Dursun zahlreiche gute Einschussmöglichkeiten vergab. Nach dem ersten Abtasten nahm Walldorf das Heft in die Hand und erspielte sich ein deutliches Chancenplus. Obertshausen verlegte sich auf das Verteidigen und schlug immer wieder den Ball unkontrolliert weg, sodass im Angriff wenig klappte. Erst nach etwa 25 Minuten fanden die Kickers besser ins Spiel und tauchten vor dem Tor von Jannik Treber auf. Gerade als Obertshausen stärker wurde, gelang Rot-Weiß ein Konter, bei dem Ilias Benazza schön freigespielt wurde. Dieser ließ sich die Schusschance nicht nehmen und verwandelte souverän zum umjubelten 1:0. Benazza und seine Teamkameraden rannten sofort zum Anhang und wurden frenetisch gefeiert. Auch danach blieb Walldorf die aktivere Mannschaft, doch blieb es bis zur Pause beim 1:0.

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Obertshausen begann nach dem Seitenwechsel wesentlich offensiver. Kaum drei Minuten waren gespielt, da hatten die Kickers eine hochkarätige Chance, als RWW-Schlussmann Jannik Treber am Ball vorbeiflog und Edin Davulcu knapp verpasste. Chancen gab es jetzt auf beiden Seiten. Gerade als es so aussah, als ob Obertshausen einen Gang hochschalten könnte, bekam ein Abwehrspieler der Kickers nach einer Ecke den Ball an den Arm und Schiedsrichter Marvin Roos zeigte auf den Punkt. Ilias Benazza griff sich den Ball und verwandelte den Elfmeter zum vermeintlich vorentscheidenden 2:0 (67.). Doch wurde es noch einmal spannend. Wieder flog Jannik Treber bei einem Eckball unter dem Ball durch, diesmal machte es Davulcu besser und verkürzte per Kopfball auf 1:2 (76.). Obwohl die Bornheimer Führung im Endspiel um den letzten Hessenliga-Platz die Runde machte, schenkten sich beide Teams nichts und sorgten für eine spannende Schlussphase, doch Walldorf kontrollierte dann wieder zunehmend das Spiel und ließ im eigenen Strafraum nichts mehr zu.

Vierter Aufstieg für Ercan Dursun

„Es war wichtig, dass wir das 2:1 gehalten haben. Wir haben ja gesehen, wie schnell es gehen kann auf dem anderen Platz“, sagte Walldorfs Präsident Manfred Knacker und spielte auf das 1:1 Dietkirchens in der fünften Minute der Nachspielzeit an. Sein Fazit: „Wir haben etwas Historisches geschafft. In der Vereinsgeschichte haben wir noch nie in der Hessenliga und Verbandsliga gespielt.“ Auch Erfolgstrainer Ercan Dursun, der zum vierten Mal seit Beginn seiner Amtszeit 2016 mit seiner Mannschaft aufstieg, war überglücklich. „Einfach nur geil. Wie meine Jungs sich nach dem Rückschlag gegen Groß-Gerau im letzten Saisonspiel durchgekämpft haben. Wir sind verdient aufgestiegen und jetzt wird erst mal gefeiert. Meinen großen Respekt für meine Mannschaft, die nie aufgegeben hat und sich diesen Aufstieg hart verdient hat.“ Der Sportliche Leiter Marcus Spahn sprach Spielern, Trainerteam und Fans ein großes Kompliment für die Vorstellung in Nieder-Eschbach aus: „So eine tolle Leistung im letzten entscheidenden Spiel abzurufen – das ist famos. Und man darf nicht vergessen: Vor 13 Monaten haben die Jungs noch in der Kreisoberliga gespielt.“

RWW: Treber – Guerbuez, Bancheri, Karakas, Rebner, Moenke (78. Levy), Spamer (88. El Haddoudi), Nakamura, Benazza, Kohnhäuser, Chougourou

Tore: 1:0 Benazza (32.), 2:0 Benazza (67. Elfmeter), 2:1 Davulcu (76.). Schiedsrichter: Marvin Roos (Niddatal). Zuschauer: 500.